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Wenn Hitler Kunstmaler geworden wäre …

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Aldo fasel

Ach, hätten sie ihn doch malen lassen! Schmitt ist nicht der erste Autor, der aufzuzeigen versucht, welchen Verlauf womöglich die europäische oder gar die Weltgeschichte genommen hätte, wenn der deutsche Diktator nicht der geworden wäre, der er in Wirklichkeit war. Im Grunde ein unnützes Unterfangen, doch trotzdem hochinteressant!

Schmitt macht einen Versuch, der es in sich hat: Was wäre aus Adolf Hitler geworden, wenn er an der Kunstakademie angenommen worden wäre?

Krieg oder Kunst?

Hypothetisch zeichnet der Autor sozusagen zwei Leben auf, das eine nennt Schmitt «Hitler», das andere «Adolf H.». Im ersteren nehmen wir Kenntnis von der jedermann in den grossen Zügen bekannten, ungemein spannend erzählten Biografie des realen «bösen» Hitler; im zweiten, parallel dazu geschildert, lassen wir uns überraschen vom so andersartig verlaufenen Leben des Adolf H., des fiktiven Kunststudenten, dessen Kindheitstraumata der Psychoanalytiker Dr. Sigmund Freud erfolgreich therapiert.

Der Student und spätere Künstler Adolf H. wird in den dreissiger und vierziger Jahren in Berlin, nach einem längeren Aufenthalt in Paris, zu einem berühmten surrealistischen Maler. Als Leser kommt man dabei nicht umhin, einen Seufzer auszustossen beim Gedanken, dass es auch anders hätte kommen können, als es gekommen ist. Mein Gott, was wäre den Menschen erspart geblieben!

Im Nachwort spekuliert der Autor darüber, wie die Welt und die politische Lage heute aussähen, wenn … Allein diese Gedankenspiele sind das Lesen dieses aussergewöhnlichen Wälzers wert.

Spannend und packend

Der Autor spinnt zwei parallele Geschichten um die Hauptfigur herum; die beiden Lebensläufe sind anschaulich, spannend und packend erzählt. Obwohl bei diesen Inhalten naturgemäss die Geschichte eine besondere Rolle spielt, darf getrost gesagt werden, dass sich dieses Buch nicht nur an historisch Interessierte richtet.

Der Ursprung des Bösen

Ähnlich wie beim Film «Der Untergang» (Bruno Ganz als Diktator) wird häufig die Frage gestellt, ob man überhaupt Hitler darstellen dürfe als – wenigstens zeitweise – ganz normalen Menschen. Darf man der Frage, in diesem Fall nur literarisch, nachgehen, ob aus dem jungen Adolf Hitler auch ein anderer Mensch hätte werden können?

Schmitt bejaht dies, denn seiner Ansicht nach sind es die Umstände – hier die Angst, die Macht der Verdrängung und der pure Fanatismus – die Hitler zum Monstrum seiner Zeit machten. Indem man sich heute damit beschäftigt, kann die Generation von morgen besser vor erneuten egozentrisch-demagogischen Auswüchsen geschützt werden. Die Frage nach dem Ursprung des Bösen, das laut Schmitt in jedem von uns schlummern kann, muss immer neu und eindringlich gestellt werden.

Eric-Emmanuel Schmitt: Adolf H. – Zwei Leben. Roman. Zürich: Ammann, 2007, 507 S.

Aldo Fasel ist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

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