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Wer kritisch ist, kann auch konstruktiv sein

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Wer kritisch ist, kann auch konstruktiv sein

Der Heimatkundeverein bedankt sich bei Beat Hayoz mit der Ehrenpräsidentschaft

Im Mittelpunkt der Jahresversammlung des Deutschfreiburger Heimatkundevereins in Tafers stand die Wahl eines Nachfolgers für Beat Hayoz, der den Verein während 18 Jahren geleitet hatte. Die Aufgabe wird neu von zwei Ko-Präsidenten wahrgenommen.

Von ANTON JUNGO

Es hat nicht viel gefehlt und das Traktandum «Wahl eines neuen Präsidenten» wäre auf der Strecke geblieben. Offensichtlich in der Vorfreude, eine schwere Bürde loszuwerden, sprang der amtierende Präsident Beat Hayoz bei der Abwicklung der Traktandenliste von der «Statutenrevision» gleich zum «Jahresprogramm» über.

Wie sich zeigte, hatte der Vorstand des Heimatkundevereins (HKV) die Nachfolgeregelung für die Führung der grössten kulturellen Vereinigung in Deutschfreiburg aber nicht dem Zufall überlassen. Beat Hayoz konnte nämlich mit dem Primarlehrer Charles Folly aus Alterswil und dem Journalisten und Übersetzer Alain Grandjean aus Murten zwei Anwärter auf das Amt präsentieren (siehe kleiner Kasten). Die beiden aktiven Vorstandsmitglieder hatten sich nämlich darauf geeinigt, das Amt im Ko-Präsidium zu übernehmen. Die gut 100 Versammlungsteilnehmer bestätigten die Wahl mit einem Applaus.

Wie die beiden neuen Präsidenten – die Fünften in der bald 80-jährigen Vereinsgeschichte – erklärten, wollen sie am bisher Erreichten anknüpfen. Das Ko-Präsidium soll nicht nur helfen, die Fülle der Aufgaben wahrzunehmen. Sie sehen in ihm auch ein Zeichen dafür, dass die Anliegen des Seebezirks noch stärker in die Vereinsarbeit integriert werden müssen und ganz Deutschfreiburg als Einheit auftritt.

Kritisch und konstruktiv

In seinem letzten Jahresbericht hatte der abtretende Präsident Beat Hayoz nochmals aufgezeigt, wie engagiert der Verein auch nach bald 80 Jahren noch auftritt. Er wies darauf hin, dass der Landschaftsschutz während seines Präsidiums besonderes Gewicht erhielt (vgl. dazu auch FN vom 16. September). «Ich trete mit der Gewissheit zurück, dass ich den Verein einen Schritt vorwärts gebracht habe», hielt er fest und meinte: «Ich bin nicht ausgebrannt, aber froh, das ich ein wenig kürzer treten kann.»

Beat Hayoz hatte 1986 das Präsidium angetreten, ohne dass er vorher im Vorstand engagiert gewesen war. Bei seiner Arbeit habe immer die Sache im Vordergrund gestanden und er habe dabei die Anliegen und Ideale des HKV konsequent und geradlinig vertreten – auch wenn dies oft unbequem gewesen sei. Er hat dabei auch immer wieder feststellen müssen, dass es Vereinsmitglieder gab, die gewünscht haben, dass sich der Verein aus dem «Tagesgeschäft» heraushält. «Es ist unsere Pflicht, kritisch zu sein. Erst dann kann man auch konstruktiv sein», betonte er. Er habe sich denn auch nicht einfach als Verwalter, sondern als kritischer Mahner gesehen.

Mit Tatkraft und Herzblut

Die Arbeit des abtretenden Präsidenten wurde von aktiven und ehemaligen Vorstandsmitgliedern gewürdigt. «Beat Hayoz hat die Arbeit des Heimatkundevereins mit Tatkraft und Herzblut weitergeführt und ausgebaut», führte sein Vorgänger Moritz Boschung aus. Er habe Lobbyarbeit geleistet für einen Bereich, der sonst keine Lobby habe, meinte er zu seinem Engagement für Natur- und Heimatschutz. Er wies aber auch darauf hin, dass auch sein Nachfolger ernüchtert habe feststellen müssen, dass es in der Freiburger Sprachenfrage nur in kleinen Schritten vorwärts gehe.

Garant für die Glaubwürdigkeit
des Heimatkundevereins

«Beat Hayoz hat in den vergangenen 18 Jahren nicht nur den Heimatkundeverein, sondern auch Deutschfreiburg mitgeprägt», hielt Charles Folly fest. Diese Prägung komme symbolisch auch im neuen Logo zum Ausdruck, das vor einigen Jahren geschaffen wurde: ein Daumenabdruck auf dem Freiburger Wappen. Tatsächlich habe der abtretende Präsident nicht nur den Mahnfinger aufgehalten, sondern auch den Daumen auf Schwachstellen gehalten. Beat Hayoz habe sich auch in schwierigen Situationen nie aus der Verantwortung gezogen. Ruhig und fundiert habe er argumentiert, habe sich nie angebiedert und sei so zum Garant für die Glaubwürdigkeit des HKV geworden. Er habe gezeigt, dass Heimat und Heimatkunde nicht etwas von vorgestern sei, sondern höchst aktuell.

Nicht nur eine Sensler Angelegenheit

Monika Buchs-Schumacher, die als Jaunerin im Vorstand die Kasse geführt hatte, betonte: «Beat Hayoz hat die Kasse nie belastet. Zahltag war für ihn, wenn ein Projekt erfolgreich abgeschlossen werden konnte.» Sie wies darauf hin, dass der abtretende Präsident den HKV nie nur als eine Sensler Angelegenheit betrachtet habe. Für ihn habe auch der Seebezirk und Jaun immer dazu gehört. Bernhard Zurbriggen überbrachte dem abtretenden Präsidenten eine Säckchen Kartoffeln, wie dies früher bei der Verabschiedung eines Vorstandsmitgliedes Brauch war, und Obst aus dem Baumgarten, den der Heimatkundeverein vor Jahren auf dem Gut von Otto Fasel in St. Ursen anlegen konnte. Alex Schafer schliesslich wünschte Beat Hayoz, dass jetzt «heimatkundeverein-, aber nicht heimatlose Jahre» anbrechen.

Die Versammlung bedankte sich beim abtretenden Präsidenten mit einem langanhaltende Applaus für sein 18-jähriges Engagement und erkor ihn zum Ehrenpräsidenten.
Heimatkundeverein wird nicht arbeitslos

Beat Hayoz, der abtretende Präsident des Heimatkundevereins, scheute sich auch in seinem letzten Jahresbericht nicht, ein «heisses Eisen» anzufassen. «Eine funktionierende Alpwirtschaft braucht Zufahrtswege» führte er aus, und: «Subventionierte Wege haben aber ausschliesslich der Alp- und Forstwirtschaft, nicht dem Tourismus zu dienen. Wer einen sanften Tourismus befürwortet, muss griffige Massnahmen ergreifen, damit die Blechlawine nicht weiter zu, sondern abnimmt.»

Der HKV begrüsse deshalb den Willen des Staatsrates, das allgemeingültige Fahrverbot auf Alp- und Waldwegen konsequent durchzusetzen. Der Verein hat auch entsprechende Stellungnahmen abgegeben. Dieser verlange damit nichts anderes, als dass die Gesetze – und zwar für jedermann – eingehalten würden. «Es ist zu billig, mit dem Argument auf die steigende Zahl von Rentnerinnen und Rentnern alle Alp- und Forststrassen zu öffnen. Für ältere und gehbehinderte Personen sind immer wieder Lösungen gefunden worden», führte er aus.

Auf die Jahresversammlung hin hatte Gallus Perler aus Wünnewil einen Antrag eingereicht. Er wollte erreichen, dass es dem Vorstand des Heimatkundevereins verboten wird, weiterhin zu Fragen der Alp- und Forststrassen Stellungnahmen abzugeben, bevor sich nicht eine Versammlung dazu geäussert hat. Als besonders störend findet der Antragsteller, dass das Fahrverbot im Sensebezirk durchgesetzt werden soll, während sich die andern Bezirke nicht darum kümmern.

Beat Hayoz hielt dazu fest, dass der Vorstand vom Verein den Auftrag habe, sich zu engagieren, und er wolle sich auch nicht den Mund verbieten lassen. Der Vorstand erklärte sich aber bereit, sozusagen als Gegenantrag, ein offenes Forum zu organisieren. Alle von der Frage der Alp- und Forststrassen Betroffenen sollen sich dabei äussern können.

Ein delikates Problem

Staatsrat Beat Vonlanthen, kantonaler Bau- und Umweltdirektor, ist sich des «delikaten Problems» bewusst und hat auf seinem Pult schon verschiedene Interventionen zu dieser Frage.

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