Wie aus einer zufälligen Entdeckung ein Auftritt im Podium wurde

Starke Frauen und internationale Weltklasse. Damit lockt das Jahresprogramm von Kultur im Podium Düdingen für die Saison 2022/23. Die FN haben mit dem Programmchef Michael Blanchard gesprochen und ihn gefragt, worauf er sich persönlich am meisten freut.

Marie-Claude Chappuis, Ensemble Vocal de Lausanne und Cristina Branco. Mit diesen Programm-Highlights fährt das Podium in Düdingen auf einer sicheren Schiene. Wirkliche Wagnisse gab es in diesem Jahr keine, wie der Programmchef Michael Blanchard den FN sagte. Und dennoch: Die Saison 2022/23 im Podium Düdingen hat es in sich. Am 9. September beginnt der Vorverkauf der Einzelbillette.

Der Rahmen ist immer der gleiche: Zwölf Aufführungen, wovon zehn für Erwachsene und zwei für Kinder und Familien gedacht sind. Diesem Schema ist das Podium Düdingen auch dieses Mal treu geblieben. «Auch dieses Jahr sind die Aufführungen aus einer sehr breiten Sparte, daran haben wir nichts geändert», sagt Blanchard. Er hebt mehrere rote Fäden hervor, die für das Programm bezeichnend sind. 

Starke Frauen

«Mit Marie-Claude Chappuis kommt natürlich eine absolute Grösse nach Düdingen», so Blanchard. Die Mezzosopranistin wird begleitet vom Prague Symphonic Ensemble und wird ihr Programm «Je te veux» unter der Leitung von Jérôme Kuhn zum Besten geben. Blanchard sagt:

Marie-Claude Chappuis ist nicht nur eine Weltklasse-Sängerin, sondern vor allem auch eine starke Frau.

Das soll auch ein Motto der diesjährigen Saison sein. «Mit dem Ersatzprogramm ‹Respect – A Tribute to Aretha Franklin› ist uns eine zweite starke Frau im Zentrum der Aufführungen sicher», so Blanchard. Auch die Solistin des Freiburger Kammerorchesters und Cristina Branco hebt er als starke Frauen hervor. 

«Ein weiterer roter Faden, der sich durch unser Programm zieht, ist internationale Weltklasse», sagt Blanchard weiter. So sei nicht nur mit Marie-Claude Chappuis eine hochkarätige Künstlerin in Düdingen zu Gast, auch das Béjart Ballet aus Lausanne sei ganz weit oben anzusiedeln. «Mit dem Janoska Ensemble haben wir ausserdem absolute Virtuosen im Haus», so Blanchard. Nicht zu vergessen seien auch die beiden Opern, die vom Theater Orchester Biel Solothurn aufgeführt werden. Zum einen «Nabucco» von Giuseppe Verdi, zum anderen «Tancredi» von Gioachino Rossini.

Das Béjart Ballet sei schon letztes Jahr zu Gast im Podium gewesen, erinnert sich Blanchard. «Die Vorstellung war damals total ausverkauft», sagt der Programmleiter. Das Ballett sei von der Preisklasse zwar eher an der oberen Grenze zu sehen, dieser Preis habe sich aber zumindest im letzten Jahr voll und ganz gelohnt. «Das Publikum war hellauf begeistert.» 

Corona noch immer ein Thema

Obwohl sich Blanchard sehr auf die neue Saison und das in seinen Augen gelungene Programm freut, gibt es einen kleinen Wermutstropfen zu verkraften. Aufgrund der Pandemie habe sich das Musical «Tribute to Boney M» entschieden, nicht nach Düdingen zu reisen. Die Produktion aus Deutschland muss auf einen Auftritt im Podium verzichten, da einige deutsche Theater bereits aus Furcht vor einer weiteren Welle Auftritte storniert haben. Ein Phänomen, das Blanchard nach den zwei vergangenen Jahren bestens bekannt ist. 

«Wir haben sicher gelernt, flexibel zu sein», sagt Blanchard. Nachdem die vorletzte Saison fast komplett abgesagt werden musste, zeigte die Tendenz immerhin aufwärts, da im vergangenen Jahr nur noch ein einziges Konzert abgesagt werden musste. Dieses Jahr wähnte man sich schon fast in Sicherheit, bis dann mit der Absage des Musicals schmerzhaft bewusst wurde: Es ist offensichtlich noch nicht ganz vorbei. 

Was Blanchard aber besonders positiv im Gedächtnis bleibt: «Wir hatten die Regel: Solange wir spielen können, spielen wir auch. Und das haben wir so durchgezogen.»

Diese Rechnung ist aufgegangen, wie der Programmleiter stolz erzählt. «Wir haben ein sehr treues Publikum, das uns ein grosses Vertrauen entgegenbringt», sagt er. So sind die Zahlen, was den Aboverkauf betrifft, überhaupt nicht eingebrochen, sondern ziemlich gleich geblieben. Das mache ihn auch sehr zuversichtlich für die kommende Saison, so Blanchard. 

Persönliche Highlights

Ein Konzert, das ihm ganz besonders am Herzen liegt, ist das Fado-Konzert der Künstlerin Cristina Branco, wie Blanchard verrät. Der Grund dafür ist ganz ein persönlicher. «Ich habe sie vor Jahren per Zufall in einem CD-Laden entdeckt», erzählt er. Nachdem er damals in ihr neustes Album hineingehört habe, habe er sich direkt in ihre Musik verliebt und die CD gekauft. Er habe sich dann auf die Suche gemacht, um die Künstlerin ins Podium zu bekommen. «Ihr Auftritt war eigentlich schon für den März 2021 geplant», sagt Blanchard. Dieser musste dann aber in die übernächste Saison verschoben werden. Zuerst aus Pandemiegründen, dann aber auch, weil die nächste Saison schon fertig geplant war. 

Ein weiteres Highlight von Blanchard ist das Janoska Ensemble, das er schon lange bewundere. «Ich finde es unglaublich, was die alles aus ihren Instrumenten zaubern», so Blanchard.