Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Wie die orangen Löwinnen ihr Land aufweckten

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Niederländerinnen gehören nach ihrem überraschenden Titel 2017 an dieser EM wieder zum Kreis der Favoritinnen. Der Engländer Mark Parsons soll das Erbe von Nationalheldin Sarina Wiegman weiterführen.

Die orange Welle ist auf die Britischen Inseln übergeschwappt. Als die Niederlande ihr erstes Spiel an dieser EM bestreitet, sind die Strassen von Sheffield voll von Fans. Es wird gesungen, getrunken und gefeiert. Wie das halt so ist, wenn ein niederländisches Nationalteam an irgendeiner Fussball-Endrunde eine Partie bestreitet. Nicht zuletzt die orange Invasion von Bern im Rahmen der EM 2008 ist der beste Beleg dafür.

Dass die Leute aber auch auf die Strasse strömen, wenn nicht Memphis Depay oder Virgil van Dijk die Schuhe schnüren, sondern Lieke Martens oder Vivianne Miedema – das ist in den Niederlanden noch nicht lange der Fall, und um das überhaupt zu erreichen, mussten die Niederländerinnen erst auf Europas Fussballthron ankommen.

Partyboot durch Utrecht

Der EM-Titel 2017 im eigenen Land gilt in den Niederlanden als das Ereignis, das alles verändert, das Spielerinnen und Staff von der Bedeutungslosigkeit ins Zentrum des gesellschaftlichen Interesses katapultiert hat. 2009 hatte sich die Niederlande erstmals für eine Europameisterschaft qualifiziert, ihr Vorstoss bis in die Halbfinals in Finnland blieb in der Heimat vom Gros der Bevölkerung unbemerkt. Und selbst als acht Jahre später das Turnier in sieben niederländischen Städten ausgetragen wurde, war da erst einmal nicht Freude und Euphorie, sondern man wurde belächelt.

Statt die Leute quasi rund um die Uhr mit Informationen und Analysen zum Team zu versorgen, wie das bei den Männern während eines grossen Turniers Standard ist, zeigten renommierte Fussballjournalisten in ihrer Fernsehsendung Aufnahmen der niederländischen Fussballerinnen in Aktion nur zum Zweck, sich darüber lustig zu machen.

Doch mit einer Trophäe in der Hand wurden aus vermeintlichen Witzfiguren schnell Helden. Die niederländische Post gab zu Ehren der «Oranje Leeuwinnen» eine Sonderbriefmarke heraus, und bei einer Triumphfahrt der ganzen Delegation auf einem Boot durch Utrecht jubelten nach dem Titelgewinn Tausende vom Flussufer zu.

Alleine in den zwei Monaten danach nahm die Anzahl Fussball spielender Mädchen um sieben Prozent zu. Jetzt wollten die Kinder eben doch sein wie Lieke Martens, Vivianne Miedema, Jill Roord oder Dominique Janssens. Erstere war die wertvollste Spielerin des Turniers und wurde von der Fifa als Spielerin des Jahres geehrt. Letztere drei bestätigten ihr grosses Potenzial, das sie schon 2014 mit dem Gewinn der U19-Europameisterschaft angedeutet hatten.

Der akribische Engländer

Heldinnen standen aber nicht nur auf dem Feld, sondern auch daneben. Trainerin Sarina Wiegman galt als Baumeisterin des überraschenden Coups. Die 52-Jährige, die als Mittelfeldspielerin 99 Mal für die Elftal auflief, schuf mit ihrer Arbeit ein Fundament, das nachhaltigen Erfolg garantieren sollte, und prompt wären die Niederländerinnen 2019 beinahe Weltmeisterinnen geworden. Erst die USA stoppten sie im Final (0:2) in Lyon. Auf dem Campus des königlichen niederländischen Fussballverbandes (KNVB) in Zeist steht seit Juni 2021 eine Kupferstatue Wiegmans, neben Grössen des niederländischen Fussballs wie Marco van Basten und Johan Cruyff. Die Enthüllungszeremonie war aber nicht nur eine Huldigung, sondern auch ein Abschied. Seit September 2021 steht Wiegman nämlich an der Seitenlinie Englands und soll am Heimturnier die nächsten «Löwinnen» zu Titelehren führen.

Für den niederländischen Verband präsentierte sich die Suche nach einer Nachfolge als schwierig. Eine «Sarina Plus» war gesucht, welche die Erfolgsgeschichte weiterschreiben sollte. Gefunden wurde Mark Parsons. Der Engländer gilt als grosses Trainertalent, das seine Spuren bislang vorab ausserhalb Europas hinterlassen hat. Zehn Jahre lang arbeitete er in den USA, 2017 wurde er mit den Portland Thorns Meister. Die bevorzugte Formation dieses Teams: 4-3-3, was klarer werden lässt, weshalb die Verantwortlichen beim KNVB ausgerechnet auf ihn kamen.

Der 35-jährige Parsons hat eine gewisse Bewunderung für den niederländischen Spielstil, der seit Jahrzehnten auf dieser offensiv ausgerichteten Formation basiert. Einst hospitierte Parsons eine Woche bei Erik ten Hag, dem jetzigen Coach von Manchester United. Noch vor dem ersten Training mit dem Nationalteam hatte er sich 32 Spiele seines Teams angesehen und per Video stundenlang mit seinen Spielerinnen geredet. «Menschen sind an erster, zweiter und dritter Stelle», sagt er. «Erst dann kommt der Fussball.»

Ambition trotz Widrigkeiten

Parsons ist ein feinfühliger Kommunikator, der sich oft mit seinen Spielerinnen austauscht. An der EM musste er dies bis anhin öfters als ihm lieb ist auch darum tun, um zu erfahren, ob eine Spielerin überhaupt einsatzfähig ist. In der ersten Partie gegen Schweden verletzten sich mit Torhüterin Sari van Veenendaal und Innenverteidigerin Aniek Nouwen gleich zwei Leistungsträgerinnen; Erstere ist nach der Verletzung der Schulter bereits nach Hause gereist.

Jackie Groenen und Vivianne Miedema wurden zudem von einem positiven Corona-Test ausser Gefecht gesetzt. Miedema, im Final 2017 gegen Dänemark (mit dem heutigen Schweizer Nationaltrainer Nils Nielsen) zweifache Torschützin, spielt seit fünf Jahren bei Arsenal, ist Teamkollegin von Lia Wälti und Noelle Maritz und als Rekordtorschützin des Landes (92 Tore) die grosse Hoffnungsträgerin in den Reihen der Niederländerinnen. Ihr Einsatz gegen die Schweiz am Sonntag ist offen.

Ungeachtet aller Widrigkeiten macht Parsons keinen Hehl aus den Ambitionen seines Teams: Nach dem umkämpften 3:2-Sieg gegen Portugal sagte er: «Wir sind hier für den grossen Preis.» Die orange Welle soll auch ihn mitreissen.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema