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Wie Hunde den Menschen helfen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Susanne Tinguely-Zosso ist selbstständige Psychotherapeutin und Patin eines Junghunds. Der Labrador Retriever Ria lebt nun schon seit über einem Jahr bei der Familie.

«Hunde und ich haben schon immer zusammengehört», sagt Tinguely-Zosso und zeigt auf ein Foto, auf welchem sie selbst als Kleinkind zu sehen ist – in ihrem Bett liegend, ihr erster Hund an der Seite. Die unterstützende Wirkung, die die Anwesenheit von Tieren, spezifisch Hunden auf Menschen haben kann, bemerkte Tinguely schon früh in ihrem Privatleben. Aber auch bei ihrer Arbeit als Psychotherapeutin fällt ihr das auf: «Einen meiner vorherigen Hunde hatte ich zum Therapiehund ausgebildet», sagt Tinguely-Zosso. Das heisst, dass die Hündin bei den Therapiesitzungen dabei war. Die Anwesenheit des Tiers habe oft beruhigende oder motivierende Auswirkungen auf die Klienten gezeigt.

Patin für Blindenführhunde

Die Kinder der Familie Tinguely-Zosso hatten sich nach einigen hundelosen Jahren wieder nach einem Tier gesehnt. Die zweijährige Junghundausbildung bildete für die Mutter den perfekten Kompromiss. Anfang 2020 nahm sie an einem Besuchstag der Allschwiler Blindenführhundeschule teil. «Ich war begeistert, mit wie viel Wertschätzung den Hunden gegenüber die Stiftung arbeitet und der Anlass organisiert war», sagt sie, weshalb sie sich kurz darauf selbst als Patin anmeldete. Das bedeutet, dass Tinguely-Zosso und ihre Familie nun einen Welpen von Allschwil für circa zwei Jahre bei sich aufnehmen und aufziehen. Nach vielen Abklärungsbesuchen nahm die Familie Tinguely-Zosso Ende Mai 2021 schliesslich den Labrador-Retriever-Welpen Ria bei sich auf.

Jede Patin und jeder Pate hat eine Bezugsperson der Blindenführhundeschule, die bei der Hundeerziehung und Patenschaft unterstützt. Während der Patenschaft bekommt die Patin oder der Pate rund einmal im Monat Besuch von dieser Bezugsperson aus Allschwil. Sie fragt ausführlich nach der Entwicklung des Patenhunds und klärt so fortlaufend ab, wie sich der Hund entwickelt. «Man ist dadurch sehr gut begleitet und kann sich auch jederzeit beim Betreuer melden», sagt Tinguely. Denn so ein Welpe kann auch für bereits erfahrene Hundehalter zur Herausforderung werden. Ria beispielsweise war sehr lange nicht stubenrein, so Tinguely-Zosso. Und auch die rebellischen Teenager-Jahre der Hündin waren schwer zu überbrücken. «Sie hat ständig provoziert», sagt Tinguely-Zosso. Der Labrador Retriever sei ständig auf alle Sofas und Betten gesprungen, wohl wissend, dass er das nicht durfte.

Hunde im Einsatz

Nicht alle Hunde der Hundeschule werden automatisch zu Blindenführhunden ausgebildet – je nach Talenten setzen sie nach der Patenschaft ihre Ausbildung unterschiedlich fort. «Es wird geschaut, was am besten zum Charakter und den Eigenschaften des Hunds passt und bei welchen Tätigkeiten er sich wohlfühlt und Freude zeigt», so Tinguely-Zosso.

Circa fünfzig Prozent der Hunde würden später als Blindenführhunde ausgebildet und eingesetzt. Hunde mit anderen Talenten können auch als Autismusbegleithunde, Assistenzhunde für Menschen im Rollstuhl oder als Zucht- oder Sozialhund eine wichtige Aufgabe übernehmen. «Ria befindet sich momentan für vier Wochen in der Zuchtabklärung in Allschwil», sagt Tinguely-Zosso. Da Ria eine sehr brave und schlaue Hündin ist, sollen mit ihr weitere Welpen gezüchtet werden. Die Hündin besucht in diesem Monat die Zuchtanlagen der Stiftung und wird mit Welpen konfrontiert, um zu schauen, ob sie sich in diesem Umfeld wohlfühlt und für die Zucht eignet.

Eine Zuchthündin kann nach der Patenzeit bei der Familie bleiben – anders als Führ-, Assistenz- oder Autismusbegleithunde, die nach circa zwei Jahren zurück nach Allschwil gehen und dort professionell ausgebildet werden.

Unterschiede in der Ausbildung

Einen Blindenführhund erziehe man als Pate oder Patin nicht wesentlich anders als einen Familienhund. Beziehung, Bindung und Verlässlichkeit seien auch bei der Patenschaft die obersten Maximen. «Wichtig ist einfach, dass man in den ersten Monaten sehr zuverlässig für den Junghund da ist», so Tinguely-Zosso. Das hiess für ihre Familie auch, die geplante Auslandreise vom Sommer 2021 zu verschieben, um mehr Zeit mit Ria zu verbringen.

Für Tinguely-Zosso war das stetige Präsentsein eine niedrige Hürde, da sie eine eigene Psychotherapiepraxis führt und die Hündin Ria oft bei den Sitzungen anwesend sein konnte.

Ein Unterschied zur Erziehung von Familienhunden sei, dass ein Patenhund überall mitgenommen werden soll, damit er sich an möglichst viele verschiedene Reize und Situationen gewöhnen kann. Egal ob Museum, Unihockey-Match, Bibliothek, Markt, ÖV oder Einkaufszentrum – der zukünftige Blindenführhund soll die Welt in all ihren Facetten kennenlernen. Schliesslich wird er auch in seiner Arbeit als Blindenführhund überallhin gehen müssen.

Bei den monatlichen Besuchen zeigt der Betreuer dem Alter des Junghunds entsprechende Übungslektionen. Das sind unter anderem Impulskontrollübungen – das heisst beispielsweise, dass die Hündin nicht Essen aufnehmen darf, das sie am Boden findet, ruhig an anderen Hunden an der Leine vorbeigeht und einen guten und zuverlässigen Rückruf hat sowie sich früh schon an das Trainingsführgeschirr gewöhnt. Zudem ist es dem Hund konsequent untersagt, Spuren zu suchen. Das ist sinnvoll, denn wenn die Hunde als Blindenführhund agieren, dürfen sie auch keine Fährten aufnehmen und verfolgen, so Tinguely-Zosso.

Einen viel grösseren Zeitaufwand als bei einem eigenen Hund bedeutet das Patensein also nicht, so das Fazit der Patin. «Für Ria habe ich vielleicht eine Stunde pro Woche mehr aufgewandt als für meine anderen Hunde zuvor», so Tinguely-Zosso. Vorausgehende Hundekenntnisse seien ebenfalls nicht vorausgesetzt. Tinguely-Zosso beschreibt ihre Erfahrung mit Ria und der Stiftung Allschwil als sehr bereichernd für ihre ganze Familie und sagt, sie würde auf jeden Fall wieder einen Patenhund bei sich aufnehmen.

Vorurteile gegenüber dem Patensein

Tinguely-Zosso sagt, dass viele Menschen das Patensein nicht verstehen:

Sie finden, es sei doch brutal, diesen Hund aufzuziehen und zu lieben und dann wieder aus der Familie zu geben.

Tinguely-Zosso sieht das nicht so. Sie sieht es als Dienst an den Menschen, die am Schluss einen Blindenführhund, Assistenzhund oder Autismusbegleithund bekommen werden. Ohne Paten sei es nicht möglich, so vielen Menschen einen Hund zur Seite zu stellen und damit deren Lebensqualität und Selbstständigkeit zu verbessern, meint sie.

Der Kontakt zum Hund nach abgeschlossener Patenschaft wird ausserdem nicht abgebrochen. «Man bekommt immer wieder Updates und Bilder von der Ausbildung und der weiteren Arbeit des Patenhunds, zudem nehmen viele ehemalige Patenfamilien den Hund auch wieder in den Ferien zu sich.» Es sei also nicht so, dass man sich gänzlich vom Patenhund trennen und verabschieden müsse.

Zahlen und Fakten

Die Stiftung Schweizerische Schule für Blindenführhunde Allschwil

Die Stiftung feiert dieses Jahr ihr 50-Jahr-Jubiläum. Seit 1972 bildete die Schule 1023 Blindenführhunde aus, und insgesamt wurden 2420 Welpen in Allschwil geboren. Die Blindenführhundeschule sucht jährlich an die achtzig Patinnen und Paten, die einen Labrador-Retriever-Welpen bei sich aufnehmen. Sobald eine Person auf der Warteliste vorrückt, wird sie kontaktiert, und es werden Abklärungsbesuche am Wohnort der Familie durchgeführt. Die Stiftung finanziert sich zu 90 Prozent aus Spenden. Sie hat rund 50 Mitarbeitende und mehrere Hundert Freiwillige, die mithelfen. Die Blindenführhundeschule Allschwil in Basel-Landschaft lädt Interessenten und Interessentinnen am 3. September zum Tag der offenen Tür ein, wo die Arbeit von Blindenführhunden, von Assistenz- und Autismusbegleithunden sowie Sozialhunden vorgezeigt wird, Hilfsmittel ausprobiert werden können, eine freie Besichtigung der Anlage und vieles mehr möglich sein wird. ami

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