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Wie viel darf der letzte Abschied kosten?

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Ein neues Friedhofsgebäude sorgte an der Sitzung des Gemeindeparlaments von Wünnewil-Flamatt für Diskussionen. 1,2 Millionen Franken sollten für den Neubau gesprochen werden – deutlich zu viel für einige Generalräte.

Grosse Erleichterung bei SP-Gemeinderätin Margrit Perler am späten Mittwochabend. Ihr Geschäft – ein neues Friedhofsgebäude für den Ortsteil Flamatt – hat es durch den Generalrat geschafft. Mit 27 Ja- zu 16 Nein-Stimmen bewilligte das Gemeindeparlament von Wünnewil-Flamatt einen Bruttokredit in der Höhe von rund 1,2 Millionen Franken für den Neubau des Friedhofgebäudes und die Neugestaltung der Gebäudeumgebung an der Hauptstrasse in Flamatt.

Das vorgestellte Projekt sieht vor, dass das Untergeschoss des bestehenden Gebäudes stehen bleibt, während das Erdgeschoss und das Dach erneuert werden. Im Neubau soll es zwei Aufbahrungsräume, einen Verabschiedungsraum mit Platz für rund 40 Personen, einen Waschraum für verstorbene muslimische Einwohnerinnen und Einwohner, einen Materialraum, ein WC und eine Arkade geben. Ausserdem soll die Umgebung des Gebäudes – aktuell stehen dort unter anderem zwei grosse Container für die Grünabfuhr – entrümpelt und neugestaltet werden. Kurz: Es soll ein konfessionsunabhängiger Verabschiedungsort entstehen, «der den momentanen und künftigen Bedürfnissen von Verstorbenen und Hinterbliebenen entgegenkommt.»

Das aktuelle Friedhofsgebäude in Flamatt ist seit Jahren sanierungsbedürftig.
Sarah Neuhaus

Die Notwendigkeit eines solchen Raums wurde am Mittwochabend von keiner Seite infrage gestellt. Die Kosten hingegen sorgten bei mehreren Fraktionen und bei der Finanzkommission für Unverständnis und Sorgenfalten. Entsprechend angeregt verlief die Diskussion im Vorfeld der Abstimmung.

Eine Sanierung des aktuellen Gebäudes würde sich laut Gemeinderat nicht lohnen.
Sarah Neuhaus

Neubau zu teuer

Die Hauptkritikpunkte vieler Generalrätinnen und Generalräte: das Preisschild des neuen Gebäudes und eine fehlende Alternative. «Dass der Gemeinderat nur ein Projekt eingeholt hat, verstehen wir nicht – vor allem, weil es keinen Zeitdruck gab», sagte etwa Beat Spicher von der Fraktion Mitte-links-CSP und stellte prompt einen Antrag auf Rückweisung des Geschäfts. Und auch die Finanzkommission wollte sich nicht hinter das vorgestellte Projekt stellen. Aus finanztechnischer Sicht sollte das Projekt abgelehnt werden, sagte Kommissionsmitglied Emil Pfammatter (Die Mitte).

Auch die FDP als grösste Fraktion im Rat trat gespalten auf. «Das Projekt gab bei uns einiges zu reden – es ist uns nicht gelungen, eine einstimmige Meinung zu formulieren», sagte Sprecher Yvan Stampfli. Man habe sich gefragt, ob es keine einfachere Variante gegeben hätte. Gleichzeitig wies Stampfli auf die Einmaligkeit und Emotionalität eines Abschieds von einem Verstorbenen hin. «Vielen wird ein solcher Moment lange im Gedächtnis bleiben – umso wichtiger ist ein würdiger Rahmen. Nicht umgeben von einem alten Feuerwehr-Depot und der Grünabfuhr.»

Auch die direkte Umgebung des Friedhofgebäudes an der Hauptstrasse soll neu gestaltet werden.
Sarah Neuhaus

SVP geschlossen dagegen

Überhaupt nicht gespalten war hingegen die SVP-Fraktion. Man werde das Vorhaben einstimmig ablehnen, sagte Sprecher Heinz Herren. «Es gibt sicher kostengünstigere Lösungen», so Herren. Seine Fraktion könne nicht nachvollziehen, dass der Gemeinderat nur eine Idee präsentiere. «Wir möchten, dass der Gemeinderat einem weiteren Architekten ein Kostendach vorlegt, und so ein zweites Projekt einholt.»

Auf die Seite des Gemeinderates stellten sich die Fraktionen der Jungen freien Liste und der Mitte. Beide forderten aber, dass die Kosten im weiteren Verlauf des Projekts streng kontrolliert werden.

So sieht der erste Entwurf von einem der Aufbahrungsräume aus.
zvg

Kein neues Vorhaben

Vor der Abstimmung wandte sich die zuständige Gemeinderätin Margrit Perler nochmals ans Parlament und betonte, dass es sich beim vorgelegten 1,2-Millionen-Franken-Projekt nicht um ein komplett neues Vorhaben handle. «Wir haben uns schon mehrmals mit der Zukunft des Friedhofgebäudes beschäftigt – eine Sanierung wäre beispielsweise mit rund 800’000 Franken zu teuer geworden.» Darum habe man sich entschieden, einen Neubau zu realisieren.

Unterstützung erhielt Perler vom Syndic Andreas Freiburghaus (FDP). «Dieses Projekt hätte ursprünglich 1,5 Millionen Franken gekostet – also sind wir mit dem Rotstift dahinter und haben abgespeckt.» Schlussendlich bat der Gemeinderat um das Vertrauen des Gemeindeparlaments. «Wir brauchen euer Vertrauen, dass wir unsere Arbeit gut machen und die Kosten im Griff haben», plädierte Margrit Perler vor der Abstimmung.

Der Generalrat von Wünnewil-Flamatt bewilligte das Geschäft anschliessend knapp. Entsprechend gross war die Freude von Margrit Perler im Anschluss an die Sitzung. «Ich habe diese Diskussionen erwartet», sagt die SP-Gemeinderätin im Gespräch mit den FN. Umso grösser sei die Erleichterung. «Ich freue mich sehr auf dieses Projekt und will eine gute Baukommission zusammenstellen», sagt Perler. Sie könne sich vorstellen, dass man Mitte 2024 mit dem Bau beginne und das neue Friedhofsgebäude in Flamatt bis Anfang 2025 fertig gebaut werde. «Wir möchten Gas geben.»

Der Neubau wird nicht komplett geschlossen und darum auch nicht geheizt werden.
zvg

Zweite Parzelle gekauft

Gar keine Diskussion gab es hingegen beim nächsten Friedhofstraktandum. Dort ging es darum, die Besitzverhältnisse der Friedhofsparzellen in Flamatt zu klären. Aktuell ist es so, dass die beiden Friedhofsparzellen in Flamatt nicht den gleichen Besitzer haben. Eine gehört der Reformierten Kirchgemeinde Flamatt-Wünnewil-Ueberstorf und die andere gehört der Gemeinde Wünnewil-Flamatt. Die Aufteilung der Parzellen ist historisch bedingt. Um die Besitzverhältnisse zu bereinigen, will die Gemeinde die Parzelle, die ihr noch nicht gehört, zu einem Preis von 50 Franken pro Quadratmeter kaufen. 130’000 Franken wird der Landkauf insgesamt kosten. Der Generalrat stimmte dem Vorhaben einstimmig zu.

Solarenergie

Keine zusätzlichen Subventionen

Mittels einer Motion wollte die Fraktion SP/Grüne den Gemeinderat von Wünnewil-Flamatt dazu verpflichten, die Erstellung von Fotovoltaikanlagen auf Privatgrundstücken mittels verschiedener Massnahmen zu fördern. Der Gemeinderat sollte laut Auffassung der Fraktion dafür sorgen, dass Privatpersonen mit genügend, einfach zugänglichen Informationen zum Thema Fotovoltaik versorgt werden. Weiter solle der Gemeinderat finanzielle Anreize für die Installation von solchen Anlagen prüfen. SP-Grüne-Sprecher Michael Perler betonte zwar vor der Abstimmung, dass die finanziellen Anreize nur ein Beispiel seien für mögliche Zückerli und nicht eigentlich Teil der Motion. Sein Argument überzeugte aber nicht. Nach längerer Diskussion wurde die Motion schliesslich mit 18 Ja- und 25 Nein-Stimmen knapp bachab geschickt. Dass zum Beispiel auf der Gemeindehomepage ausführliche Informationen zum Thema bereitstehen sollten, begrüssten die meisten Fraktionen. Dass die Gemeinde künftig finanzielle Anreize schafft, kritisierten aber fast alle. «Wir sind nicht gegen die Förderung von Fotovoltaikanlagen – aber das ist die Aufgabe von Bund und Kanton», sagte etwa Thomas Freiburghaus von der FDP-Fraktion. san

S-Bahn Wünnewil

Vorprojekt Haltestelle steht

Im Rahmen der Generalratssitzung informierte Gemeinderat Walter Stähli (FDP) einmal mehr über den aktuellen Stand der neuen S-Bahnhaltestelle Wünnewil. Mit einigen Monaten Verspätung hätten die SBB ein Vorprojekt für eine Brücken-Variante (die FN berichteten) bei der Gemeinde eingereicht. Der neue Zugang zum Bahnhof soll über eine Brücke von der Höhe Akazienweg bis zum Bahnhof führen. Die Passerelle würde über die Felseneggstrasse und das Bahntrassee verlaufen. Auf der Talseite würde dazu ein rund 20 Meter hoher Turm zu stehen kommen. Neben den baulichen Details interessierten sich die Generalrätinnen und Generalräte aber in erster Linie für die Kosten und den Kostenverteiler des Projekts. Hierzu wollte Walter Stähli noch keine detaillierten Informationen veröffentlichen. Es brauche noch diverse Detailabklärungen, betonte der Gemeinderat. Er stellte aber in Aussicht, dass das Vorprojekt bis Ende November fertiggestellt werden würde. «Dann wird der Generalrat darüber entscheiden, ob man sich finanziell beteiligt.» Den Grossteil der Kosten werden wohl die SBB übernehmen. Jedoch wird die neue Brücke nur gebaut, wenn auch die Gemeinde Wünnewil-Flamatt mitbezahlt. Aktuell wäre der Bau für den Sommer 2025 vorgesehen. Das sei zwar «ein sportlicher Zeitplan», so Stähli. Weil wegen anderer Arbeiten die dortige Bahnstrecke zu diesem Zeitpunkt aber sowieso gesperrt werden würde, biete sich diese Zeitplanung an. san

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