Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Wilhelm Tell»: Reduzierte Inszenierung öffnet Blick auf die Emotionen

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Am vergangenen Samstag feierte die Oper «Guillaume Tell» von Gioachino Rossini Premiere im Freiburger Equilibre. Speziell überzeugten die minimalistische Inszenierung und das Orchester.

Die Neue Oper Freiburg (NOF) setzte bislang auf eher kleinere Werke. Mit Gioachino Rossinis grosser Oper «Guillaume Tell » wagte sie sich nun an ein grosses Projekt. Sie dauert im Original rund vier Stunden und fordert Chor und Solisten einiges ab. Die NOF produzierte «Guillaume Tell» gemeinsam mit der Irish National Opera. Im November 2022 feierte die Produktion Premiere in Dublin, am Freitag wurde sie erstmals in Freiburg aufgeführt.

Gebrochener Pathos

Für die Inszenierung von «Guillaume Tell» kehrte Julien Chavaz nach Freiburg zurück. Er hatte einst die Opéra Louise mitbegründet und war später erster Leiter der NOF. Chavaz inszeniert Opern oft zurückhaltend und mit feinem Humor. Dieser Handschrift blieb er mit «Guillaume Tell» treu. Er setzt auf Reduktion und inszeniert die opulente Oper fast minimalistisch. Angesiedelt ist das Geschehen in einer Märchenwelt. Als Rahmen dient das Bühnenbild von Jamie Vartan: Senkrechte Elemente stehen wie mehrere aufgereihte Buchstaben «U» auf der Bühne. Besingen Arnold Melchtal und Mathilde im Wald ihre Liebe, sind im Hintergrund die Konturen eines Astes projiziert. Flackernde Leuchtröhren und Rauch auf der Bühne symbolisieren das Gewitter, ein typisches Element in Rossinis Opern. Auch die Armbrust wird nur angedeutet. Das funktioniert wunderbar, gerade weil man die Geschichte in den Grundzügen kennt. Geschickt bricht Chavaz immer wieder das Pathos, das diese Oper prägt. Das sieht man etwa im allerletzten Chor, als die Rehe des Waldes wieder über die Bühne spazieren. Durch solche Brüche und die Reduktion auf das Wesentliche öffnet Chavaz den Blick auf die Protagonisten und deren Emotionen.

Tell gewinnt an Statur

Die namensgebende Hauptrolle ist mit Edwin Fardini gut besetzt. Der Bariton wirkte von Beginn weg stark, gewann aber mit Dauer der Aufführung noch an Konturen. Das sah man insbesondere in der Apfelschussszene, als Tell vom Rebellen zum verzweifelten Vater wird. Der Tenor Jihoon Son versprühte als junger Arnold Melchtal Leidenschaft vom ersten Ton an. Arnold ist hin- und hergerissen zwischen der Loyalität zu seiner Heimat und der Liebe zur Habsburgerprinzessin Mathilde. Wie Willhelm Tell gewann auch er im Verlauf des Abends an Konturen. Gerade in den Szenen mit Mathilde zeigte sich Son besonders ausdrucksstark. Er harmonierte gut mit Sopranistin Rachel Croash, die als Habsburgerprinzessin gleichzeitig Macht und Gefühle ausstrahlte.

Habsburgerprinzessin Mathilde im Wald.
Bild: Aurélie Ayer/zvg

Gessler ist mit Graeme Danby besetzt, der schon mehrfach in Freiburg und Düdingen gastierte. Die Rolle des widerwärtigen Reichsvogtes lag dem britischen Bass sichtlich. Seán Tester tyrannisierte als schneidiger Soldatenführer Rodolphe die einheimische Bevölkerung.

Chor mit jugendlichem Klang

Die Musik von Gioachino Rossini strotzt vor Kraft. Das Freiburger Kammerorchester unter Fergus Sheil konnte diese Kraft mit seinem Temperament gut vermitteln. Das hörte man zum Beispiel in der berühmten Ouvertüre. Dabei beherrschte das Orchester auch feinere Töne, wie etwa die Hochzeitsszene zeigte. Fast wie Filmmusik kündigte das Orchester die Entwicklung der Handlung an. Das konnte man etwa am dunklen Beginn des zweiten Aktes hören. Es war eine grosse Stärke der Inszenierung, wie dieses Freiburger Orchester Rossinis vielschichtige Musik interpretierte. Erwähnenswert ist auch der Chor der Neuen Oper (Einstudierung: Pascal Mayer). In «Guillaume Tell» hat er eine ungewöhnlich tragende Rolle. Mit seinem jugendlichen und frischen Klang übernimmt der Chor der NOF diese Rolle problemlos. Die NOF beweist mit «Guillaume Tell», dass sie umfangreiche und anspruchsvolle Werke für Freiburger Verhältnisse adaptieren kann.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema