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«Wir Bauern sind gebrannte Kinder»

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Im Gespräch mit Josef Fasel, Präsident des Freiburgischen Bauernverbandes

Autor: Mit JOSEF FASEL sprach ARTHUR ZURKINDEN

Josef Fasel, Bundesrätin Doris Leuthard hat sich für den Agrarfreihandel mit der EU stark gemacht. Sie will den Freihandel mit Begleitmassnahmen abstützen. Sie hat die Bauern aufgefordert, sich der Globalisierung aktiv zu stellen. Wie haben Sie ihre Worte aufgenommen?

Wenn sie dabei von speziellen Umschulungs- und Ausstiegshilfen als Begleitmassnahmen spricht, so möchte ich darauf aufmerksam machen, dass der Kanton Freiburg in den letzten zehn Jahren bereits einen Drittel seiner Bauern verloren hat. Dies dürfte auch auf schweizerischer Ebene der Fall sein. Dabei sei die Frage erlaubt, ob dies so weitergehen soll. Wir Bauern möchten lieber produzieren können als Beiträge für die Umschulung erhalten.Doris Leuthard übernimmt dieses Plädoyer für den Agrarfreihandel von der Industrie. Wenn ich aber sehe, welchen Protektionismus zum Beispiel die Pharmaindustrie betreibt, so ist sie nicht glaubwürdig. Wir Bauern sind gebrannte Kinder. Spricht man vom freien Markt, dann geht dies heute meist auf Kosten der Nachhaltigkeit, der Umwelt, des Tierschutzes usw. Nachhaltigkeit, Umwelt- und Tierschutz müssen aber auch berücksichtigt werden. Die WTO-Verhandlungen sind blockiert, weil viele begriffen haben, dass der Raubbau an der Natur nicht so weitergehen darf. Ich glaube, dass die Natur selber für ein Umdenken sorgen wird.

Teilen die Bauern allgemein diese Ansichten, wie Sie sie vertreten?

Zwischen den Ansichten von Doris Leuthard und den Bauern sind Welten. Die Delegierten haben heute denn auch eine Resolution an den Bundesrat verabschiedet und diesen aufgefordert, den unnötigen Kampf für günstigere Lebensmittel über ein Freihandelsabkommen zu stoppen (vgl. Kasten).

Hansjörg Walter, Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes, hat von einem erfreulichen Jahr gesprochen. Sehen Sie dies auch so?

Aus Sicht der Agrarpolitik 2011 war das Jahr 2007 sicher erfreulich. Es ist dem Bauernverband dank zahlreichen Zusammenkünften gelungen, die eidgenössischen Räte zu überzeugen, dass Korrekturen nötig waren. So ist der Zahlungsrahmen um 150 Millionen Franken erhöht worden. Erfreulich ist auch, dass die Lebensmittelpreise ansteigen, weil die Vorräte an Rohstoffen weltweit abnehmen. In den letzten 15 bis 20 Jahren sind die Preise immer nach unten gegangen, nun ist eine Trendwende eingetreten.

Diese Trendwende macht sich auch beim Milchpreis bemerkbar. Bereits wurden verschiedene Preiserhöhungen angekündigt.

Ja, unter gewissem Druck hat sich z. B. die Cremo einverstanden erklärt, sechs Rappen mehr für die Industriemilch zu bezahlen. Sie benötigt diese Milch zur Herstellung von Milchpulver, einem gefragten Eiweissträger. Wenn China sich dafür interessiert, so entsteht natürlich ein riesiger Markt. Aber auch bei der Milch für die Käseproduktion dürfen die Bauern auf ähnliche Erhöhungen hoffen.Ich möchte auch darauf aufmerksam machen, dass heute grosse landwirtschaftliche Flächen zur Herstellung von Energie genutzt werden. Weltweit werden bereits 50 Prozent des Mais für die Produktion von Bio-Ethanol verwendet. Ich bin grundsätzlich dafür, dass die Landwirtschaft Nahrungsmittel produziert. Stimmt aber der Preis, sind die Bauern nicht abgeneigt, die Produktion umzustellen.

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