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«Wir müssen bereit sein wie nie zuvor»

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Seit vergangenem Sommer ist Patrick Rahmen Trainer der Schweizer U21-Nationalmannschaft. Im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA blickt der 54-Jährige auf die EM voraus und ordnet den Schweizer Fussballnachwuchs im Vergleich mit anderen Nationen ein.

Die Qualifikation für die Endrunde hatte die U21-Nati bereits unter der Leitung von Mauro Lustrinelli geschafft. Patrick Rahmen übernahm die Equipe im letzten Juli und hatte ein Jahr Zeit, um sie auf die Endrunde in Georgien und Rumänien (21. Juni bis 8. Juli) vorzubereiten.

Der Basler, der nach der EM zum FC Winterthur wechselt, machte jedoch keinen Hehl daraus, dass er gerne noch ein wenig mehr Zeit gehabt hätte. Eine Entwicklung in Gang zu bringen sei schwierig, wenn es zwischen den Zusammenzügen immer wieder lange Pausen gebe. Kaum greife ein Rädchen ins andere, seien die Spieler auch schon wieder auf dem Sprung zu ihren Klubs.

Patrick Rahmen, Sie hatten nun drei Wochen Zeit, Ihre Spieler intensiv kennenzulernen. Welchen Eindruck hat die Mannschaft auf Sie hinterlassen?

Einen sehr, sehr positiven. Nebst der grossen Qualität, welche die einzelnen Spieler mitbringen, hat mir vor allem der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft imponiert. Die Jungs haben richtig Bock, etwas zu erreichen. Bei den Trainings ist viel Energie drin, neben dem Platz verstehen sich alle super. Es ist eine richtig gute Mischung aus gelöster Stimmung und absolutem Fokus. Genau diesen Teamspirit brauchen wir an der EM, um gegen Gegner mit noch grösserer individueller Klasse bestehen zu können.

Sie sprechen Italien und Frankreich an, gegen die es in der Gruppe D geht.

Diese beiden Nationen haben ein enormes Potenzial. Doch auch die Norweger sind nicht zu unterschätzen. Trotzdem rechne ich uns Chancen auf einen Exploit aus.

Würden Sie das Überstehen der Gruppenphase als Exploit bezeichnen?

Es muss alles passen, damit wir das schaffen können, daher würde ich es schon als Exploit bezeichnen. Frankreich und Italien lässt man nicht so einfach hinter sich. Genau dies muss aber unser Anspruch sein.

Patrick Rahmen hat eine starke Equipe beisammen.
Keystone

Sie reisen unter der Zielsetzung «Road to Paris» an die Endrunde – für die Olympischen Spiele 2024 qualifizieren sich die besten drei Mannschaften des Turniers.

Der Slogan ist treffend. Wir wollen gemeinsam einen Weg gehen. Klar, wer an einer EM teilnimmt, will Europameister werden. Aber das soll nicht im Vordergrund stehen, sondern die Leistung. Das Resultat ist die Quintessenz daraus. Unser Ziel ist es, die gemeinsame Zeit zu verlängern. Denn das Turnier in Georgien und Rumänien ist das letzte in dieser Mannschaftskonstellation – ausser, wir schaffen die Olympia-Qualifikation.

Entscheidend für den Turnierverlauf dürfte der Auftakt gegen Norwegen sein. Sind Sie froh, nicht direkt gegen einen der Gruppenfavoriten starten zu müssen?

Der Auftakt kann entscheidend sein, muss er aber nicht. Bestes Beispiel – leider in negativer Hinsicht – ist die letzte EM unserer U21, als man den Gruppenfavoriten England zum Auftakt bezwang, es am Ende aber doch nicht fürs Weiterkommen reichte. Daher spielt es für uns keine Rolle, wann wir gegen wen spielen.

Gegen Norwegen verloren Sie im September in einem Testspiel 2:3. Welche Erkenntnisse zogen Sie aus diesem Spiel?

Dass wir eigentlich das bessere Team waren, in der Offensive unsere Möglichkeiten hatten, in der Defensive aber zu viel zugelassen haben. Dies müssen wir unbedingt abstellen und im Hinblick auf die Endrunde noch besser verteidigen.

Da können Sie ja von Glück sprechen, dass Erling Haaland bei Norwegen nicht dabei sein wird – obwohl er dies altersbedingt könnte.

Es wäre sicherlich eine grosse Herausforderung gewesen, ihn zu stoppen. Wir sind aber nicht unglücklich, ist er nicht dabei.

Apropos Haaland: Norwegen hat trotz einer geringen Einwohnerzahl von nur 5,5 Millionen diesen absoluten Weltklassespieler in seinen Reihen. Wieso fehlt der Schweiz ein Kicker mit diesem Prädikat?

Wir haben doch Weltklassespieler. Etwa Granit Xhaka. Er ist eine Persönlichkeit, übernimmt immer Verantwortung, ist permanent an der Spitze. Oder Manuel Akanji, der bei Manchester City nochmals einen grossen Schritt gemacht hat. Ich kenne weltweit nicht viele Verteidiger, die auf seinem Level sind.

Trotzdem: Schaut man sich Länder wie Kroatien oder Uruguay an, die nicht mal halb so viele Einwohner wie die Schweiz, aber viel grössere Erfolge vorzuweisen haben, stellt sich die Frage: An was fehlt es hierzulande?

Für mich hinken solche Vergleiche. Bei den von Ihnen angesprochenen Nationen fokussiert sich vieles auf den Fussball. Wir hingegen haben daneben Sportarten wie Eishockey, Ski alpin oder Tennis, wo wir an der Weltspitze vertreten sind. Sprich: Kinder und Jugendliche können aus einem viel grösseren Angebot auswählen. Und jeder Verband hat glücklicherweise ein eigenes Förderprogramm. Darum können wir auch bei vielen Sportarten mit der Spitze mithalten.

Zeki Amdouni soll die Tore für die Schweizer schiessen.
Keystone

Wo steht der Schweizer Fussballnachwuchs im Vergleich zu anderen Ländern, beispielsweise unserem Nachbarn Deutschland, wo Sie selbst auch schon Trainer waren?

Ich glaube, wir sind in den letzten Jahren näher an die Topnationen herangekommen. Das hat man bei unserem Testspiel in Spanien (2:3; Anm. d. Red.) gesehen, als wir die Nummer 1 Europas in Bedrängnis bringen konnten. Viele andere Länder haben aber ebenfalls viel investiert und aufgeholt, weshalb eine enorme Breite entstanden ist. Umso wichtiger ist die Einstellung. Das zeigte sich zuletzt bei der WM der «Grossen» in Katar, als Marokko mit einem unglaublichen Teamspirit bis in den Halbfinal vorgestossen ist und dabei Gegner mit deutlich höherer Qualität ausgeschaltet hat. Mit Organisation, Einstellung und Selbstvertrauen kannst du vieles wettmachen.

Sie reisen mit der bestmöglichen Mannschaft an die Endrunde – dafür mussten Spieler wie Alexandre Jankewitz oder Felix Mambimbi über die Klinge springen, die noch während der Qualifikationsphase wichtige Rollen eingenommen hatten.

Für Alexandre und Felix tut es mir persönlich leid, aber wir haben eine faire Selektion vorgenommen und die Spieler nach Leistungsprinzip ausgewählt.

Im Aufgebot figurieren Spieler, die schon Teil der A-Nationalmannschaft waren.

Sie haben stets signalisiert, unbedingt dabei sein zu wollen. Das freut mich sehr und gibt uns natürlich Möglichkeiten. Fabian Rieder und Ardon Jashari etwa haben noch nie gemeinsam in der U21 gespielt.

Das klingt nach Winnermentalität.

Wir gehen mit Selbstbewusstsein und Demut an die Sache ran, wissen von der eigenen Qualität, aber auch von jener der gegnerischen Mannschaften. Niemand wird gerne gegen uns spielen. Grundsätzlich ist es wichtig, dass wir mit einem unglaublichen Teamspirit ins Turnier gehen. Und klar ist auch: Wir müssen bereit sein wie nie zuvor.

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