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«Wir sind keine Weltverbesserer»

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«Wir sind keine Weltverbesserer»

Die beiden St. Galler Mölä und Stahli wollen in Freiburg mit ihren Liedern für Stimmung sorgen

Seit sechs Jahren stehen Moritz Wittensölder (Mölä) und Manuel Stahlberger (Stahli) gemeinsam auf der Bühne. Was anfangs als Jux gedacht war, kommt nun schon beinahe professionell daher. Mit dem neuen Programm «Zu wahr um schön zu sein» machen die beiden heute Halt in Freiburg.

Sie sind nun schon seit längerem in dieser Branche tätig. Aber seien wir ehrlich: Wer macht heute noch Kabarett?

Stahli: Ich glaube, Kabarett kommt wieder auf. Vor allem Junge scheinen diese Art der Unterhaltung neu zu entdecken.
Mölä: Wir sind nicht Kabarettisten, wir sind Liedermacher. Aber zurück zur Frage: Ich denke, es sind Leute, die das Gefühl haben, sie müssen die Welt verändern. Doch in dieser Hinsicht sind wir ein wenig anders.

Was für ein Publikum sprechen Sie mit ihren Liedern an?

Mölä: Wir haben kein 0815-Publikum. Vielmehr sind es Leute, die sich interessieren und die auch verstehen, was wir mit unseren Texten sagen wollen. Denn jede Geschichte hat ihren Hintergrund.
Stahli: Unsere Lieder sind nicht nur für gewisse Ohren bestimmt. Von Kindern bis Pensionierten ist im Publikum alles vertreten. Natürlich verstehen die Kinder nicht alles, aber sie haben dennoch Freude daran. Ich habe mir zum Beispiel als Kind auch stundenlang Mani Matter angehört, ohne wirklich zu verstehen, wovon er sprach. Als wir vor zwei Wochen in einer Schule auftraten, haben wir aber das Programm schon ein wenig angepasst und gewisse Lieder weggelassen, dafür andere aufgenommen.

Und woher stammen die Ideen?

Stahli: Sie fallen uns zu. Es ist nicht so, dass wir vor einem leeren Blatt sitzen und uns sagen: «So, jetzt machen wir ein Lied.» Ich trage immer ein Buch mit mir herum, in dem ich die Ideen sammle. Das sind oft alltägliche Erlebnisse, die wir danach zu einem Lied verarbeiten. Die Texte schreiben wir meistens gemeinsam.

Was wollen Sie mit ihren Aufführungen erreichen? Haben sie ein Motiv?

Mölä: Wir wollen das Leben aufzeigen, wie es ist, nur vielleicht ein wenig überspitzt. In keinem Fall sind wir aber Weltverbesserer. Die Zuschauer sollen nicht einfach konsumieren, sondern auch zum Nachdenken angeregt werden.
Stahli Die Texte sind aber schon in gewisser Weise gesellschaftskritisch. In einem Lied erzählen wir zum Beispiel von einem Mann, der eine Frau trifft. Sie wird daraufhin schwanger, und er macht, was er machen muss: Er heiratet sie. Es hat total Spass gemacht, dieses Lied zu schreiben. Da musste man sich richtig in diese Person hineinfühlen und verstehen, wie sie denkt und weshalb sie so handelt. Ich glaube, was wir machen, ist eine Karikatur der Realität.

Wie kommen eigentlich zwei St. Galler dazu, Berndeutsch zu sprechen?

Mölä: Eigentlich haben wir verschiedene Dialekte ausprobiert und sind dann beim Berndeutsch hängengeblieben, weil es sich am besten für unsere Texte eignet. Es ist eine weiche Sprache mit einer speziellen Melodie. Wir wollen uns nicht über die Berner lustig machen.

Ist Ihre Vorstellung deshalb so lang?

Mölä: Wir sprechen zwar Berndeutsch, sind aber keine Berner!

Haben Sie Vorbilder?

Stahli: Es gibt viele, die mir gefallen. Aber Vorbilder? Nein – vielleicht hat Mani Matter unseren Stil ein wenig mitgeprägt. Aber eigentlich machen wir, was wir wollen, und auch wie wir es wollen. Klar haben wir den Stil nicht selber erfunden, aber Nacheiferer sind wir deshalb noch lange nicht.

Würden Sie ihren Stil für Geld ändern?

Mölä: Nein, ich könnte gar nicht, auch wenn ich es wollte. Ich bin kein Schauspieler, und wenn ich auf der Bühne eine Rolle übernehme, dann bin ich doch immer noch ich selber. Würde mir aber jemand eine Anregung geben und sagen: «Du könntest das doch auch anders machen», könnte es sein, dass ich dieser Idee folgen würde. Aber das wäre nicht abhängig vom Geld.
Stahli: Auf keinen Fall würde ich meinen Stil ändern. Ich möchte mich doch nicht verleugnen!

Wie empfinden Sie Ihre Auftritte selbst? Und vor allem: Wie wichtig ist das Publikum für das Gelingen einer Vorführung?

Stahli: Jeder Auftritt ist anders. Natürlich hängt es auch davon ab, wie wir uns fühlen. Doch es stimmt, dass das Publikum keinen unwesentlichen Einfluss hat. Früher waren wir auch oft unsicher, wenn von den Zuschauern keine Reaktion kam.
Mölä: Ich glaube, es hängt vor allem von uns ab. Doch ein gutes Publikum kann uns motivieren, so dass auch unter schlechten Voraussetzungen eine gute Vorführung entstehen kann. Wichtig ist einfach, dass wir bei einem «faulen» Publikum die Konzentration nicht verlieren. Es ist auch schon vorgekommen, dass wir dachten, das Publikum verstünde unsere Texte nicht, und am Schluss bewies ein gewaltiger Applaus das Gegenteil. Heute sind wir aber genug professionell, um nicht mehr unbedingt von den Reaktionen abhängig zu sein.

Wann haben Sie das letze Mal eine Vorstellung abgesagt oder schon zum Vornherein abgelehnt?

Stahli: Absagen mussten wir nur einmal, weil ich krank war. Aber grundsätzlich tun wir das nicht, ausser wenn es aus termintechnischen Gründen nicht anders geht. Gut, wir machen keine privaten Auftritte mehr für Geburtstagsfeste und Ähnliches. Nicht, weil wir uns zu gut dafür sind, sondern einfach, weil wir uns ein wenig einschränken müssen. Doch wir treten grundsätzlich gerne auf.

Haben Sie schon einmal einen totalen Flop gelandet?

Stahli: Ja. Schon viele. Vor allem bei Überraschungsauftritten. Einmal waren wir auf einer Hochzeit, und es hat sich kein Schwein für uns interessiert. Da haben wir halt unser Programm durchgezogen und sind wieder gegangen.
Mölä: Es war eine Bauernhochzeit in einem winzigen Saal. Niemand hat unsere Texte verstanden. Doch nach eineinhalb Stunden haben alle lieb geklatscht. Damals hat es vielleicht auch an uns gelegen.
Stahli: Im Nachhinein ist dann aber herausgekommen, dass die beiden Familien des Brautpaares untereinander Krach hatten. Aber es stimmt schon, dass wir manchmal selber nicht zufrieden sind, die Leute es aber gut finden.

Haben Sie schon einmal in leerem Haus gespielt?

Stahli: Doch, das ist auch schon vorgekommen. Das Rekordtief beträgt vier zahlende Zuschauer und vier Organisatoren. Das war im Sternenkeller in Rüti ZH an einem lauen Sommerabend. Kein Tag für Konzerte also. Zuerst wollten wir gar nicht spielen, haben es dann aber doch getan. Es hat den Zuschauern gut gefallen, und auch wir hatten unseren Spass dabei. Doch im ersten Moment war die Enttäuschung
ziemlich gross. Aber manchmal ist es angenehmer, in einem intimen Rahmen zu spielen als in einem vollen Saal.

Würden Sie auch weitermachen, wenn sich «Mölä und Stahli» trennen würden?

Mölä: Wir werden uns vorläufig nicht trennen. Ich würde aber alleine nicht mehr auftreten. Na ja, als Strassenmusikant vielleicht. Ich brauche keinen hohen Lebensstand

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