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«Wir wollen die Bibliothek unter die Leute bringen»

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Die interkulturelle Bibliothek LivrÉchange in Freiburg feiert ihr 20-Jahr-Jubiläum. Dabei ist diese Bibliothek viel mehr als bloss eine Bücherausleihe: Sie funktioniert auch als sozialer Treffpunkt verschiedenster Kulturen.

LivrÉchange ist ein Ort, an dem die unterschiedlichsten Menschen zusammenkommen und sich austauschen», sagt die soziokulturelle Animatorin Agnes Siegenthaler. Ein Beispiel sind die regelmässig durchgeführten Konversationsateliers auf Deutsch oder Französisch. In lockerer Plauderatmosphäre können Anfänger, aber auch Fortgeschrittene an ihren Sprachfertigkeiten feilen und gleichzeitig etwas über Freiburg erfahren. «Wir haben die Ateliers bewusst als niederschwelliges Projekt lanciert», sagt Siegenthaler. Die Veranstaltungen sind für jeden zugänglich und kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die 47-jährige Tunesierin Hajer und die 40-jährige Ecuadorianerin Barbara sind zwei der Teilnehmer am Konversationsatelier auf Deutsch. «Ich will meine Deutschkenntnisse verbessern», sagt Hajer, die französischer und arabischer Muttersprache ist. «Mein Ziel ist, die Deutsch sprechende Verwandtschaft meines Mannes besser verstehen zu können», sagt Barbara, die gleichzeitig auch noch das Konservationsatelier auf Französisch besucht. Beide Frauen engagieren sich selber ehrenamtlich für LivrÉchange. So hilft Barbara mit beim Entdeckungsatelier für spanischsprechende Kinder und Hajer beim Entdeckungsatelier auf Arabisch für Schulklassen. Die Tunesierin leitet zusätzlich selber ein Konservationsatelier auf Französisch. «Das Ziel von LivrÉchange ist es, möglichst vielen Menschen Zugang zum Lesen, zum Dialog und zur Kultur zu verschaffen», erzählt Siegenthaler.

Gegründet vor 20 Jahren

Angefangen hat alles vor 20 Jahren. Die Lehrerin Claire Steinmann unterrichtete im Schönberg Kinder aus vielen verschiedenen Nationen, die in den unterschiedlichsten Muttersprachen redeten. Also begann sie, Bücher in den jeweiligen Muttersprachen zu beschaffen und den Kindern zur Verfügung zustellen. Daraus entstand dann die Idee, eine Bibliothek aufzubauen. Am 12. April 2002 öffnete in der Botzet-Gasse die interkulturelle Bibliothek erstmals ihre Tore. Sechs Jahre später zog die Bibliothek an ihren heutigen Standort an der Südallee (Avenue du Midi) in der Nähe des Freiburger Bahnhofs.

Heute bietet die interkulturelle Bibliothek ihren Benutzern rund 26’000 Bücher in mehr als 280 Sprachen an. Am meisten ausgeliehen wurden im vergangenen Jahr neben Französisch und Deutsch Bücher auf Englisch, Spanisch, Türkisch und Tigrinya (wird in Äthiopien und Eritrea gesprochen; Anm. d. Red.). «Das Beschaffen von Büchern in derart vielen unterschiedlichen Sprachen ist eine tägliche Herausforderung», sagt Siegenthaler. Man arbeite mit anderen interkulturellen Bibliotheken zusammen, sei aber auch auf die Untzerstützung von Helfern angewiesen. So hilft beispielsweise die Tunesierin Hajer mit ihren Arabischkenntnissen bei der Anschaffung von arabischen Büchern, indem sie Titel ins Französische übersetzt.

Ein ganz wichtiger Punkt: «Wir wollen die Bibliothek unter die Leute bringen», so Siegenthaler. Aus diesem Grund organisiert LivrÉchange seit 2013 auch regelmässig Freiluftaktivitäten im Schönberg, Villars Vert, Jura, Marly, Bulle und Düdingen. Die sogenannte Geschichtenwiese ist eine mehrsprachige Strassenbibliothek für die ganze Familie. Ein Ort zum Geschichtenhören und -erzählen, verschiedene Sprachen Entdecken, Lesen, Spielen, Basteln und Leute Treffen. 

Auf Freiwillige angewiesen

Klar ist: Ohne die ehrenamtliche Mitarbeit von über 80 freiwilligen Helfern gäbe es die interkulturelle Bibliothek nicht. Auch Gründerin Claire Steinmann arbeitet immer noch unentgeltlich für das Projekt. Nur sieben festangestellte Mitarbeiter in Teilzeit erhalten einen Lohn. Daneben engagiert sich ein Team von 23 Geschichtenerzählern auf Mandatsbasis. Woran es laut Siegenthaler im Moment mangelt: «Wir sind dringend auf deutschsprachige freiwillige Mitarbeiter angewiesen.»

Zahlen und Fakten

Bücher in mehr als 280 Sprachen

Die interkulturelle Bibliothek LivrÉchange besitzt rund 26’000 Bücher in mehr als 280 Sprachen. Am meisten ausgeliehen wurden im letzten Jahr neben Französisch und Deutsch Bücher auf Englisch, Spanisch, Türkisch, Tigrinya, Arabisch und Portugiesisch. Die Bibliothek hat knapp über 8800 eingeschriebene Benutzer. Eine Jahreskarte der Bibliothek kostet fünf Franken für Erwachsene. Für Kinder bis zu 15 Jahren ist sie kostenlos. Neben einem fest angestellten Team von zweieinhalb Vollzeitstellen kann der Verein auf ein Netzwerk von über 80 freiwilligen Mitarbeitern zugreifen. Dazu kommt ein 23-köpfiges Team von Geschichtenerzählern im Mandatsverhältnis, die in ihren Erstsprachen Animationen durchführen und Geschichten erzählen. Finanziert wird LivrÉchange durch die Loterie Romande, den Kanton und die Stadt Freiburg, durch das Migrationsamt sowie verschiedene Stiftungen. fos

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