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Wird es im Kanton Freiburg heiss?

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Da kann US-Präsident Donald Trump noch lange behaupten, dass das Konzept Klimawandel von den Chinesen erfunden wurde – die immer wärmer werdenden Temperaturen sprechen für sich. «Klimaleugner glauben nicht an das, was sie eigentlich schon wissen», zitiert Andreas Binz vom Amt für Wald, Wild und Fischerei gerne einen der führenden Klimaforscher von der Uni Bern. Und was manchmal vergessen geht neben all den Hiobs-Botschaften über schmelzende Polkappen und Gletscher, die kaum mehr Eis haben: Jeder Teil der Erde ist betroffen. Auch der Kanton Freiburg. Der Biologe Binz hat für den Kanton Freiburg die Koordination des Berichts «Risiken und Chancen des Klimawandels im Kanton Freiburg» sichergestellt.

Erwärmung von acht Grad?

Ende 2015 hat das Bundesamt für Umwelt diesen Bericht in Auftrag gegeben, nicht nur für den Kanton Freiburg – der exemplarisch für ein Voralpengebiet ist –, sondern etwa auch im urbanen Milieu Basel-Stadt, im Mittelland-Kanton Aargau und in den Alpenräumen Uri und Graubünden. Zwei private Ingenieur-Büros hatten dann über ein Jahr immer wieder Kontakt mit den kantonalen Ämtern, um spezifische Informationen und Einschätzungen abzufragen. Dabei untersuchten sie die Themenbereiche Gesundheit, Landwirtschaft, Wald und Waldwirtschaft, Infrastrukturen und Gebäude, Wassermanagement, Tourismus, Energie und Biodiversität. «Wir sind von zwei möglichen Szenarien ausgegangen: einem starken und einem schwachen», erklärt Binz. «Das schwache Szenario tritt ein, wenn es gelingt, weltweit die Emissionen von Treibhausgasen bis 2050 auf die Hälfte des Niveaus von 1990 zu reduzieren. Beim starken Szenario machen wir so weiter wie bisher.» Das starke ergäbe als Resultat im Voralpengebiet eine durchschnittliche Klimaerwärmung von 3,2 Grad bis ins Jahr 2060. Beim schwachen Szenario, das der Ausgangspunkt für diese Studien war, steigen die Temperaturen um zirka 1,4 Grad.

Biodiversität stark gefährdet

Freiburg lebt unter anderem von Landwirtschaft und von Wintertourismus. Laut Andreas Binz werden durch den Klimawandel nicht alle untersuchten Bereiche gleich starkbeeinflusst. «Ein klares Untersuchungsergebnis ist, dass der Klimawandel für die Biodiversität mit grossen Risiken verbunden ist.» Hochmoore, Tiefmoore und andere Zonen, die sich durch ihre hohe Feuchtigkeit auszeichnen, wären in ihrer Existenz bedroht und könnten mitunter sogar austrocknen. Die schon heute arg bedrohte Artenvielfalt von aquatischen Pflanzen und Tieren wäre dementsprechend noch stärker gefährdet.

Auch die Landwirte werden die steigenden Temperaturen am eigenen Leib zu spüren bekommen: «Der Bewässerungsaufwand wird einfach steigen.» Das merke man ja auch schon heutzutage – die längeren Trockenperioden machen den Bauern zu schaffen.

Pflanzen, die die Hitze mögen

Binz stellt fest, dass im Kanton Freiburg bis anhin wenig unternommen worden ist, um dem Klimawandel konkret entgegenzuwirken oder dessen Auswirkungen aufzufangen. Das Amt für Wald, Wild und Fischerei versuche sich etwa darauf vorzubereiten, indem es die Waldbewirtschaftung anpasst. «Je nach Standort achten wir darauf, thermophilere Arten anzupflanzen» – also Waldbäume, die höhere Temperaturen mehr mögen. Auch spiele die ganze Walderschliessung an sich eine Rolle; Fichten etwa pflanzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes nicht mehr zu tief an, denn ihr natürlicher Lebensraum verschiebt sich mit steigenden Temperaturen weiter nach oben.

Auch auf die Gesundheit der Freiburger Bevölkerung hat der Klimawandel einen Einfluss: «Das Wohlbefinden der Freiburger in den Voralpen ist weniger stark eingeschränkt. Das Mittelland ist schon stärker betroffen, etwa indem die Bewohner mehr Hitzeschläge erleiden und mehr Allergien entwickeln.» Es sei daher wichtig, gerade ältere Leute im Vorfeld zu informieren, damit sie an Hitzetagen, die in Zukunft häufiger stattfinden werden, genügend trinken.

Chancen durch Klimawandel

Was häufig vergessen geht, ist, dass der Klimawandel auch einige Chancen für den Kanton mit sich bringen könnte. «Dadurch, dass es wärmer wird, werden wir weniger Heizkosten haben», erklärt Andreas Binz. Ein bisschen Kälteproduktionsenergie im Sommer komme zwar dazu, das sei aber im Vergleich zur eingesparten Heizenergie unerheblich.

«Auch der Sommertourismus könnte einen Aufschwung erleben, insofern man die entsprechenden Anpassungen macht.» Aus seiner Sicht sei es aber von hoher Priorität, den Sommertourismus im Einklang mit der Biodiversität zu fördern. «Gewisse Gebiete muss man vom Tourismus ausscheiden. Etwa in Gebieten mit seltenen und störungsempfindlichen Arten ist es unsinnig, Mountainbikepisten durchdrücken zu wollen.» Wenn die Tourismusorte aber gute Angebote zur Verfügung stellen, werde der Sommertourismus boomen. Ganz im Gegensatz zum Wintertourismus: «Trifft das starke Klimaszenario ein, wird ein Grossteil der neun Skigebiete des Kantons grosse Probleme bekommen und wahrscheinlich anderweitig verwendet werden.» Denn die Schneegrenze wandere immer stärker nach oben: «Im Winter wird es eventuell stärkere oder mehr Niederschläge geben – aber nicht mehr in der Form von Schnee.»

Schwierig einzuschätzen

Allgemein sei es schwierig gewesen, einen solchen Bericht zu verfassen, erklärt Binz. «Alles ist vage. Es ist schwierig, zu beurteilen, welches Szenario denn nun eintritt – vor allem wegen den zu fällenden politischen Entscheidungen. Der Kanton Freiburg ist im Vergleich zu anderen Kantonen wohl eher moderat betroffen.» Eins sei aber sicher: «Wenn wir so weitermachen wie bisher, dann trifft das starke Szenario ein.» Und an die Weihnachtsmärkte können wir dann im T-Shirt gehen.

«Der Klimawandel ist für die Biodiversität mit grossen Risiken verbunden.»

Andreas Binz

Biologe

«Wenn wir so weitermachen wie bisher, dann trifft das starke Szenario ein.»

Andreas Binz

Biologe

Sommerserie

Mittendrin im Klimawandel

In einer Sommerserie beschäftigen sich die FN mit dem Klimawandel und schauen, wie im Kanton Freiburg in verschiedenen Lebensbereichen mit dem Klimawandel umgegangen wird und welche Strategien sich abzeichnen.

rsa

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