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Wokeness-Aktion im Schönberg: Musy soll weg

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Unbekannte Aktivistinnen und Aktivisten haben am Sonntag die Schilder der Jean-Marie-Musy-Allee im Schönberg-Quartier übersprüht. Sie fordern eine Umbenennung der Strasse zugunsten einer weiblichen Persönlichkeit.

«Es ist unzumutbar, dass eine Strasse in Freiburg nach dem Namen eines nahen Freundes Himmlers benannt ist, des führenden Massenmörders Nazi-Deutschlands.» Das schreiben Aktivistinnen und Aktivisten in einem Brief an die Gemeinde Freiburg und an die Medien. Sie begründen damit ihre Aktion vom Sonntag, bei der sie die Schilder der Jean-Marie-Musy-Allee übersprayt haben. In einem darunter geklebten Flyer fordern sie die Anwohnerinnen und Anwohner auf, die Kontrolle über ihr Quartier zu übernehmen und alternative Namensvorschläge zu machen. «Wir möchten mit unserer Aktion weder die Geschichte neu schreiben noch auslöschen. Im Gegenteil: Wir möchten, dass die Gemeindebehörden ihre Verantwortung gegenüber der Geschichte wahrnehmen und diese Strasse neu benennen.»

Jean-Marie Musy (1876 bis 1952) war ein Freiburger Staats-, National- und Bundesrat. Während des Zweiten Weltkriegs zeigte er sich offen als Anhänger der Achsenmächte, zu denen das Deutsche Reich und seine Bündnispartner Italien und Japan gehörten. Er pflegte Beziehungen zu führenden Nationalsozialisten wie Heinrich Himmler. 

«Freiburg hat Besseres verdient»

Dass eine Strasse den Namen eines erwiesenermassen von faschistischem und nationalsozialistischem Gedankengut beeinflussten ehemaligen Freiburger Politikers trage, sei eine Beleidigung für alle Personen, die an dieser Strasse wohnten, schreiben die Aktivistinnen und Aktivisten weiter. Dies gelte insbesondere für alle Migrantinnen und Migranten sowie alle Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung als der heteronormativen und für Menschen mit einer Beeinträchtigung.

Es geht heute darum, den Fehler zu reparieren, den man mit der Namensgebung begangen hat.»

Unbekannte Aktivistinnen und Aktivisten

Denn mit einem Strassennamen, einer Statue oder einem Monument für eine Person im öffentlichen Raum erweise man dieser die Ehre. Die Aktivistinnen und Aktivisten fragen darum: «Ist die Stadt Freiburg so stolz auf ihren ehemaligen Bundesrat, dass sie die Werte ignorieren kann, die Jean-Marie Musy in die Nähe der grössten Gräueltaten der Geschichte brachten? Wir sind überzeugt, dass die Freiburger Bevölkerung Besseres verdient hat.»

Frauennamen den Vorzug geben

In ihrem Brief fordern die Aktivistinnen und Aktivisten, dass die Strasse nicht nur umbenannt, sondern mit dem Namen einer weiblichen Persönlichkeit versehen werden soll. Dabei beziehen sie sich auf die Antwort des Gemeinderats auf ein Postulat im Freiburger Generalrat für mehr Frauennamen im öffentlichen im Raum (die FN berichteten). Darin zeigt sich die Stadtregierung zwar bereit, mehr Plätze und Strassen mit Frauennamen zu bezeichnen, allerdings nur bei neuen Plätzen und Strassen. Sie argumentierte, dass sich die Bevölkerung mit bestehenden Strassen- oder Platzbezeichnungen identifiziere und ihre Änderung negativ aufgenommen werden könnte. Zudem sei sie teuer. 

Erklären ist besser als streichen

Syndic Thierry Steiert (SP) rechtfertigt auf Anfrage die Haltung des Gemeinderats erneut. Es sei einzig darum gegangen, zu vermeiden, dass plötzlich alle Strassennamen zur Debatte stünden. «Aber jeder, der Jean-Pierre Dorands Abhandlung über Musys Haltung im Zweiten Weltkriegs gelesen hat, ist befremdet.» Dennoch sei er der Ansicht, dass eine solche Aufarbeitung der Geschichte besser sei, als Strassennamen zu streichen. Denkbar wäre nach Steierts Auffassung die Anbringung eines QR-Codes bei den Strassenschildern, um mehr über Jean-Marie Musy zu erfahren. Eine konkrete Agenda dafür habe die Stadt aber nicht. 

Historiker Daniel Sebastiani, der im Historischen Lexikon der Schweiz den Eintrag zu Musy verfasst hat, teilt diese Meinung.

Gerade mit dem Aufkommen der heutigen extremen Rechten ist es wichtig, über Personen zu sprechen, die die rote Linie überschritten haben.

Daniel Sebastiani
Historiker

Sonst gehe etwas vergessen, das nicht vergessen gehen dürfe. Sebastiani stellt zudem klar, dass es eine verkürzte Darstellung wäre, Musy als Nazi zu bezeichnen. Der KVP-Politiker (Katholische Volkspartei) sei ein konservativer, sehr rechter Politiker und ein Antikommunist gewesen. Das Freiburg, das ihn später mit einem Strassennamen geehrt habe, habe dies zudem für jenen Musy getan, der als erster Freiburger (1919 bis 1934) in den Bundesrat gewählt worden war und sich als solcher auch verdient gemacht hatte. Dies, ohne zwingend das Tun jenes Musy zu goutieren, der sich zunehmend im Dunstkreis des Dritten Reichs bewegt hatte (1935 bis 1943). 




Kommentar (1)

  • 03.05.2023-Leser

    Erneut eine Aktion dieser “Wokebewegung”, die sich sicher selber sehr wohl bewusst ist, dass sie mit diesen Aktionen reine Eigenwerbung betreibt und Themen medialisiert, welche ansonsten überhaupt nicht relevant wären… wie es Herr Steiert sagt, jeder hat heute die Möglichkeit, sich selber Gedanken über historische Zusammenhänge zu machen… wenn man die Objekte sprich Zeitzeugen entfernt, wird schlichtweg die Vergangenheit ausgeblendet oder gar verleugnet…

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