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Wunderbare Geschichte zum Abschied

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Eigentlich war es die Begegnung zweier der besten 2. Liga-Teams der Rückrunde, aber das Hauptthema des Abends war eigentlich die Verabschiedung des langjährigen Trainers Stefan Brülhart. Kurz nach dem Match stimmte der Lautsprecher den Song «Time to say goodbye» an – dazu gab es auf den Rängen eine Choreografie. Kurz zuvor hatte dieser sich das grösste Abschiedsgeschenk gleich selbst gemacht: Eine Viertelstunde vor Schluss überlies Captain Kevin Portmann seinem Chef den Platz im Sturm, Antipode Patriot Gashi war ebenfalls nach einer Stunde aufs Feld gekommen.

Dieser ungewöhnliche Auftritt eines Veteranenspielers passte dann ins Drehbuch dieser Partie: Kaum zu glauben, eine Minute vor Schluss legte Sturmpartner Marco Fasel seinem Trainer den Ball pfannenfertig hin, und dieser staubte in der Art eines Goalgetters kaltblütig ab. Dabei hatte Brülhart in seiner langen Karriere eigentlich mehr dafür gesorgt, hinten keine Tore zu bekommen. Für Murten war dieses späte Tor sicher ein Schlag ins Gesicht, was allerdings die unnötige Frustaktion ihres besten Spielers Ardi Kovaci nicht entschuldigte.

Murten mit der besseren Chancenauswertung

Zur Halbzeit lagen die Seeländer etwas entgegen dem Spielverlauf mit 2:1 in Führung, die Gäste hatten aus ihren wenigen Torchancen mehr gemacht als die Sensler, die überhaupt an diesem Abend im Abschluss bös sündigten und aufgrund der Tormöglichkeiten hätten höher gewinnen müssen. Nach 13 Minuten zeigte Doppeltorschütze Marco Fasel, warum er in der Liga zu den besten Skorern gehört, und bezwang nach einem Steilpass Ersatzhüter Alan Pillonel mit einem unhaltbaren Flachschuss. Statt nachzusetzen, schaltete der Heimklub nun einen Gang zurück, was die technisch und spielerisch versierten Murtner nutzten, um den Match noch vor dem Seitenwechsel zu kehren. In der 19. Minute konnte Goalie Gael Aebischer einen ersten Versuch von Mittelstürmer Leotrim Sadikaj noch zur Seite abwehren, den Nachschuss versorgte der schnelle Ardi Kovaci dann sicher. Und es sollte für die Gäste noch besser kommen: Ein raffiniert getretener Freistoss von Spielmacher Liridon Gashi flog kurz vor der Pause an Freund und Feind vorbei in die weite Torecke zum 1:2. Die zweite Halbzeit verlief dann viel einseitiger, plötzlich bestimmte Ueberstorf gegen die immer müder werdenden Murtner das Spielgeschehen und glich schnell einmal aus. Nicht verwunderlich, dass der gefährlichste Stürmer auf dem Platz, Fasel, wiederum zur Stelle war. Danach hatte der Sieger Chance um Chance, traf noch zweimal die Torumrandung; das Siegestor wollte einfach nicht fallen, ehe die eingangs erwähnte unglaubliche «Brülhart-Show» eintrat. Obwohl es rangmässig um nichts mehr ging, spielten beide Mannschaften volles Tempo, dem Verlierer wurde die mangelnde Ersatzbank (nur 2 Ersatzspieler) etwas zum Verhängnis.

Ein zweiter Rang hinter dem souveränen Leader Romont; das hatten Ueberstorf vor der Saison nur wenige zugetraut. Aber einmal mehr bestach das Team durch einen zielstrebigen und erfolgsorientierten Fussball.

Zufriedener Präsident

Klar, dass der strahlende und überglückliche Ueberstorf-Präsident Richard Schafer schon vor dem letzten Spiel von einer optimalen Saison seiner Mannschaft sprach, die die Erwartungen mehr als übertroffen hätten. Bis auf zwei Niederlagen in den Direktbegegnungen konnte man mit Aufsteiger Romont gut mithalten, was für die kommende Saison viel Zuversicht geben muss. Bis dahin wird es natürlich noch zu einigen Wechseln kommen, neu wird ja das Trainer-Duo Daniel Spicher (ex-Tafers) und Sandro Riedo die Leitung übernehmen. Mit Stürmer Mathias Schneuwly (Schmitten) und dem von einer Pause zurückkehrenden Yves Grossrieder hat man auch schon zwei Zuzüge zu melden. Viel unübersichtlicher sieht die Lage einmal mehr beim FC Murten aus, wo es nebst einem neuen Präsidenten und einem neuen Trainer sicher wie in jeder Transferperiode auch ein Dutzend Wechsel im Kader geben wird.

Telegramm

Ueberstorf – Murten 3:2 (1:2)

Sportanlage: Zuschauer. – SR Frédéric Terrapon. Tore: 13. Fasel 1:0, 19. Kovaci 1:1, 44. Liridon Gashi 1:2, 48. Fasel (Foulpenalty) 2:2, 89. Brülhart 3:2.

FC Ueberstorf: Aebischer; Zurlinden, Spicher, Perler, P. Schmutz; Schorro (61. Sauterel), Jo. Jungo, Waeber, Küpfer (61. Schafer); K. Portmann (75. Brülhart), Fasel.

FC Murten: Pillonel; Pereira, Quagliariello, Zulfaj, Dos Santos (66. B. Gashi); Sulkoski, Fornerod; Kovaci, L. Gashi (53. P. Gashi), Correia; Sadikaj.

Bemerkungen: Vor dem Match werden folgende Spieler und Trainer von Klubpräsident Richard Schafer verabschiedet: Stephan Brülhart (Rücktritt), Marco Vonlanthen (Rücktritt), Yvano Baeriswyl (Rücktritt gesundheitliche Gründe), Alain Küpfer (2. Mannschaft), Patrick Schmutz (Seisa 08) und Yannick Perler (Seisa 08). Der auf Ende Saison ebenfalls zurücktretende Murtenpräsident Jürg Flühmann (mehr als ein Dutzend Jahre Chef beim FC Murten) gab vor dem Match nebst dem wegziehenden Trainer Patriot Gashi folgende Spielerabgänge bekannt: Liridon und Besnik Gashi, Arben Zufaj und Leotrim Sadikaj. Pfostenschüsse: K. Portmann (62.), Fasel (86.). Geld-Rote Karte: Kovaci (90. überhartes Einsteigen).

Die weiteren Resultate: Plaffeien – Haute-Gruyère 1:0. Ursy – Kerzers 1:2. Bösingen – Gumefens/Sorens 1:0. Belfaux – Matran 8:2. Marly – Ependes 5:1. Romont – Saint-Aubin 6:2.

Stefan Brülhart

Rücktritt nach acht Jahren als Trainer des FC Ueberstorf

Stefan Brülhart, nach acht Jahren treten Sie als Trainer der ersten Mannschaft des FC Ueberstorf zurück. Warum?

Das hat sich schon etwas länger angebahnt. Ich habe immer gesagt, dass ich als Trainer weitermache, so lange das Team voll hinter mir steht. Als Trainer brauchst du die Rückendeckung der Spieler, sonst merkt man das auf dem Feld. Letztes Jahr hat es bereits einige Stimmen gegeben, die gesagt haben, dass sie einen Trainerwechsel nicht schlecht finden würden. Nach acht Saisons ist das nachvollziehbar, umso mehr ich die halbe Mannschaft immer dabeigehabt habe. Ich war stets mit Leib und Seele Trainer, aber alles hat einmal ein Ende. Deswegen hege ich keinen Groll; etwas frischer Wind wird dem Team guttun.

Sie beenden die Meisterschaft mit Ihrem Team auf dem zweiten Tabellenplatz, so gut wie seit zwanzig Jahren nicht mehr. Einen besseren Zeitpunkt für Ihren Rücktritt hätten Sie kaum wählen können.

Stimmt, man soll ja bekanntlich auf dem Höhepunkt abtreten (lacht). Vor zwanzig Jahren, als Ueberstorf die Aufstiegsspiele zur 1. Liga bestritt, war ich als Spieler dabei. Jetzt darf ich als Trainer einen schönen Erfolg feiern, das ist wunderbar. Ich weiss aber auch, dass mit der Mannschaft eigentlich mehr möglich wäre.

Inwiefern?

Ich denke, wenn jeder Spieler alles dem Fussball untergeordnet hätte, dann wäre diese Saison oder bereits in der letzten der Aufstieg dringelegen. In der Mannschaft hat es 15, 16 wirklich gute Spieler, mindestens die Hälfte davon könnte auf einem höheren Niveau als der 2. Liga mithalten. Allerdings nehmen es einige mit der Trainingspräsenz nicht so ernst, da sind der Geburtstag der Freundin oder ein Got­téron-Match schon mal wichtiger. Würden immer alle ans Training kommen, wäre die Trainingsqualität höher, und das würde sich im Ernstkampf auszahlen. Im Match geben die Jungs Vollgas, ich habe aber immer gehofft, dass sie noch etwas mehr ins Training investieren würden.

Nach der Vorrunde war Ueberstorf auf dem siebten Rang klassiert. In der zweiten Saisonhälfte gelang der Sprung auf Platz zwei. Wo sehen Sie die Gründe für diesen Steigerungslauf?

Überraschend war der Steigerungslauf nicht. Ich wusste, dass wir oben mitspielen können, wenn wir von Verletzungen verschont bleiben. Es war nicht so, dass wir in der Rückrunde plötzlich viel besser gespielt hätten. Uns ist aber entgegengekommen, dass in der 14er-Liga früh schon fast alles entschieden war und es einige Mannschaften nicht mehr so ernst genommen haben. Es war definitiv nicht normal, wie viele Tore es zuweilen in den Spielen gegeben hat. Im Gegensatz zu anderen haben wir es aber nicht schleifen lassen und wollten diesen zweiten Platz unbedingt. Darum sind wir jetzt auch dort.

Was waren Ihre persönlichen Höhepunkte in den acht Jahren als Trainer des FC Ueberstorf?

Der Aufstieg in die 2. Liga in der Saison 2011/12 war sicherlich ein Highlight. Ebenso der Freiburger Cupfinal vor zwei Jahren, auch wenn wir gegen Matran verloren haben. Es gibt viele schöne Erinnerungen, viele punktuelle: Zum Beispiel das Spiel auf dem Guintzet, als wir den Aufstiegsfavoriten Richemond an einem Sonntagmorgen 7:2 geschlagen haben. Oder andere Partien, in denen wir den Gegner nach Belieben dominiert haben.

Gab es auch schwierige Momente, an denen Sie sogar ans Aufhören gedacht haben?

Als wir zu Beginn der letzten Saison viermal hintereinander verloren haben und auch danach nicht auf Touren kamen, gab es schon Diskussionen. Da habe ich angefangen, zu zweifeln: Was mache ich plötzlich falsch? War das jetzt das berühmte Jahr zu viel? Da habe ich mich schon hinterfragt und das Gespräch mit dem Spiko und dem Präsidenten gesucht. Ich habe aber nie den Punkt erreicht, an dem ich von mir aus den Bettel hinwerfen wollte. Aufgeben entspricht auch gar nicht meiner Art.

Wie haben Sie sich in Ihrer Zeit als Trainer entwickelt?

Ich kam vor acht Jahren zum Trainerposten wie die Jungfrau zum Kind: Wir sassen frühmorgens in einer Bar, haben blöde Sprüche geklopft, als mich der Spiko fragte, ob ich nicht Nachfolger von Hans­peter Schmutz werden wolle. Erst habe ich gelacht, am Tag danach habe ich gesagt, ich mach’s. In meiner Anfangszeit war ich noch zu nahe am Fussball als Spieler und habe mich oft mit den Schiedsrichtern angelegt. Inzwischen bin ich im emotionalen Bereich viel ruhiger geworden, heute bin ich nicht mehr so aufbrausend wie zu meinen Anfangszeiten.

Wie geht es mit Ihrer Trainerkarriere weiter?

Ich werde sicherlich mindestens ein Jahr nicht als Trainer tätig sein. Dann wird sich zeigen, ob ich es vermisse und zurückkehre. Was ich definitiv nicht will, ist mit einem anderen Team einen Neuaufbau zu machen, wo du die Früchte deiner Arbeit erst in drei, vier Jahren ernten kannst, so wie jetzt mit Ueberstorf. Dafür habe ich die Kraft wohl nicht mehr.

Was geben Sie Ihrem Nachfolger Daniel Spicher mit auf den Weg?

Der FC Ueberstorf ist ein sehr spezieller Verein, weil er einen extremen Zusammenhalt hat. Wenn man offen und ehrlich ist, immer Vollgas gibt und es schafft, die Jungs mitzureissen, dann wird man in Ueberstorf eine tolle Zeit haben und sehr viel Wertschätzung für seine Arbeit erhalten.ms

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