Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Zu klein zum Leben, zu gross zum Sterben

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Im Oktober anlässlich der Generalversammlung schlug Olympic-Präsident Philippe de Gottrau Alarm. Zweimal–diesen und letzten Sommer–sei der Klub kurz vor dem Konkurs gestanden. Mit ein Grund dafür sei das Milizsystem des Vorstands. «Alle haben eine Familie und einen Beruf. Da fehlt zuweilen die Zeit. Es war vielleicht auch einer meiner Fehler, dass ich nicht meine ganze Energie für den Klub aufwenden konnte», sagte de Gottrau, der aus dem eigenen Sack Geld in den Verein eingeschossen hat, weil im Bereich Marketing und Sponsoring nicht die budgetierte Summe generiert werden konnte. Der einzige Weg aus dieser Misere sei jener der Professionalisierung, hatte de Gottrau deshalb angekündigt. Bereits seit Juni ist Patrick Buchs auf Mandatsbasis verantwortlich für das Marketing und das Sponsoring bei Olympic. Im FN-Interview spricht der Sensler über seine Pläne, wie er den Basketball-Klub wirtschaftlich auf Vordermann bringen will.

 

 Patrick Buchs, was hat Sie daran gereizt, bei Olympic einzusteigen?

Die Aufgabe ist aus zweierlei Gründen spannend. Einerseits ist Olympic ein grosser Verein mit einem grossen Renommee, einer super Halle und einem interessanten Potenzial. Andererseits ist Olympic wie viele andere Klubs mit der Situation konfrontiert, dass der Verein an die Grenzen der Ehrenamtlichkeit stösst. Dies als Folge der steigenden beruflichen Anforderungen in den letzten 20 Jahren. Diese Ausgangslage hat mich gereizt. Olympic ist zu gross, um zu sterben, und zu klein, um zu überleben. Wir müssen neue Formen finden, um zu überleben.

 Eine Ihrer Aufgaben ist, Sponsorengelder zu generieren. Die Suche nach Partnern ist gewiss keine einfache, gerade für einen Klub einer Randsportart, besonders in der Deutschschweiz.

Früher war es so. Du hast einen Kollegen kontaktiert, der in einer führenden Position tätig ist, hast dich auf einen Kaffee getroffen, ein wenig gequatscht und einen Check über 10 000 Franken erhalten. In einer Stunde war alles geregelt. Heute sagt dir derselbe Kollege zunächst, dass er keine Zeit hat. Dann triffst du dich trotzdem und er teilt dir mit, dass er weder das Budget noch die Kompetenz hat, und leitet dich an die Generaldirektion weiter. Dort erklären sie dir, dass sie bereits mehr Geld in populärere Sportarten wie Fussball oder Eishockey investieren müssen und dass für andere Sponsorings nur wenig Geld vorhanden ist. Der Graben zwischen den grossen, mediatisierten Sportarten und den kleinen wird immer tiefer.

 

 Was heisst das für Ihre Arbeit?

Das macht meinen Job natürlich schwieriger. Gleichzeitig ist es eine Herausforderung. Ich muss kreativ sein und Sponsoren über Perspektiven und Werte gewinnen.

 

 Sie haben Ihre Büro-Räumlichkeiten von Gottéron übernehmen können. Wie schwierig ist es, im Schatten des sportlichen Aushängeschilds des Kantons zu wirtschaften?

Ich würde Gottéron nicht als Problem bezeichnen. Ich denke, dass es Platz hat für eine zweite oder dritte Mannschaft. Olympic ist, so wie es jetzt aufgestellt ist, einfach zu wenig interessant, um mit Gottéron zu konkurrenzieren.

 

 Wie wollen Sie das ändern?

Indem wir Investoren und Partner finden, die an Olympic glauben und welchen wir ein interessantes Projekt bieten. Olympic hat einen Stellenwert. Ich erachte eine gewisse Diversifikation im Kanton als wichtig. Um langfristig überleben zu können, ist aber eine Vorfinanzierung nötig. Ich spreche mit Partnern und stelle unser Projekt vor, um so zu Kontakten zu kommen und Überzeugungsarbeit leisten zu können.

 

 Wie sieht das Projekt konkret aus, um Olympic nach vorne zu bringen?

Wir sehen fünf strategische Achsen vor. Die erste ist das Spielerlebnis. Basketball ist ein attraktiver Sport. Wenn man nicht gerade ein Purist ist, bieten wir jedoch zu wenig Unterhaltung, etwa in den Pausen. Wir wollen deshalb einen Mehrwert schaffen, damit auch der Nicht-Kenner findet, dass der Matchbesuch eine coole Sache war. Momentan haben wir ein sehr Kenner-orientiertes Publikum. Die zweite Achse ist die «Arena Experience». Wir spielen zwar in der schönsten Basketball-Halle der Schweiz, aber sie ist sehr steril. Wir wollen der Stadt als Besitzerin ein Konzept vorlegen, wie man mehr aus der Halle herausholen kann. Dazu wollen wir die Fassade so gestalten, dass man das Gebäude auch als Basketball-Halle erkennt, und im Innern etwa mit einer permanenten Fotoausstellung dafür sorgen, dass mehr Leben einkehrt. Das andere Problem ist die Aufenthaltsdauer der Zuschauer. Gottéron hat das clever gemacht, indem es Plattformen geschaffen hat, so dass die Zuschauer bis zu sechs Stunden im St. Leonhard verweilen und Geld ausgeben. Das fehlt bei uns. Wir möchten Olympic mit einem kulinarischen Erlebnis verbinden. Deshalb arbeiten wir an einer Machbarkeitsstudie, um unseren VIP-Bereich in ein Basket-Café umzubauen, wo zum Beispiel Firmenanlässe stattfinden könnten.

 

 Wie sieht es mit der Aussenwahrnehmung von Olympic aus?

Die Kommunikation ist eine weitere Achse. Wir haben eine neue Homepage, die eine Visitenkarte für den Klub darstellt. Daneben verfolgen wir diverse Projekte, wie wir die digitalen Medien weiter nutzen können. Eine strategische Achse ist zudem unser Image. Das ist nicht schlecht, dennoch haftet uns noch das Bild der 50er-, 60er-Jahre an, als Olympic der Klub der Reichen und Gottéron jener der Armen war. Zum Image gehört aber auch, dass der Verein nur funktioniert, wenn auch Freiburger im Team stehen. Das war zu Zeiten der Kollers, Mrazeks oder Jaquier ein Plus. Für das Publikum und die Sponsoren ist das wichtig. Es reicht deshalb nicht, wenn nur die Kinder aus der Stadt Basketball spielen. Wir müssen dafür sorgen, dass Basketball auch in den anderen Bezirken präsent ist. Damit die Marke Olympic weiter herausgetragen wird, braucht es Partnerschaften, beispielsweise im Schulsport, Hilfe von den kantonalen und nationalen Basketball-Verbänden und die Unterstützung der lokalen Klubs. Ohne eine Konzept mit Hand und Fuss geht nichts. Zugleich wäre die breitere Abdeckung ein Mittel, um die Wirtschaft in den einzelnen Bezirken anzusprechen, weil durch solche Projekte, via die lokalen Klubs, ein Bezug zu Olympic hergestellt werden könnte.

 

 Bleibt die fünfte strategische Achse.

Die ist die wichtigste. Von jedem Franken, den wir einnehmen, fliesst ein Teil in die Professionalisierung des Klubs. Aus diesem Grund wurde ich geholt. Die Vision des Vereins ist, dass Olympic ein selbsttragendes KMU wird. Das ist heute nicht der Fall.

 

 Seit Sommer arbeiten Sie an der Umsetzung dieses Projekts. Wie weit sind Sie vorangekommen?

Es ist eine Herkulesaufgabe, definitiv. Was ich zurzeit mache, ist, die Samen zu säen, damit wir mittelfristig ernten können. Die Gelder sitzen nicht locker und viele Budgets für nächstes Jahr sind bereits aufgestellt. Aber ich konnte bereits viel Goodwill und Verständnis schaffen. Es gibt Zeichen, dass der eine oder andere Sponsor für die Saison 2015/16 dazukommt. Aber es ist ein langfristiger Prozess.

 

 Inwiefern zahlt sich das professionellere Auftreten des Klubs aus?

Das wird sehr geschätzt. Wir haben jetzt einen klaren Plan. Viele haben mir gesagt, dass sie darauf gewartet haben. Es braucht aber Zeit, um mögliche Sponsoren zu überzeugen. Das Ziel ist, bis heute in einem Jahr die ersten Erfolge zu verzeichnen und schrittweise unser langfristiges Entwicklungsprojekt umzusetzen.

 

 Die Professionalisierung von Olympic ist das eine. Aber wie steht es um dem Schweizer Basketball grundsätzlich? In der NLA der Männer spielen nur noch acht Teams, bei den Frauen sind es gar nur fünf …

Das ist ein sportpolitisches Thema. Der Schweizer Verband hat es jahrelang verpasst, sich auf dem Markt zu positionieren, insbesondere in den 80er/90er-Jahren, als Streetball ein grosser Trend war. Ein gutes Beispiel, was möglich gewesen wäre, ist der Volleyballsport, wo aus dem Beachvolleyball eine olympische Sportart sowie ein Big Business gemacht wurde. Wie Olympic hatte der Verband ein Managementproblem. Ich habe das Gefühl, dass eher verwaltet als entwickelt wurde. Hoffnung, dass sich das ändert, gibt mir zum einen der neue Präsident Giancarlo Sergi, der extrem kompetent ist und weiss, um was es geht, und zum anderen die Partnerschaft mit der Mobiliar, die bereit ist, viel Geld in die vier grossen Hallensportarten zu investieren. Wie bei Olympic geht auch beim Verband nichts von heute auf morgen, aber es geht in die richtige Richtung.

 

Zur Person

Patrick Buchs

Der 42-jährige Patrick Buchs war zwischen 1997 und 2000 Leichtathletik-Profi und ist mit einer Bestweite von 60,94 Meter drittbester Schweizer Diskuswerfer aller Zeiten. Der Freiburger ist diplomierter Sportmanager, Diplomtrainer und hat einen Master in Business Administration. Von 2003 bis 2013 war er für Swiss Olympic tätig, zunächst als Nachwuchscoach, dann als Leiter des nationalen Leistungszentrums Lausanne/Aigle und Nationaltrainer technische Disziplinen/Mehrkampf. Von 2009 bis 2013 arbeitete Buchs als Verbandsberater von Swiss Olympic. Aufgrund strategischer Wechsel bei Swiss Olympic hat er entschieden, den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen. Im September 2013 gründete Buchs die Firma «aim4excellence», welche im Consulting und Sportmanagement tätig ist. Seit Sommer ist er zudem beim Basketball-Klub Olympic zu einem 30-Prozent-Pensum als Verantwortlicher für Marketing und Sponsoring auf Mandatsbasis angestellt.fs

Aktion: Der dritte Senslerabend soll erneut für Stimmung bei Olympic sorgen

E in grösseres Deutschfreiburger Publikum für die Heimspiele zu begeistern, ist eine der Bestrebungen von Olympic. Deshalb wird am Samstag anlässlich der Partie gegen Lugano zum dritten Mal ein Senslerabend veranstaltet. Dabei federführend ist Ivan Studer, der 2011 die erste Ausgabe der Orginal Dzodzet mit einer Schlittelbahn mitten in der Stadt Freiburg gewonnen hatte. «Ich wurde von Federico Marangoni (Red.: Verantwortlicher für die Animation bei Olympic) angefragt. Eigentlich hatte ich nichts mit Basketball am Hut. Ein paar Biere später habe ich dann doch zugesagt.» So organisierte der Plasselber im Dezember 2013 den ersten Senslerabend. 300 Deutschfreiburger folgten dem Aufruf und machten mächtig Stimmung. Der Anlass war so erfolgreich, dass wenig später eine Neuauflage folgte. «Mit 400 Personen übertrafen wir die Premiere sogar», so Studer. Nun folgt also Ausgabe drei. «Treffpunkt ist um 16.30 Uhr vor der Halle. Der Eintritt für alle Deutschfreiburger ist gratis.» Vor dem Spiel wird der verletzte Captain Jonathan Kazadi alle Interssierten zudem in die Regeln des Basketballs einweihen. Studer hofft, dass auf diese Weise der eine oder andere Deutschfreiburger mehr regelmässig den Weg zu einem Olympic-Match finden wird.

Lachs für die Festtage

Auch sonst geht der Verein neue Wege, um Geld einzunehmen. So kann am Samstag im St. Leonhard Lachs degustiert werden und können Bestellungen für die Festtage aufgegeben werden. Alle Käufer erhalten von Olympic einen Gratiseintritt für das Heimspiel vom 19. Dezember gegen Genf. Nach dieser Partie kann die Ware mit nach Hause genommen werden. fs

Meistgelesen

Mehr zum Thema