MarlyEin Velofahrer ist am Freitag in die Filiale der Raiffeisenbank in Marly spaziert – und hat eine Waffe gezogen: Er zwang das Personal, ihm Geld zu geben, und verschwand. «Alles ging sehr schnell», sagt Benoît Dumas, Pressesprecher der Freiburger Kantonspolizei, zu den FN. So ist auch nicht klar, wie der Bankräuber flüchtete: War er mit einem Fahrrad unterwegs oder mit einem Auto? Sicher ist nur: Er ist rund 175 Zentimeter gross, hat schwarzes, gekraustes Haar, spricht Englisch – und trug zur Tatzeit ein weisses Veloshirt und eine schwarze Radlerhose. Zudem hat er eine Brille mit dicken Bügeln. Die Polizei nimmt unter der Telefonnummer 026 305 17 17 Hinweise zum Überfall und zum Täter entgegen. Zum Zeitpunkt des Überfalls befanden sich keine Kundinnen und Kunden im Schalterraum.
Keine Verbindung
Bereits am 31. Juli ist die Raiffeisenbank im Freiburger Beaumontquartier überfallen worden. Damals flüchtete der Täter mit einer Beute von 20 000 Franken. Nach Einschätzungen der Kantonspolizei sind diese beiden Fälle unabhängig voneinander.
«Das ist eine unglückliche Häufung von Überfällen auf Raiffeisenbanken im Raum Freiburg», sagt Franz Würth, Pressesprecher von Raiffeisen Schweiz. Dahinter stecke aber keine «raiffeisenspezifische Ursache», fügt er an. Die Raiffeisenbanken setzen auf ein kundennahes Konzept mit offenen Schalterräumen. «Bei der Dreistheit der Bankräuber kommt es aber nicht darauf an, ob die Bank einen offenen oder einen geschlossenen Schalterraum hat», sagt Würth. Wenn bei einem geschlossenen Schalter der Täter einen Kunden mit der Waffe bedrohe, gebe das Personal das Geld genau so heraus, wie wenn es in einem offenen Schalterraum selber bedroht werde.
Oberste Maxime sei für die Raiffeisen die Kundschaft – und nicht ein Bankräuber. Darum setze sie weiterhin auf offene, kundennahe Schalter, sagt Würth; «wobei die Sicherheit natürlich nicht zu kurz kommt». Wie hoch die Beute in Marly war, wollte Polizeisprecher Dumas nicht sagen: «Es war keine grosse Summe.» Dies bestätigt Würth: «In offenen Schalterräumen gibt es nie viel Geld.»
Angestellte werden betreut
Die fünf Angestellten, die zum Zeitpunkt des Überfalls in der Bank waren, werden professionell betreut. «Das ist ein einschneidendes Erlebnis», sagt Würth. «Wir werden sehen, wie die einzelnen Angestellten dies verarbeiten.» njb