Die Senslertage im Freilichtmuseum Ballenberg boten am Wochenende die Möglichkeit, den Sensebezirk in seiner Vielfalt kennenzulernen. Viele Senslerinnen und Sensler nahmen die Reise auf sich, um stolz ihre eigene Kultur zu feiern.
Wer am Sonntag auf dem Ballenberg auf der Suche nach urchigen Oberhasler Dialekten war, hatte schlechte Karten – oder wurde wohl angenehm überrascht. Denn vom Eingang bis zum Tentlinger Haus würde überall mehr oder weniger gseisleret. Die Senslertage brachten eine Völkerwanderung aus dem Sensebezirk in Gang: Klein und Gross, Bürger und Politiker, Gast und Künstler – alles hatte sich versammelt, um gemeinsam im Freilichtmuseum das Sensler Kulturgut und auch das Sensler-Sein zu präsentieren und zu feiern.
Ein Fest für die Sinne
Gefeiert wurde nach Lust und Interesse. Zwei kleine Mädchen sahen sich mit grossen Augen und offenem Mund an, als ihnen eine Hexe eine volle Schüssel Glitzer reichte, um ihre Zauberstäbe zu verzieren. Eine ähnliche Mimik war in den Gesichtern der Feinschmecker zu sehen, die sich von einem fleissigen Küchenteam Hama ù Häpperesalat servieren liessen. Seisler Brätzele waren ebenfalls hoch im Kurs beim Publikum – ob zum Wein oder zum Kaffee, es passte immer.
Auf der Bühne gab es auch kein Halten mehr. Im Viertelstundentakt änderte das Programm: Der Chor Da Capo gab ein stimmiges Sensler Lied nach dem anderen zum Besten, dazwischen sorgten die drei Ländler Ganoven für lüpfige Stimmung, und bei den Ansprachen standen vier Mitglieder des Sensler Harscht ernst und entschlossen neben den Rednerinnen und Rednern. Beim Slämsler (Slam-Sensler) Christian Schmutz wurde es jedoch schwierig für sie: Der eine und andere musste ein kleines Grinsen verstecken. Denn der Autor des «Senslerdeutschen Wörterbuchs» schöpfte aus dem Vollen. Kaum auf der Bühne, sorgte sein erster Satz für lautes Lachen:
Ja, die Berner würden uns am liebsten zwangslogopädieren.
«Ein Heimspiel»
Schmutz war massgeblich an der Organisation der Senslertage beteiligt – ebenso wie der Regionalverband Region Sense, die Vereine Seisler.swiss und Wier Seisler, Schwarzsee Tourismus und das Sensler Museum. «Es ist unglaublich, wie gross die Begeisterung bei den Leuten ist, und daher ist sie auch bei mir gross», sagt Schmutz im Interview mit den FN. Dass viele Senslerinnen und Sensler ins Berner Oberland gereist seien, freue ihn besonders, weshalb es schon beinahe «ein Heimspiel» sei. So meint er:
Das Sensler-Sein trage ich ganz tief in mir. Ich habe in den letzten Jahren bemerkt, dass es mir wichtig ist, unsere Kultur hinauszutragen, um dafür zu sorgen, dass sie immer weiterlebt.
Bilanz
«Die Sensler haben gezeigt, was sie ausmacht»
Die Organisatoren Regionalverband Region Sense, die Vereine Seisler.swiss und Wier Seisler, Schwarzsee Tourismus und das Sensler Museum sind mit den zwei Senslertagen «sehr zufrieden», wie Christian Schmutz den FN sagt: «Die Sensler haben gezeigt, was sie ausmacht.» So hätten die Akteure nicht nur zurück in die Vergangenheit geschaut, indem beispielsweise die Geschichte des Sensebezirks ausführlich erläutert wurde, sondern es sei auch die aktuelle Seite präsentiert worden wie das vielfältige Liedgut oder die modernen Produkte. Nach dem Event wird ein Debriefing stattfinden. Fällt dieses positiv aus, finden sich die Senslerinnen und Sensler nächstes Jahr wieder auf dem Ballenberg ein. Christian Schmutz wäre für eine weitere Ausgabe zu haben, sagt er mit einem Lächeln. jp
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