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Eidgenosse Lario Kramer: «Ich lasse mich nicht verrückt machen»

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Lario Kramer führt die Delegation der Freiburger Seeländer am Eidgenössischen Schwingfest in Pratteln an. Für das Wochenende als einer der Aussenseiter gehandelt, lässt sich der Eidgenosse aber nicht unter Druck setzen.

Lario Kramer gehört zu den arrivierten Schwingern im Südwestschweizer Verband. Dabei geht oft vergessen, dass der Galmizer erst 24 Jahre alt ist und in Pratteln bereits zum dritten Mal an einem Eidgenössischen antreten wird. «Manchmal denke ich, dass ich vor Corona noch jung war und jetzt danach schon zu den erfahrenen Schwingern zähle», lacht der gelernte Gemüsegärtner und Agrokaufmann. «Trotzdem bin ich noch nicht alt und habe noch ein paar eidgenössische Feste vor mir.» Die bisherigen konnte Kramer erfolgreich gestalten. Bei seiner Premiere 2016 am Heimfest in Estavayer-le-Lac konnte der Seeländer als damaliger Nobody bereits acht Gänge bestreiten. Vor drei Jahren in Zug holte er sich dann den begehrten Kranz. Das nicht zuletzt dank seiner inneren Ruhe, die ihn nie in Hektik geraten lässt. «Auch jetzt bin ich noch nicht aus dem Häuschen. Ich weiss aus der Vergangenheit, dass man ein Eidgenössisches nicht anders als jedes andere Fest nehmen muss. Speziell ist nur, dass es zwei Tage dauert mit je vier Gängen, wodurch die Erholung zwischen den Kämpfen länger ist.» Stehe man einmal im Ring, blende man eh alles andere aus, sagt Kramer. Vor- und nachher versuche er aber, die Atmosphäre aufzusaugen.

Kramers Wertschätzung

Seit seinem ersten Kranz 2015 am Freiburger Kantonalen in Matran kamen weitere 40 hinzu. Spätestens nach seinem Sieg 2018 beim Bergkranzfest auf dem Stoos wurde Kramer auch ausserhalb des Kantons bekannt. In dieser Saison sicherte sich der 102 kg schwere Modellathlet nicht weniger als zehn Kränze, unter anderem auf der Rigi und der Schwägalp. Klar, dass in Pratteln mit Kramer gerechnet wird – auch in Schwingerkreisen. «Ich habe nicht das Gefühl, dass sich mein Status verändert hat. 2019 in Zug war der Druck grösser. Nach dem Rücktritt von Micheal Nydegger wurde erwartet, dass man mit mir oder Benjamin Gapany wieder Eidgenossen im Südwestschweizer Verband hat. Diesen Kranz habe ich nun. Wenn ich ihn in Pratteln nicht hole, verändert sich nichts. Ich kann einfach zweifacher Eidgenosse werden.»

Kramer blickt gelassen auf den Saisonhöhepunkt, auch wenn er in Basel zumindest als Aussenseiter gehandelt wird. «Es ist normal, dass die Medien vor einem Eidgenössischen Dinge aufbauschen. Vielleicht ist mein Name auch einmal gefallen. Was aber zählt, ist, dass ich weiss, was ich kann und wozu ich fähig bin.» Laufe es gut, könne durchaus etwas drinliegen, «im Sinne von einem guten Kranzrang. Ich lasse mich jedenfalls nicht verrückt machen.» Er habe schon die ganze Saison versucht, Fest für Fest, Gang für Gang zu nehmen. «Das gibt mir eine gewisse Ruhe. Und ich wertschätze es, dass ich nach Corona und einer Verletzung wieder schwingen darf. Das sage ich mir immer wieder vor den Kämpfen. Das holt mich jeweils runter. Es ist vielleicht auch der Grund, weshalb ich eine so gute Saison habe.»

Höhepunkt kommt noch

Im Vergleich zu Zug 2019 habe er noch das eine oder andere Kilogramm mehr auf den Rippen. «Ich bin jetzt bei 105, 106 kg gegenüber 101 kg vor drei Jahren», erklärt Kramer. «Zudem verfüge ich über eine bessere Wettkampfübersicht und kann im Ring vielseitiger ans Werk gehen, was gut ist, weil die Konkurrenz meinen Schwingstil langsam, aber sicher kannte.» Er mache in jedem Jahr einen Schritt nach vorne. «Das ist mir wichtig. Die Fortschritte sollen in einem gesunden Rahmen eintreffen, kontinuierlich statt in riesigen Sprüngen.» Schliesslich will Kramer noch einige Jahre schwingen. «Ich muss jetzt noch nicht auf meinem Höhepunkt sein. Es reicht, wenn der mit 28 oder 30 Jahren kommt. Darum verspüre ich für Pratteln auch keinen Druck.» Es ist wohl diese Gelassenheit, die am Wochenende Kramers grösste Waffe im Vergleich mit den Besten des Landes sein könnte.

Seeländer in Pratteln: Möglichst am Sonntag noch schwingen können

Fünf Seeländer vom Schwingklub Kerzers werden in Pratteln ins Sägemehl steigen – nur für einen, Leo Siegenthaler, ist das Eidgenössische Neuland. «Ich bin schon ziemlich nervös», räumt der erst 17-Jährige aus Jeuss ein. «Aber wir sind ein gutes Team, und ich kann von der Erfahrung meiner Kerzerser Kollegen profitieren.» Heuer holte sich Siegenthaler am Freiburger und Waadtländer Kantonalen sowie am Südwestschweizer Fest in Visp die ersten Kränze seiner noch jungen Karriere. «Mein Ziel für Pratteln sind acht Gänge. Und wenn es nicht funktioniert, so wird es sicherlich eine gute Erfahrung», sagt der wortkarge Youngster. Wichtig sei, dass der erste Tag gut laufe. «Ein Fest über zwei Tage ist neu für mich.» Er werde wenn möglich Vollgas geben und alles riskieren, tut der Jüngste in der Südwestschweizer Selektion seine Marschroute kund.

Die Leader als Zugpferde

Sandro Balimann, Sven Hofer und Dorian Kramer bestreiten in Pratteln derweil ihr zweites eidgenössisches Fest. «Ich weiss nun, was mich in etwa erwartet», erklärt Kramer, mit 22 der eineinhalb Jahre jüngere Bruder von Lario Kramer. «In Zug durfte ich schnuppern und viele Erfahrungen sammeln.» Natürlich sei auch das Fest in Pratteln wie jedes Eidgenössische auf seine Art einmalig, zugleich reise er aber auch als besserer Schwinger an. «Ich konnte 15 bis 20 kg Gewicht aufbauen und habe an Kraft dazugewonnen. Ausserdem habe ich den Stil an meinen Körper angepasst und Züge ausfindig gemacht, die für mich stimmen.» Vor drei Jahren blieb es für Kramer bei vier Gängen. Das soll sich diesmal selbstredend ändern. «Ich werde Gang für Gang nehmen und in jedem das Beste herausholen. Hoffentlich am Sonntagabend sehe ich dann, wie weit es gereicht hat. Ich will mir keinen Druck machen.» Das umso mehr, weil die Saison des Landwirts von Hochs und Tiefs geprägt war. «Mein Jahr war bisher durchzogen», sagt der achtfache Kranzer. «Ich werde die guten Gänge mit nach Pratteln nehmen und daraus Selbstvertrauen schöpfen – und die schlechten ausblenden.» Dorian Kramer gehört zum stärker gewordenen Mittelfeld im Südwestschweizer Verband, der in der Rolle des Underdogs antreten wird. «Wir konnten aber auch ausserhalb unseres Verbands Kränze holen. Leader wie Lario und Gapany ziehen uns mit. Wir haben in Pratteln nichts zu verlieren.»

Kein Röstigraben

Den Teamzusammenhalt streicht auch Sven Hofer als Plus heraus. «Der Röstigraben ist bei uns Schwingern kein Problem», schmunzelt der 27-jährige Logistiker aus Kerzers. «Wir haben erfahrene und ganz junge Schwinger in unseren Reihen, es ist wichtig, die Neuen gut mitzunehmen, damit sie Erfahrungen machen können.» Vor drei Jahren in Zug war für Hofer (total 13 Kränze) nach dem ersten Tag Schluss (zwei gestellte Gänge und zwei Niederlagen). «Nach dieser Saison sind in Pratteln acht Gänge das Ziel, ich will mindestens am Sonntag noch schwingen können. Und den Kranz würde ich auch nehmen», sagt er mit einem Augenzwinkern. Dass es auch schnell in die andere Richtung gehen kann, musste Hofer zuletzt auf der Schwägalp schmerzlich erfahren, als er nach dem ersten Gang verletzt ausgeschieden war. Für das Eidgenössische meldet sich der frühere Fussballer aber wieder einsatzbereit zurück.

Tagesform muss stimmen

Für Sandro Balimann waren es in Zug sechs Gänge. «Am zweiten Tag noch dabei zu sein, ist natürlich wiederum mein Ziel», erklärt der 21-jährige Schreiner, der in der Ausbildung zum Landwirt steckt. Ob er dieses Ziel erreiche, hänge von der Tagesform und von den zugeteilten Gegnern ab. «Die Vorfreude auf das Eidgenössische ist gross. Darauf trainiert man drei Jahre lang hin. Umso schöner ist es, wenn man sich dann qualifiziert», sagt der vierfache Kranzer aus Finsterhennen. Nach einem schlechten Saisonstart sei er immer besser in Fahrt gekommen. Balimann ist überzeugt, dass es für die Südwestschweizer in Pratteln ein gutes Wochenende werden kann. «Klar, es haben alle Teilnehmer hart trainiert, aber ich hoffe doch wiederum auf mindestens drei Kränze für uns.»

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