Drei Laupener sorgen dafür, dass seit Jahren der Silvesterbrauch Achetringele durchgeführt werden kann. Der lärmige Festumzug durch den Ort wird dieses Jahr 100 Jahre alt.
Die Initialzündung für die Rettung dieser Tradition lieferte eine Mutter: «Das Achetringele ist chaotisch organisiert», schrieb die entnervte Frau den Organisatoren. Martin Bienz, Renato Chardonnens und Silvan Aeschbacher hörten die Klage und krempelten die Ärmel hoch. Die Laupener Tradition war gerettet. Die drei Herren erhielten am Wochenende den Sympathiepreis von Tourismus Region Laupen (TRL) für ihren Einsatz, den sie seit 2011 leisten.
Tom Glur, Präsident von TRL, ging anlässlich der Übergabe der Ehrung ausführlich auf die Schwierigkeiten ein, denen Leute begegnen, die sich für den Erhalt von Traditionen einsetzen. «Den drei Geehrten ist zu verdanken, dass ein alter Laupener Brauch immer noch am Leben ist», sagte Glur.
Werben für einen Brauch
Um die bis zu acht Meter langen und an die zwanzig Kilogramm schweren Wacholderbesen während einer Stunde im Umzug zu tragen und zu schwingen, braucht es kräftige Arme. Die Besenträger werden von einer ganzen Kohorte von Gestalten in weissen Kapuzen begleitet. Vor vierzig Jahren war es kein Problem, genügend Schüler für den Brauch zu finden, erinnert sich der pensionierte Lehrer Glur.
Heute ist es ein Kampf, bei den Jungen genügend Interesse zu wecken.
Tom Glur
Präsident Tourismus Region Laupen
Aktuell sei das Achetringele beim TRL der grösste Budgetposten. Glur: «Man muss die jungen Leute mit verschiedenen Angeboten wie Gokart-Fahren richtiggehend ködern.» Die drei geehrten Laupener stellten sich seit über zehn Jahren erfolgreich den aktuellen Herausforderungen.
Konkurrenz und fehlendes Interesse
In den 1990er-Jahren begangen gemäss Glur die Schwierigkeiten. Die Unterstützung durch die Eltern nahm ab. Es war schwierig, Saublattern zu finden, «weil es immer weniger Bauernhöfe gibt». Viele Familien gingen über den Jahreswechsel in die Ferien. Die Jugend habe zahlreiche Konkurrenzangebote. Die Unterstützung der Lehrpersonen nehme ab, weil diese nicht mehr im Ort wohnten, so Glur.
Die drei Geehrten übernahmen 2011 die Organisation, warben auf den Märkten und in den Schulklassen für den Brauch. Sie sorgen dafür, dass genug junge Leute beim Umzug mitmachen. Und: «Ihr habt durchgesetzt, dass Mädchen als Achetringelerinnen mitmachen dürfen.» Die drei Herren sorgten auch für das Sponsoring.
Im Namen der drei Preisträger erklärte Renato Chardonnens:
Wir haben diesen Preis gar nicht erwartet. Unser Engagement ist freiwillig. Umso grösser ist die Freude.
Renato Chardonnens
Achetringele-Mitorganisator
Eine der Hauptschwierigkeiten der drei Achetringele-Macher bestehe darin, die Jugend zum Mitmachen zu motivieren.
Zum Hundertsten spezielle Feier
Zum 100-Jahr-Jubiläum des Achetringele wollen sich die drei Laupener etwas Spezielles einfallen lassen. Der traditionelle Achetringele-Umzug beginnt am letzten Tag des Jahres um 20 Uhr. Dann kommt der Anführer mit seinen zwölf Besenmannen vom Schloss in den Ort hinunter, um die bösen Geister zu vertreiben und mit den Riesenbesen die Zaungäste zu belästigen. Sie werden lautstark von einer ganzen Horde lärmender und heulender Glöggler begleitet.
Am TRL-Apéro in Laupen wurde das neue Projekt Gemeinsam Singen der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Angebot richtet sich an Singfreudige, die gemeinsam mit Christoph Schön und Ueli Sommer regelmässig Lieder und Hits intonieren möchten.
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