Die Kathedrale St. Gallen und die Stiftsbibliothek sind ein Kulturschatz erster Güte. Anlässlich der aktuellen Ausstellung «Barockes Universum – Religion und Geist in der Fürstabtei St. Gallen» hat der Altphilologe Hans Haselbach die Bilderdecke des Barocksaals untersucht. Die Gemälde von Josef Wannenmacher sind 1762 und 1763 entstanden. Dargestellt sind die ersten vier allgemeinen Konzilien der Christenheit: Nicäa (325), Konstantinopel (381), Ephesus (431) und Chalcedon (451). Sie werden flankiert von den führenden Theologen der Zeit, den vier lateinischen und den vier griechischen Kirchenvätern. Dieses Bildprogramm ist einmalig: zum einen wegen den Konzilsbildern, zum andern wegen den griechischen Kirchenvätern. Nachdem sich Abt Cölestin für die Konzilien als Hauptthema entschieden hatte, war es klar, dass auf den Seiten der Decke die führenden Theologen des 4. Jahrhunderts erscheinen sollten, die sogenannten Kirchenväter. Dabei ging es nicht an, sich wie üblich mit Augustinus, Ambrosius, Hieronymus und Papst Gregor zu begnügen, denn alle vier Konzilien fanden in Kleinasien statt. Das Benediktinerbrevier von 1758 ermöglichte nun den Beweis, dass nicht Gregor von Nazianz, sondern Athanasius die Reihe der östlichen Kirchenväter anführt. Der Grund, weshalb die beiden bisher verwechselt wurden, liegt darin, dass auf beiden Bildern ein Schiff zu sehen ist. Diese unterscheiden sich aber wesentlich, so Haselbach. Das eine sei ein reales, das andere ein gemaltes Schiff.
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