Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Warum ein paar schwarze Schafe dem Bikesport schaden

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Mehr Rücksicht beim Velofahren: Dazu rufen Schwarzsee-Senseland-Tourismus und die Trägerschaft von Bike Schwarzsee auf. Es geht bei der Sensibilisierungskampagne vor allem darum, dass sich die Biker auf Privatwegen korrekt verhalten.

Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen – und damit auch die Lust bei den Velofahrerinnen und Mountainbikern, das Zweirad aus dem Keller zu holen und die neue Saison zu starten. Die Herzschlaufe durch den Sensebezirk, die Velowege im Seeland und die Mountainbike-Routen in den Voralpen laden dazu ein, Natur zu tanken und sich dabei sportlich zu betätigen.

Die Verkaufszahlen der letzten Jahre zeigen, dass Velofahren im Trend liegt und in den Corona-Jahren ein starker Zuwachs erfuhr. 2023 sind schweizweit rund 395’000 Fahrräder und E-Bikes verkauft worden. Vor allem die E-Bikes sind auf dem Vormarsch. Sie erlauben es auch weniger trainierten Velofahrerinnen und -fahrern, mal einen Hügel zu erklimmen oder auf dem Zweirad zu einer Berghütte zu kommen.

Manuela Huber ist selber eine begeisterte Bikerin.
Archivbild: Bike Region Voralpen

Wenige schwarze Schafe

Das kann zu Konflikten führen, weiss Manuela Huber. Sie ist Geschäftsführerin des Vereins Bike Region Voralpen und hat zugleich ein Mandat für das Projekt «Bike Schwarzsee». Dieses wird getragen von den Gemeinden Plaffeien und Plasselb, Schwarzsee-Senseland-Tourismus sowie von den Kaisereggbahnen. Ziel ist es, dass das Bikenetz Schwarzsee-Senseland koordiniert Teil des Bikenetzes des Kantons wird. Der Aufbauprozess läuft seit 2017 (siehe Kasten).

«Wenn Biker unterwegs sind, kommt es immer wieder einmal zu Konflikten mit anderen Interessengruppen, mit Tierhaltern, Grundeigentümern, aber auch mit Wandergruppen», sagt Manuela Huber. Sie betont, dass dies einen kleinen Teil der Velofahrenden betrifft:

Die meisten sind dankbar, dass es Velonetze und -routen mit gut unterhaltenen Wegen gibt.

Doch sei es dieser kleine Teil von schwarzen Schafen, der sich nicht an die Regeln halte und der dafür sorge, dass alle anderen Velofahrerinnen und Biker in den gleichen Topf geworfen werden.

Über Weiden, durch den Wald oder an Gewässern: Für Biker gibt es viele Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen.
Archivbild: Bikeclub Sense Oberland

Konflikte mit Tieren

Konkret geht es darum, dass diese Velofahrer beispielsweise Weidentore offenlassen oder Absperrbänder herunterreissen, sodass Tiere weglaufen oder erschreckt werden. Einige weichen auch von den empfohlenen Routen ab, fahren nachts durch Wälder und schrecken das Wild auf oder sind in Brutgebieten unterwegs.

Bruno Zbinden, Präsident von Schwarzsee-Senseland-Tourismus, ergänzt, dass oftmals auch das Tempo für Ärger sorge: «Es gibt Mountainbiker, die zum Beispiel bei Alphütten auf unübersichtlichen Wegen sehr schnell unterwegs sind, ohne darauf gefasst zu sein, dass hinter der nächsten Kurve oder um die Ecke eines Stalls ein Alphirt mit Arbeitsgerät, eine Herde Tiere oder eine Wandergruppe auftauchen könnte.»

Bruno Zbinden und Manuela Huber sind sich einig, dass jetzt zum Start der neuen Velosaison ein grosser Aufklärungsbedarf besteht. Bruno Zbinden hält fest: 

Eigentlich sind es Umgangsformen, welche normalerweise gar nicht extra erwähnt werden müssen.

Das gelte vor allem auf jenen Wegen, die sich in Privatbesitz befinden. «Die Grundeigentümer stellen ihr Land zur Verfügung, stecken Geld und Arbeit in den Unterhalt der Wege. Sie dürfen im Gegenzug erwarten, dass die Velofahrenden, welche diese Wege kostenlos benutzen dürfen, ihnen gegenüber ein wenig Rücksicht nehmen», sagt er. Auch wenn in der Schweiz – im Unterschied zu anderen Ländern – ein allgemeingültiges Grunddurchgangsrecht für Wandernde und Velofahrende bestehe, so sei es keine Selbstverständlichkeit, dass diese Wege über Privatbesitz möglich seien. Manuela Huber sagt: 

Wir appellieren deshalb an alle Biker, unterwegs mehr Respekt zu zeigen.

Die beiden sind sich bewusst, dass es nicht einfach ist, diese Botschaft an den Mann beziehungsweise an die Frau zu bringen. «Plakate bringen wohl wenig», sagt Bruno Zbinden. Höchstens ein Hinweisschild auf einem Hof «Bitte langsam fahren» oder Ähnliches. Ihre Idee ist es deshalb, die Information möglichst früh zu vermitteln, etwa bei Verkaufs- und Vermietungsstellen von Velos, bei Kontakten mit dem Tourismusbüro, wenn jemand zum Beispiel Veloferien bucht, bei Anbietern und Leitenden von Gruppentouren oder auch in den Bikeclubs, in denen Kinder und Jugendliche in das Hobby einsteigen.

Der Bike-Kodex von Bike Region Voralpen.
Bild: Aus dem Flyer

Bike-Kodex für alle

Wie Manuela Huber ausführt, gibt es einen nationalen und einen regionalen Bike-Kodex, die genau solche Verhaltensregeln kurz und verständlich auflisten, in denen geht es aber auch um Sicherheitstipps. Ihr ist die Vermittlung solcher Informationen wichtig, um den Weg für die Umsetzung des kantonalen Bikeroutennetzes zu vereinfachen und nicht neue generelle Vorurteile zu schüren: 

Eine kleine Gruppe schafft es, einem beliebten Sport ein schlechtes Image zu geben.

Durch das neue Mobilitätsgesetz, das seit Januar 2023 in Kraft ist, hat die Weiterentwicklung des Mountainbike-Sports im Kanton Freiburg eine gesetzliche Grundlage erhalten. Dort steht neu unter anderem, dass der Staat und die Gemeinden zum Unterhalt der Wege verpflichtet sind. Der Unterhalt von Privatwegen ist aktuell Gegenstand von Abklärungen auf kantonaler Ebene. Dies mit dem Ziel, dass auch dies einheitlich geregelt wird.

Der nationale Bike-Kodex.
Bild: Aus dem Flyer

Ein Beispiel

Plakat klärt über Weidedurchgang auf

Die 2019 eröffnete Herzschlaufe Sense ist Teil der nationalen Herzroute. Die Tour umfasst 72 Kilometer und führt durch fast jede Sensler Gemeinde, teils auf öffentlichen Wegen, teils auf privaten. Einer dieser Privatwege gehört einem Landwirt aus Rechthalten, der damals bereit war, dass Herzschlaufenteilnehmende den Weg benutzen. «Es ist nicht immer reibungslos gelaufen», sagt der Rechthaltner, der anonym bleiben will, auf Anfrage der FN. Der Weg befindet sich mitten in jenem Gebiet, in dem seine Kühe vom Stall auf die Weide oder wieder zurück unterwegs sind. Um die Tiere auf diesem Gang nicht zu erschrecken und die Unfallgefahr zu verringern, hängte der Landwirt zur Stallzeit jeweils ein Band über den Weg. Diese Absperrung sei aber in der Vergangenheit immer wieder von Velofahrenden und Joggern missachtet worden. Auch fehlte es an Verständnis seitens der Biker wie auch der Läuferinnen und Läufer, vor dem Band ein paar Minuten warten zu müssen. Der Landwirt überlegte sich gar, die Herzroute nicht mehr über seinen Privatweg laufen zu lassen. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Rechthalten und dem Tourenplaner von Herzroute Schweiz ist nun eine Lösung gefunden worden. Ein Plakat klärt seit Ende März die Velofahrerinnen und -fahrer auf und bietet ihnen eine Alternativroute, wenn sie nicht warten wollen. Der Landwirt hofft, dass sich damit die negativen Erfahrungen der Vergangenheit nicht wiederholen. Das sieht auch Hugo Schuwey, Ammann von Rechthalten, so. «Wir stehen hinter der Herzschlaufe und würden es sehr bedauern, wenn sie nicht mehr durch unsere Gemeinde führen würde», sagt er auf Anfrage. Er hoffe deshalb, dass die Plakate Wirkung zeigen, und appelliert auf das Verständnis der Velofahrerinnen und -fahrer. (im)

Seit kurzem Informiert ein Hinweisschild, warum ein Herzschlaufen-Abschnitt in Rechthalten ab und zu kurz gesperrt ist.
Bild: Aldo Ellena

Projekt

Die Idee eines kantonalen Moutainbike-Netzes

Im März 2017 hat Schwarzsee Tourismus zusammen mit dem kantonalen Tourismusverband die Idee lanciert, ein kantonales Mountainbike-Netz aufzubauen, dies als Teil eines zum Teil schon bestehenden nationalen Mountainbike-Netzes. Derzeit werden rund 5000 Kilometer Wegstrecke regelmässig von Bikerinnen und Velofahrern benutzt. Langfristiges Ziel ist es gemäss Bruno Zbinden, dieses Streckennetz auf etwa 2500 Kilometer zu reduzieren und zu kanalisieren. Dafür sollen aber diese ausgewählten Routen einheitlich signalisiert, beworben und die Durchgänge mit klaren Abmachungen mit den Grundeigentümern geregelt werden.

Umsetzung bis 2026

Damit nehmen die Projektverantwortlichen auch eine Forderung von Grundeigentümern auf, die diese seit dem Start des Projekts immer wieder geäussert hatten. An den Versammlungen der vier Mehrzweckgenossenschaften im Voralpengebiet wurde vor allem bemängelt, dass die Besitzerinnen und Besitzer nicht gefragt beziehungsweise nicht angehört worden seien. «Dies hat sich in den letzten Jahren geändert, indem die Trägerschaft zusammen mit den Verantwortlichen der Mehrzweckgenossenschaften zusammenarbeiten», sagt Bruno Zbinden. Auch soll ihnen nach Möglichkeit eine gewisse Infrastruktur, etwa neue Weideübergänge ohne Tore, die man öffnen und schliessen muss, zur Verfügung gestellt werden.

Nach einer Prüfung des vorgeschlagenen Netzes durch die verschiedenen kantonalen Ämter ist für kommendes Jahr eine breite Vernehmlassung geplant. Läuft alles nach Plan, soll die Bikeroute 2026 realisiert sein. «Ziel es ist, kantonal einheitlich vorzugehen und die Grundeigentümer zu entlasten», so Manuela Huber.

Einheitliche Lösung

Das umfasst unter anderem auch die oft verlangte Regelung der Haftung. «Grundsätzlich trägt jeder Velofahrer und jede Velofahrerin die Verantwortung für sich selber», hält Manuela Huber fest. Privateigentümer befürchteten, haftbar gemacht zu werden, wenn beispielsweise ein Biker auf seinem Grund auf einem Kiesweg stürzt, mit einem Tier kollidiert oder sich bei einem Zusammenstoss mit einem Arbeitsgerät verletzt und Haftungsansprüche geltend macht. Sie verlangten deshalb eine Versicherungslösung. Gemäss Manuela Huber und Bruno Zbinden ist das Ziel, für den ganzen Kanton eine einheitliche Versicherungslösung anzubieten. (im)

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema