Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Der ungewöhnliche Weg von Anna Chiara Gasser zur Power Cat

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wegen einer verlorenen Wette spielt Anna Chiara Gasser Volleyball und nicht Handball. Ungewöhnlich war auch der Weg, der die 19-Jährige in die NLA zu Volley Düdingen geführt hat. Nun will sie bei den Power Cats zur Stammspielerin heranreifen – ganz normal mit harter Arbeit und Fleiss.

Es ist ein taktischer Schachzug, den Düdingens Trainer Leonardo Portaleoni gerne mal vornimmt: Wenn Diagonalangreiferin Tea Kojundzic bei einer Rotation auf Position 1 ins Hinterfeld kommt, nimmt der Trainer sie vom Feld und schickt an ihrer Stelle Anna Chiara Gasser ins Spiel. Sie spielt dann als Passeuse, während die Stammzuspielerin Carinne Gebhardt am Netz die Rolle der Diagonalangreiferin übernimmt. Nach drei Rotationen folgt der Rückwechsel. Alle übernehmen wieder ihre eigentliche Aufgabe, Gasser muss zurück auf die Bank. Nur wenn Portaleoni diesen taktischen Wechsel vornimmt, kommt die 19-Jährige einmal pro Satz zu ein paar wenigen Ballwechseln. Ansonsten – und das ist meistens der Fall – geht sie leer aus. «Das ist in Ordnung so. Ich wusste, worauf ich mich einlasse, als ich als zweite Passeuse nach Düdingen gekommen bin», sagt die Thunerin. «Dass Leo mir überhaupt einen Vertrag für diese Saison angeboten hat, war eine grosse Überraschung und eine Ehre für mich.» Düdingen sei immer der NLA-Verein gewesen, den sie am meisten verfolgt habe.

Ein unüblicher Weg

Eine Überraschung deshalb, weil Gasser nicht den Weg beschritten hat, den junge Volleyballerinnen auf ihrem Weg an die Spitze normalerweise gehen. Als Juniorin gehörte sie keinem Perspektivkader an und war auch nicht Mitglied in einem Leistungszentrum. «Ich war nie in einer vorgefertigten Trainingsgruppe, wo ich nur hinzugehen und zu spielen brauchte. Ich musste mir meinen Weg selber suchen», erzählt die BWL-Studentin. «Ich bin den Umweg über Murten gegangen und habe immer etwas mehr investieren müssen als andere. Aber das hat mich stark gemacht.»

Anna Chiara Gasser (l.) feierte mit Bruna da Silva einen Punktgewinn. 
Bild: Charles Ellena

Dieser Durchhaltewille, der Ehrgeiz und die Geduld treiben Anna Chiara Gasser auch jetzt beim Volley Düdingen an. «Lange habe ich davon geträumt, einmal in der NLA spielen zu können. Dieser Traum hat sich erfüllt, damit zufriedengeben will ich mich aber nicht.» Sie wolle versuchen, sich so weit zu verbessern, dass sie bei den Power Cats mehr Spielzeit bekomme. «Mein Ziel ist es, dereinst Stammpasseuse in einem NLA-Team zu werden. Ich profitiere sehr viel von Carinne, sie ist sehr offen und gibt mir immer wieder wertvolle Tipps. Sollte es mir nicht zur NLA-Stammspielerin reichen, dann lerne ich in Düdingen viel für meine weitere Karriere dazu.»

Die verlorene Wette

Angefangen hat bei Gasser alles mit einer Wette. «In der dritten Klasse wollten eine Kollegin und ich im Schulsport zusammen etwas machen. Sie wollte ins Volleyball, ich ins Handball. Also haben wir eine Wette abgeschlossen, und die Verliererin musste mit der anderen mitgehen.» Gasser verlor die Wette, war dennoch Gewinnerin. «Das Volleyball hat mich sofort gepackt. Wir waren im Schulsport eine coole Truppe und sind später zu acht zum VBC Thun gegangen.»

Spielt ihre erste Saison in der NLA: Anna Chiara Gasser.
Bild: Marc Reidy

Gleichzeitig war Gasser Mitglied des Kadettenkorps Thun, einer Jugendsportorganisation, die Freizeitbeschäftigungen im sportlichen, musikalischen und geselligen Bereich anbietet. Da war sie Oberleutnant und hat Volleyball gespielt. «Als wir an den Kadettentagen im letzten Schuljahr gegen die Kadetten Murten den Final ausgetragen haben, kam nach dem Match Pascal Meier auf mich zu. Er war der 1.-Liga-Trainer von Murten Volleyball und meinte, ich solle doch zu ihm ins Team kommen.» Nach zwei Jahren als Passeuse bei Murten klopfte das NLB-Team von Köniz bei Gasser an. Ein Jahr später war es Leonardo Portaleoni.

Lieber Handball als Sandkasten

Auch wenn sich Anna Chiara Gasser für Volleyball entschieden hat und der Sport einen sehr grossen Teil in ihrem Leben einnimmt, so ist ihre Verbundenheit mit dem Handball geblieben. Die 19-Jährige stammt aus einer Handballerfamilie, ihr Vater spielte jahrelang in der NLA und war fast drei Jahrzehnte lang als Juniorentrainer beim NLA-Verein Wacker Thun tätig. Schon von klein an war sie öfter in der Handballhalle anzutreffen als im Sandkasten. «Ich kenne noch heute viele Spieler und gehe lieber Handballmatches schauen als Volleyball», verrät sie. Und mit einem Lachen fügt sie an: «Meine Eltern haben mich immer voll unterstützt, aber wenn ich ab und an eine Krise hatte, sagte mein Vater immer, ich solle doch die Sportart wechseln.»

Gasser blieb ihrem Sport treu und hat ihren Entscheid nie bereut. Es gibt aber durchaus Momente, in denen sich die Volleyballerin ins Handball wünscht. «Wenn eine Gegnerin Punkt um Punkt macht, wäre es schön, wenn man sie wie im Handball ein bisschen festhalten und bremsen könnte. Der Körperkontakt ist das Einzige, was ich im Volleyball ab und zu vermisse.»

Immer mit vollem Einsatz dabei: Passeuse Anna Chiara Gasser.
Bild: Charles Ellena

Körpereinsatz total

Voller Körpereinsatz, Temperament und Konzentration prägen Gassers Spielweise, das lässt sich auf dem Platz immer wieder beobachten. Bei jeder Ballberührung macht die 19-Jährige ihren Mund weit auf, als ob sie den Ball mit ihrer Leidenschaft verschlingen möchte. «Das ist ein Reflex, den ich nicht kontrollieren kann. Egal ob beim Volleyball, beim Badminton oder Tischtennis, immer wenn ich konzentriert bin und mit meinen Händen etwas über dem Kopf mache, habe ich den Mund offen», erklärt die Thunerin. Sie habe als Kind mal versucht, die Ursache für diesen Reflex herauszufinden. «Die Ärzte meinten, es liege an einer Nervenverbindung, die sich im Kleinkindalter normalerweise löst, wenn man krabbelt. Ich bin aber nie gekrabbelt.» In der Primarschule sei es hart gewesen, da sei sie deswegen oft gehänselt worden. «Aber mittlerweile stört es mich nicht mehr, es gehört einfach zu mir.»

«Enorme Fortschritte gemacht»

Der offene Mund zeichnet die Volleyballerin Anna Chiara Gasser ebenso aus wie ihr starker Service und das grosse Spielverständnis. Und mittlerweile sind auch ihre Zuspiele in puncto Geschwindigkeit und Präzision auf NLA-Niveau. «Ich mache zwar regelmässig Fehler, die ich nicht mehr machen sollte, aber sie werden weniger. Und im Block muss ich noch genauer und kräftiger werden, um besser dagegenhalten zu können. Aber insgesamt bin ich glaubs auf einem guten Weg.»

Das sieht auch ihr Headcoach Leonardo Portaleoni so. «Anna Chiara hat in dieser Saison im technischen und taktischen Bereich enorme Fortschritte gemacht. Sie hat eine tadellose Einstellung, sie gibt in jedem Training 1000 Prozent und arbeitet hart. Wenn sie so weitermacht, bin ich überzeugt, dass sie sich in der NLA durchsetzen wird.»

Immer mit vollem Einsatz dabei: Passeuse Anna Chiara Gasser.
Bild: Jean-Baptiste Morel

Vorerst wird sich die Thunerin aber noch mit der Rolle der Ersatzpasseuse begnügen müssen. Auch am Freitagabend (19.30 Uhr, Leimacker), wenn sich Volley Düdingen am Freitagabend mit Neuenburg UC im zweiten Halbfinalspiel duelliert, wird sie wohl wieder mehrheitlich ausserhalb des Feldes stehen. «Egal, ob ich draussen oder drinnen bin, ich versuche immer, alles für das Team zu geben. Von aussen sehe ich Sachen, die man auf dem Feld weniger wahrnimmt, und kann meinen Mitspielerinnen Tipps gegeben. Und wenn ich eingewechselt werde, versuche ich gute Situationen zu kreieren, damit sich die Angreiferinnen durchsetzen können.» Viel Zeit wird die 19-Jährige kaum erhalten, um sich zu beweisen. Höchstwahrscheinlich wieder drei Rotationen lang. Aber das könnte sich schon bald ändern.

Zweites Finalspiel

Düdingen ohne Bruna da Silva

Schon vor Beginn des ersten Playoff-Finalspiels gegen Volley Düdingen galt Neuenburg UC als Favorit, nach dem 3:0-Sieg vom Sonntag wurde die Favoritenrolle noch grösser. Das hat einerseits mit dem Auftreten von NUC zu tun, das keinen Moment Zweifel über den Ausgang der Partie aufkommen liess. Zum anderen lag es aber auch am Ausfall von Bruna da Silva, die sich im ersten Satz am Knie verletzte und vom Feld getragen werden musste.

Glück im Unglück

Die Brasilianerin wird auch am Freitagabend (19.30 Uhr, Leimacker) nicht mitspielen können. «Ihre Knieverletzung ist nicht so schlimm wie anfangs befürchtet», zeigte sich Trainer Leonardo Portaleoni erleichtert. «Wir hatten Angst, dass sie sogar nächste Saison ausfallen könnte. Trotzdem wird sie in dieser Finalserie nicht mehr mittun können.» Ohne die formstarke Mittelblockerin wird die Aufgabe für Düdingen gegen NUC noch schwieriger.

Trotzdem wollen die Power Cats die Flinte nicht frühzeitig ins Korn werfen. «Wir werden alle dieses kleine Extra geben, um die Partie für Bruna gewinnen zu können», sagt die zweite Passeuse Anna Chiara Gasser. «Wir haben uns im Halbfinal gegen Aesch steigern können, wir schaffen das auch gegen NUC.» Ob das bloss Zweckoptimismus ist, wird sich zeigen. So oder so wollen die Power Cats in ihrem vielleicht letzten Heimspiel der Saison ihrem Publikum nochmals Spektakel bieten.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema