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«Altweiberwohnen»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Anhand 19 Interviews mit Frauen im Alter von 80 bis 100 führen Ulrike Scherzer und Juliana Socher anschauliche Beispiele besonderer Lebensgestaltung vor. Einige erzählen von ihrem bislang angepassten Leben, das sie nun im Alter tatkräftig in die Hand nehmen. Andere wollen ihren Lebensstil nach einschneidenden Erlebnissen ändern und den Lebensabend selber gestalten. Alle diese unangepassten «Weiber» gehen die neue Herausforderung mit Neugierde, Tatendrang und einer Prise Eigensinn an.

Dass das Leben im Alter, in seinen vier Wänden und auf sich selbst gestellt ein täglicher Kampf ist, wird aus den Gesprächen schnell klar. Es ist aber ein lohnender Kampf, da sind sich alle einig. Das Klischee von den einsamen Alten wird gehörig widerlegt. Die alte Dame, die mit 95 noch alleine im eigenen Haus wohnt, meint lakonisch: «Die Treppen sind mühsam, aber wichtig. Die sind ein erstklassiges Turngerät.» Erstaunlich auch die Lebensweisheiten, die in ganz unterschiedlichen Tönen rüberkommen: «Übrigbleiben ist auch schön. Ich habe viel Beschäftigung. Ich kann jetzt endlich alles machen, was ich will. Ich sag immer: Ich brauche noch zehn Jahre.» Die Eigensinnige meint: «Den Notpieper drücke ich nicht. Die holen mich dann gleich mit dem Rettungswagen und bringen mich ins Spital.» Wer in einer Wohngemeinschaft wohnt, weiss das Zusammenleben mit Gleichgesinnten und gemeinsame Aktivitäten zu schätzen: «Wir sind alle sehr viel jünger als normale Über-80-Jährige, weil wir Aufgaben haben und nicht alleine vor uns hinleben.»

«Altweiberwohnen» stellt Frauen in hohem Alter in selbst gewählten, selbständigen und für ihr Alter oft erstaunlichen Wohnsituationen vor. Sie alle kämpfen für ein erfülltes und zufriedenes Dasein. Es ist eines der seltenen Bücher über Seniorinnen, das unzählige glückliche Momente bietet, schwierige Situationen und Veränderungen im Alter aber keineswegs verniedlicht. Dank den Interviews, die in grösster Offenheit wiedergegeben werden, und den einfühlsamen Aufnahmen, ist es ein beeindruckendes Zeitdokument.

Ulrike Scherzer (Text), Juliana Socher (Fotos): «Altweiberwohnen – Gespräche und Fotografien über das Wohnen im Alter», 2016, Verlag Residenz. 150 Seiten.

Giovanna Riolo ist ehemalige Leiterin der Deutschen Bibliothek Freiburg.

Zu den Personen

Ulrike Scherzer und Juliana Socher

Ulrike Scherzer (Jg. 1961) studierte Architektur und ist seit über 20 Jahren in Forschung und Lehre zum Thema Wohnen im Alter unterwegs. Sie sucht dabei auch gerne andere, interdisziplinäre Wege, sich dem Thema zu nähern. Juliana Socher (Jg. 1989), seit 2012 frei Fotografin, widmet sich mit der Reportagefotografie dem Geschichtenerzählen. Im Fokus ihrer Arbeit stehen authentische Lebensbilder von Frauen, die abseits von Konventionen ihre Geschichte schreiben.

gr

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