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Das Gesicht hinter dem Nein

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«Wir wurden empfangen wie Krieger, die aus einer gewonnenen Schlacht zurückkehrten.» Flavia Kleiner und ihr zivilgesellschaftliches Komitee aus der Bewegung Operation Libero (siehe Kasten) durften am Sonntag in Bern von Bundesrätin Simonetta Sommaruga die Glückwünsche für das klare Nein des Schweizer Volks zur Durchsetzungsinitiative entgegennehmen.

Vor vier Monaten wurde die 25-jährige Kleiner zur Koordinatorin der Bewegung gegen die Durchsetzungsinitiative ernannt, und seither führten sie und ihre Mitstreiter eine Kampagne fast rund um die Uhr. «Wir hatten innerhalb des Komitees einen Online-Chat, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Da flossen Informationen, besprachen wir Punkte unserer Kampagne, beschlossen wir, was weiter geht», sagt sie gegenüber den FN. «Alle zwei Wochen trafen wir uns zu einer Kampagnensitzung in unseren Höhlen: entweder bei meinem Kollegen aus dem Komitee oder bei mir im Wohnzimmer.»

Ihre «Höhle» befindet sich in Freiburg. Flavia Kleiner absolviert an der Universität Freiburg einen Master-Studiengang in Zeitgeschichte; vorher hatte sie für den Bachelor Recht im Nebenfach studiert. Wann hat die Studentin zum letzten Mal einen Vorlesungssaal von innen gesehen? «Fragen Sie mich nicht so etwas», sagt sie. «Meine Eltern werden keine Freude haben. Vermutlich im letzten Frühling.»

Soziale Medien genutzt

Profitiert hat sie in den letzten Monaten mindestens ebenso viel, wie wenn sie Vorlesungen besucht hätte. «Ich habe anderes gelernt, und das war tatsächlich sehr vielfältig. Es war ein intensives Stakeholder Management im Komitee mit sehr vielen Kontakten zu Organisationen und anderen Vertretern des bürgerlichen Komitees. Da ich keiner Partei angehöre, konnte ich mit sehr vielen Leuten in Kontakt treten und im Team Entscheide fällen.» Als Exponenten gegen die Durchsetzungsinitiative traten neben ihr etwa der SP-Ständerat Hans Stöckli, der bisherige FDP-Parteipräsident Philipp Müller und der Publizist Peter Studer in Erscheinung.

Dass Flavia Kleiner in letzter Zeit andere Prioritäten als ihr Studium hatte, muss ihren Eltern mit strammem FDP-Hintergrund aus dem Zürcher Unterland spätestens in den letzten Tagen vor dem Abstimmungssonntag bewusst geworden sein. Da geisterte ihre Tochter als SVP-Schreck durch die Medien, am Abstimmungssonntag gar mit einem Mantel in knalligem Pink.

Auch mit markanten Worten hielt sie nicht zurück. Den Initianten der Vorlage habe sie keine einzige Lüge durchlassen wollen, sagte Kleiner. Und am erfolgreichen Wahlsonntag sprach sie von den gegnerischen «SVP-Trollen.»

Dies trug ihr einige Anfeindungen auf den Online-Foren ein. Sie solle erst einmal selber Geld verdienen, bevor sie so den Mund aufreisse, hiess es etwa. Doch gerade im Umgang mit den Sozialen Medien lag das Erfolgsgeheimnis von Kleiner und ihrem Team. Sie habe so eine Zivilgesellschaft mobilisieren können, die sich bisher kaum für Politik interessiert habe, lobten Politikexperten.

Und auch die Finanzierung der Kampagne geschah übers Internet. Mit Crowdfunding kamen durch Beiträge von 15 bis 200 Franken rund 200 000 Franken zusammen. Sie und ihr Team hätten ehrenamtlich gearbeitet, so Kleiner. Um die Ausgaben zu decken, habe es gerade gereicht. «Und das eine oder andere Mal für ein Cordon-Bleu im Team.»

Die Gunst der Stunde mitsamt der Publizität will das Komitee rund um Flavia Kleiner nun nutzen. «Wir wollen per 1. April eine Geschäftsstelle eröffnen, welche in Zukunft den Koordinationsaufwand für die zahlreichen Freiwilligen bewältigt», verrät Kleiner den FN.

Denn mit dem Nein zur Durchsetzungsinitiative sei die Arbeit nicht beendet. «Es warten schon die nächsten Initiativen», sagt sie. Sie erwähnt die Abstimmung über das SVP-Referendum zur Asylgesetzreform vom Juni und die SVP-Volksinitiative «zur Umsetzung von Volksentscheiden – Schweizer Recht vor fremdem Recht.» Kleiner nennt diese «Anti-Völkerrechtsinitiative.»

Die Organisation: Geboren am 9. Februar 2014

N ach dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative vom 9. Februar 2014 wurden die etablierten Parteien kritisiert, sie seien zu wenig entschlossen gegen die SVP aufgetreten. Aus dieser Stimmung heraus formierte sich die Operation Libero, eine Bewegung aus der Zivilgesellschaft, die sich gegen die SVP-Politik wehren will. «Es steht zu viel auf dem Spiel, um weiter zuzusehen. Es ist an der Zeit, und es ist an uns, dafür einzustehen, wofür sich heute kaum jemand mehr einsetzt», heisst es auf der Website von Operation Libero. Die Initianten bezeichnen sich als Bewegung «für den Umbruch in der Schweizer Politlandschaft». Flavia Kleiner, Studentin an der Universität Freiburg, ist Co-Präsidentin und Koordinatorin der Kampagne gegen die Durchsetzungsinitiative. Sie ist auch verantwortlich für das Fundraising. uh

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