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«Das entbehrt jeglicher Logik»

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Längere Fahrten für die Patienten als nötig und weniger Rechte als die Taxibetriebe? Das will die Ambulanz und Rettungsdienst Sense AG nicht hinnehmen. Sie versucht deshalb, auf dem Rechtsweg eine uneingeschränkte Berechtigung für Fahrten über die gesperrte Zähringerbrücke einzufordern. Denn es ist den Sanitätsdiensten, der Polizei und der Feuerwehr seit der Eröffnung der Poyabrücke nur bei Notfalleinsätzen erlaubt, über die Brücke zu fahren. Für Fahrten ohne Blaulicht wie Patientenverschiebungen von Spital zu Spital oder Patiententransporten ohne Notfallcharakter müssen sie wie die anderen Verkehrsteilnehmer die Poyabrücke benutzen (siehe Kasten).

Dies könne er nicht verstehen, so Philipp Boschung, Geschäftsleitungsmitglied der Ambulanz und Rettungsdienst Sense AG. «Es entbehrt jeglicher Logik», sagt er und ergänzt, dass die Erschliessung via Poyabrücke grundsätzlich eine tolle Sache sei. «Wir nutzen mit unseren Rettungsfahrzeugen gerne diese Route.» Wegen den täglichen Staus zu den Stosszeiten könne sich eine Einsatzfahrt via Poyabrücke jedoch bis zu einer halben Stunde verlängern. «Der Patient muss länger im Rettungswagen sein als nötig.» Das kostet Geld, denn die Ambulanz rechnet nach Zeit ab. Stecke eine Ambulanz im Poya-Tunnel im Stau fest und erhalte einen Notfallanruf, sei der Wagen gar ganz blockiert. «Deshalb möchten wir für die Stosszeiten eine Ausweichmöglichkeit via Zähringerbrücke haben.»

Ständig verfügbar sein

Im Schnitt fährt die Ambulanz Sense zweimal pro Tag nach Freiburg. Zwei ihrer vier Fahrzeuge sind ständig im Einsatz. Eines ist in Tafers, das andere in Wünnewil stationiert. «Jedes Ambulanzfahrzeug muss schnellstmöglich wieder für weitere potenzielle Notfalleinsätze zur Verfügung stehen», so Boschung. Auch das sei ein Argument für die Fahrt über die Zähringerbrücke. Unverständlich ist für ihn zudem, dass die Taxis die Brücke benutzen dürfen. «Wir machen auch Personentransporte.» Daniel Burger, Präsident der Freiburgischen Vereinigung der Leiter der Rettungsdienste, stützt Boschungs Anliegen. «Der Weg über die Poyabrücke kann einen Umweg darstellen, der kostet», so Burger.

Stadt verfolgt strikte Linie

Die Polizeidirektion und der Gemeinderat der Stadt Freiburg sehen dies anders und wollen keine weiteren Ausnahmen zulassen. Im Juni 2015 lehnte die Polizeidirektion ein entsprechendes Gesuch der Ambulanz Sense AG ab. Gegen diesen Entscheid erhob das Unternehmen Ende Juli Einsprache. Diese ist vom Freiburger Gemeinderat am 15. Februar abgewiesen worden. «Wenn wir anfangen, Ausnahmen zu erteilen, ist das, als ob wir die Büchse der Pandora öffneten», sagt der Freiburger Gemeinderat Thierry Steiert (SP). Der Gesamtgemeinderat hält in seiner Antwort auf die Einsprache fest, dass er den Entscheid des Tiefbauamtes nicht aushöhlen wolle und beschlossen habe, auf dieser Gemeindestrasse eine strikte Linie zu befolgen. Es sei eine reine Sache der Bequemlichkeit und eine Ungleichbehandlung gegenüber den anderen Strassenbenutzern, wenn die Ambulanzfahrzeuge die Zähringerbrücke beispielsweise auch für Leerfahrten vom Kantonsspital zurück nach Tafers nutzen könnten. «Es geht überhaupt nicht darum, den Ambulanzdienst zu schikanieren. Die Polizei ist denselben Regeln unterstellt», so Thierry Steiert. «Für uns ist diese Regelung so in Ordnung», sagt Gallus Risse, Pressesprecher der Kantonspolizei.

Zur Frage der Taxis argumentiert der Gemeinderat, dass diese einen Service public erbringen würden und es für gewisse Sektoren wie die Bewohner von Bürglen eine beachtliche Verteuerung der Fahrten bedeuten würde, müssten sie mit dem Taxi über die Poyabrücke fahren.

 Diese Woche wird der Ambulanz- und Rettungsdienst Sense die Einsprache ans Oberamt des Saanebezirks weiterziehen. Stützt das Oberamt die Position des Gemeinderats, würde er den Fall ans Kantons- und gar bis ans Bundesgericht weiterziehen, sagt Philipp Boschung.

Zahlen und Fakten

Sperrung der Zähringerbrücke war Bedingung für Poya-Subventionen

Seit dem12.Oktober 2014ist die Zähringerbrücke, die zwischen dem Freiburger Burgquartier und dem Schönberg liegt, für den Verkehr gesperrt. Es gibt jedoch einige Ausnahmen: DieTPF-Busse, Taxis sowie Velos und Motorfahrräderdürfen die Brücke nebst den Fussgängern überqueren. Auch die Sanitätsdienste, die Polizei und die Feuerwehr dürfen über die Brücke fahren. Dies jedoch nur «bei offiziellen Durchfahrten für Notfälle unter Voraussetzung der Verwendung der Sondersignale und unter Beachtung der gegebenen Vorsicht». Dies bedeutet, dass Notfallfahrzeuge für dringliche Dienstfahrten eine gesetzliche Sonderbestimmung haben, insofern sie die üblichen Warnsignale wie Sirene und Blaulicht einsetzen. Bei allen anderen Arten von Transporten ist auch für sie die Überfahrt verboten. Die Schliessung der Zähringerbrücke für den motorisierten Individualverkehr ist eineHauptbegleitmassnahme des Poya-Projektesund war für den Bund eine der wichtigsten Bedingungen, um den Bau der neuen Brücke zusubventionieren. Die heute geltende Verkehrsregelung beruht auf dem Beschluss deskantonalen Tiefbauamtesvom27.November 2012, der am 30.November 2012 im Amtsblatt publiziert worden war. Trotz Signalisation kommt es immer wieder vor, dass Autos über die gesperrte Brücke fahren, denn Poller, die dies verhindern würden, hat es dort keine. 1315 Bussen à 100 Franken–so viel kostete die Überfahrt trotz Verbot–hatte die Stadtpolizei bis Oktober 2015 ausgesprochen (die FN berichteten).ak

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