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Der Staatsrat sticht das Bistum souverän aus

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Zugegeben: Die Karten waren etwas ungleich verteilt. Auf der Seite der Freiburger Regierung gaben sich verschiedene Jasser als richtige Könner zu erkennen. Der sonst vornehmlich französisch parlierende Baudirektor Maurice Ropraz scheute sich nicht, energisch «Drüblatt» zu rufen, und später noch «ça c’est Bock» zu insistieren. Währenddessen erinnerte Volkswirtschaftsdirektor Beat Vonlanthen gegen Ende des ersten Matches an die Grundregel «Stöck, Wys, Stich». Und Justizdirektor Erwin Jutzet meinte, na ja, der Schieber, das sei halt der einfachste Jass. Er spiele sonst am liebsten den «Coiffeur.»

Demgegenüber gingen die vier Gegenspieler des Bistums mit etwas weniger Selbstvertrauen in die Jasspartie. Weihbischof Alain de Raemy bekannte noch vor dem ersten Stich, dass er erst habe fragen müssen, wie viele Karten eigentlich ein Jassspiel umfasse. Und Bischof Charles Morerod musste sein deutschsprachiges Gegenüber aus dem Staatsrat fragen: «Comment dit-on couper? Schneiden?» «Nei, abhäbe», korrigierte Vonlanthen.

Es war es also eine Niederlage mit Ansage, die das Bischöfliche Ordinariat am Freitagabend im Innenhof des Bischofssitzes gegen die Regierung des Kantons einfuhr. Fünf Partien gewann die Delegation des Staatsrats, nur eine die Equipe der Diözese.

Erstmals hatte der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg die politischen Behörden zu einer Jasspartie herausgefordert. In einem Brief von Ende Februar hatte Morerod zum Jassmatch angeregt aus Anlass der Übereinkunft vor genau 400 Jahren, welche die Niederlassung des Bischofs in Freiburg ermöglicht hatte. Ein Bischofsjass ist auch aus dem Bistum Solothurn bekannt. Da hatten der damalige Staatsrat und spätere Bundesrat Willi Ritschard und Bischof Anton Hänggi, zwei Dienstkollegen, die bis heute andauernde Tradition eingeführt. Auch Bischof Charles Morerod möchte den Bischofsjass mit der Regierung als jährlichen Anlass etablieren, wie er bei der Erstaustragung am Freitag sagte.

Die Vertreter der Diözese erwiesen sich zwar als die etwas weniger guten Jasser; sie machten aber als Gastgeber eine äusserst gute Figur. Dem Jassmatch war ein gemeinsames Nachtessen vorausgegangen, und auch während dem Match waren die drei Ordensschwestern in der Küche dafür besorgt, dass es den Jassenden an nichts, schon gar nicht am zum Anlass passenden Bier und der Zigarre fehlte.

Dass der Staatsrat mit seinen Trümpfen an den beiden Jasstischen mehr anfangen konnte als das Team um Bischof Morerod, war schon nach den ersten Stichen klar. Am Tisch, wo die Staatsräte Ropraz und Vonlanthen dem Bischof Morerod und dem Weihbischof de Raemy gegenübersassen, begann es gar mit einem Knaller. Vonlanthen und Ropraz wiesen je 50, dazu Vonlanthen noch «d Stöck», und dann schafften sie auch gleich den Match. Bischof Morerod war für das Schreiben an der Kreidetafel verantwortlich; er lehnte sich angriffig nach vorne, und man war nie sicher, ob er noch einen Telefonjasser von ganz oben anrufen könnte – doch die erste Partie war schon verloren, ehe sie richtig begonnen hatte.

Am anderen Tisch hatten Generalvikar Alain Chardonnens und Bistumsarchivarin Nathalie Dupré gegen die Staatsräte Georges Godel und Erwin Jutzet nicht den Hauch einer Chance. Godel war an diesem Tisch der Herr der Zahlen. Er schrieb für das Team Staatsrat einen Strich nach dem anderen, und er kontrollierte auch wie Chardonnens für die Equipe des Bischofs die Punkte. Wer einmal sehen möchte, wie Godel jeweils die Staatsrechnung erstellt, er hätte sich am Jassmatch ein Bild davon machen können. Und als Erwin Jutzet einmal seine Punkte etwas gar bedächtig zusammenzählte, so musste er Godel hören, das sei ja so, wie wenn die Regierung den Finanzplan erstelle.

Ein Utensil aus der Jassrunde würde Finanzdirektor Godel wohl liebend gerne für die Gestaltung der Staatsrechnung mitnehmen: den feuchten Schwamm, mit dem sich die erzielten Resultate in einer Handbewegung korrigieren lassen.

Die Bistumsjasser hofften wohl auf göttlichen Beistand, aber bei Spielkarten mit der Kantonalbank als aufgedrucktem Sponsor hatten die Politiker alle weltlichen Vorteile auf ihrer Seite. Bischof Morerod wies viel, und er erhielt von Ropraz auch ein Lob dafür: «Die Macht des Wortes», anerkannte er. Doch als Ropraz einmal seinen Mitspieler mahnte: «Pass auf, welches Blatt Charles spielt», reagierte dieser gereizt: «Maurice nervt.» Ob der Bischof deswegen glatt vergass, auszugeben, nachdem er zuvor geschoben hatte, bleibt dahingestellt. So schoben die Staatsräte den Sieg nach Hause, ohne dass sie ein erneutes Strukturmassnahmenprogramm aus dem Ärmel hätten ziehen müssen. Und der Bischof zeigte sich doch als guter Verlierer und überreichte den Gästen ein gemaltes Porträt der Siegerequipe.

Der göttliche Beistand half dem Schreibenden nichts. 

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