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«Es ist schön, etwas für die Leute zu tun»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ein paar junge Leute treffen sich kurz nach der Muelersbrücke an der Ärgera in Plasselb. Die Sonne scheint an diesem Vormittag, und es herrscht fröhliche Stimmung. Ein kleiner Hund springt von einem zum anderen und freut sich über die Aufmerksamkeit. Die jungen Leute haben sich verabredet, um für das Krippenspiel zu proben, das sie am 24. Dezember in Plasselb aufführen werden.

Eingespielte Truppe

Die Proben beginnen. Adrian Brünisholz, seit vier Jahren Regisseur, muss der Gruppe nicht viele Anweisungen geben. Die meisten Darsteller sind seit einigen Jahren dabei–es ist eine gut eingespielte Truppe. An dieser letzten Probe geht es darum, ein paar wenige Szenen zu wiederholen. Auf einem kleinen Parkplatz gibt er Thwini Ruffieux und Christoph Jeckelmann das Wort. Diese schlüpfen sogleich in ihre Rollen als Maria und Josef. Die beiden kennen ihren Text: Josef kommt von der Arbeit heim und macht sich Sorgen um seine hochschwangere Frau, und Maria überlegt, was sie für die Reise nach Ägypten alles mitnehmen soll. «So, und jetzt die Herberge-Szenen», sagt Adrian Brünisholz, und das Grüppchen verschiebt sich. Zwei junge Mädchen spielen die Herberge-Sänger, die dem jungen Paar die Aufnahme verweigern. Die kurze Begegnung geschieht in Form eines gesanglichen Dialogs. Text und Melodie dieses Intermezzos sind vorgegeben, bei allem anderen lässt Adrian Brünisholz den Spielerinnen und Spielern freie Hand–etwa dabei, wie sie die hochdeutsche Vorlage auf Senslerdeutsch vortragen wollen. «So kommt es am besten rüber», sagt er.

Die weiteren Szenen finden direkt bei der Muelersgrotte statt, wo das Krippenspiel auch seinen Abschluss findet. Die Hirten, darunter zwei kleine Buben, tragen ihren Text selbstsicher vor. Und auch das Eintreffen der Drei Könige läuft zur Zufriedenheit des Regisseurs ab. Die einzige Szene, welche die Gruppe mehrmals wiederholt, ist das Schluss- lied «Kommet Ihr Hirten», das mehrstimmig vorgetragen wird. «Tönt doch gut, obwohl wir kein Chor sind», sagt Thwini alias Maria. Noch müssen einige ab und zu auf ihre Handys schauen, um den Text der zweiten Strophe abzulesen, aber es bleiben ja noch ein paar Tage zum Lernen. Nach weniger als einer Stunde ist die Probe vorbei. «Wir sehen uns am 24.», sagt der Regisseur zum Schluss.

Den ganzen Tag im Einsatz

Am Aufführungstag wartet viel Arbeit auf ihn und sein Team. Die 17 Darstellerinnen und Darsteller werden um 14.30 Uhr zur Hauptprobe eintreffen. Bereits morgens ab 8 Uhr sind die übrigen Helfer im Einsatz: Sie säumen den kleinen Pilgerweg von Maria und Josef vor der Muelersbrücke bis zur Grotte mit Fackeln, stellen dort eine kleine Tribüne auf und sorgen für Licht und Ton. «Das gehört einfach zu mir», sagt Adrian Brünisholz auf die Frage, warum er beim Krippenspiel mitmacht und praktisch den ganzen Heiligabend dafür einsetzt. «Es ist eine motivierte Gruppe, und wir haben es gut bei den Proben», sagt er. «Es ist halt einfach schön, etwas für die Leute zu tun.»

Für die Leute, das heisst für die mehreren Hundert Besucher, die sich alljährlich bei der Muelersbrücke versammeln, um das Theaterstück mit seiner allseits bekannten Geschichte zu verfolgen. Viele Besucher kommen aus der Region. «Wir hatten auch schon Zuschauer von weiter weg, die durch Bekannte davon gehört hatten und extra angereist sind.»

 Sprungbrett für die Bühne

Es sei nie ein Problem gewesen, Nachfolger zu finden, wenn jemand ausgestiegen sei, erzählt Adrian Brünisholz. «Alle machen es gerne und stecken so auch wieder Jüngere an.» So ist zum Beispiel auch Vivien Ruffieux dazu gekommen; sie spielt die Erzählerin und einen Hirten. Bis Donnerstag, so hofft sie, wird ihre angeschlagene Stimme wieder in Ordnung sein. «Weil es etwas Schönes ist», fasst sie ihre Motivation für das Krippenspiel zusammen. Es sei toll, dass so viele Junge dabei seien.

Zur Gruppe gehören zum Beispiel auch die 14-jährige Angela Corpataux und ihre 12-jährige Schwester Selina. Sie sind als Herberge-Sänger das erste Mal dabei und freuen sich auf ihren Auftritt. «Unsere Mutter spielt in der Theatergesellschaft mit», erklärt die ältere. So seien sie schon immer irgendwie dabei gewesen und hätten hinter den Kulissen mitgeholfen. Deshalb war rasch klar, dass sie zusagen würden, als die Anfrage kam. Sie hätten schon Lust, auch mal in einem richtigen Theaterstück mitzuspielen, sagt Selina. «Das Krippenspiel ist sozusagen die Nachwuchs-Akademie für die Theatergesellschaft», ergänzt Adrian Brünisholz. «Viele, die beim Krippenspiel angefangen haben, machen später auch auf der Bühne mit.»

Jesus ist ein Mädchen

Das Plasselber Krippenspiel lebt nicht nur von der Spiellust der Darsteller, sondern ist auch im wörtlichen Sinn mit Leben erfüllt: An der Krippe tummeln sich lebende Tiere, die auch mal in unpassenden Momenten die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Und in der Futterkrippe liegt immer ein echtes Kind. Bis jetzt ist es den Organisatoren nämlich jedes Jahr gelungen, ein Baby zu finden, das in der Wiege schläft. Dass es dieses Jahr mit der zweieinhalbmonatigen Ina Maria ein Mädchen sein wird, wird wohl weder den Herrgott noch die Zuschauer stören.

Krippenspiel : Aus einer kleinen Idee ist eine Tradition geworden

B ereits zum 18. Mal findet an Heiligabend das Krippenspiel in Plasselb statt. Die Idee stammt von August Brünisholz. Er ist nicht weit von der Muelersgrotte aufgewachsen und seit vielen Jahren Regisseur der Theatergesellschaft Plasselb. Die spezielle Stimmung unter dem überhängenden Felsen bei der Grotte schien ihm geradezu ideal für ein Weihnachtstheater. Innerhalb von wenigen Wochen hat er 1997 mit seinen Kollegen von der Theatergruppe und vom Seelsorgerat die Vorführung auf die Beine gestellt. War es am Anfang nur ein kleines Grüppchen, das dem Anlass beiwohnte, gehört das Krippenspiel heute bei vielen Plasselbern zum festen Ritual an Heiligabend: die feierliche Stimmung am Ärgera-Ufer geniessen und dann im trauten Heim und im kleinen Kreis weiterfeiern. August Brünisholz freut sich besonders, dass er und sein Team die Verantwortung für das Krippenspiel vor einigen Jahren nach und nach in jüngere Hände übergeben durften – eine Garantie, dass es damit weitergeht.

Das Krippenspiel findet im Prinzip bei jedem Wetter statt. Bisher musste es in 19 Jahren erst einmal abgesagt werden, weil starker Dauerregen angesagt war. im

Plasselb, bei der Muelersbrücke. Do., 24. Dezember, ab ca. 17 Uhr. Bei unsicherem Wetter: 079 247 71 45.

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