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Abegg-Stiftung mit Ausstellung über historische Leinendamaste und vergangene Tischkultur

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Die Abegg-Stiftung widmet sich in der diesjährigen Sonderausstellung den Leinendamasten. Die als Tischwäsche verwendeten Textilien waren reich gemustert und geben Rückschlüsse auf die damalige Tischkultur.

Betritt ein Besucher die neue Sonderausstellung der Abegg-Stiftung in Riggisberg, so sieht er auf den ersten Blick vor allem weisse Tücher. Die Textilien weisen beim zweiten Blick jedoch zahlreiche Muster auf. Das Museum zeigt aus Leinen gewebte Damaste, die ab dem 16. Jahrhundert als Tischwäsche verwendet wurden. Die Tischwäsche aus weissem Leinendamast war nicht selten das Teuerste, was bei einem Bankett auf den Tisch kam. Im 16. Jahrhundert wurde die Tischwäsche nur in fürstlichen Kreisen verwendet. Erst im Verlaufe des 17. Jahrhunderts hielten diese Tischdecken und Servietten auch im Bürgertum und später gar bei einfacheren Bürgern Einzug.

Von der Pflanze zum Stoff

Zu Beginn der Ausstellung «Tafelfreuden. Historische Leinendamaste» kann der Besucher die Flachspflanze betrachten. Diese wurde in mehreren Arbeitsschritten zu Leinendamasten verarbeitet. So wird ersichtlich, dass es sehr lange dauert, bis aus der Pflanze lange und feine Flachsfasern gewonnen werden, die am Spinnrad zu Leinenfäden gesponnen werden können. «Dies soll vor Augen führen, dass es sich um ein pflanzliches Material handelt, das vieler Verarbeitungsschritte bedarf, bis es zu einem Gewebe verarbeitet werden kann», sagt Anna Jolly, Kuratorin der diesjährigen Sonderausstellung.

Im Mittelalter sei die Tischwäsche noch einfach gemustert gewesen. «Erst mit der Einführung des Zugwebstuhls im frühen 16. Jahrhundert konnten Weber bildhafte Muster in die Leinendamaste einweben», sagt Jolly. Die Niederlande waren dabei die Meister der Webkunst. «Bis ins späte 17. Jahrhundert wurden Leinendamaste ausschliesslich in den Niederlanden hergestellt. Dort wurde die Tischwäsche für ganz Europa gewebt.

Teure Damaste

So sehen die Besucherinnen und Besucher beispielsweise einen Stoff, der Alltagsszenen auf dem Eis zeigt: Schlittschuhläufer, Hockeyspieler und Pferdeschlitten zieren den Stoff. «Das sind Szenen, die im 17. Jahrhundert in den Niederlanden regelmässig anzutreffen waren, als die Winter streng und die Kanäle zugefroren waren.»

Solche Alltagsszenen in den Niederlanden sind in diese Serviette eingewebt.
zvg

Neben diesen Vergnügungsszenen ist unten links auch ein Familienwappen eingewebt. «Vermögende Familien erwarben in dieser Zeit üblicherweise ein ganzes Set an Tischwäsche.» Dieses beinhaltete ein bis vier Tischtücher, ein oder mehrere Dutzend Servietten und einzelne Handtücher. «Ein ganzes Set Tafelwäsche konnte so viel wie ein gutes Reitpferd kosten oder doppelt so viel wie der Jahreslohn eines Bediensteten.» Die Eigentümer der Damaste achteten auch gut darauf.

«God save the Queen»

In der Ausstellung sind aber auch Leinendamaste ausgestellt, die zwar in den Niederlanden produziert wurden, aber in anderen Ländern Verwendung fanden. So sehen die Besucher beispielsweise zwei Servietten, die für das englische Königshaus und den englischen Adel gewebt wurden. In den Leinendamasten sind mehrere Motive eingewebt, die diesen Schluss erlauben. Im unteren Teil der Serviette ist die Königin Elisabeth I. abgebildet und darunter ist die Inschrift «God save the Queen» eingewebt.

Solche Leinendamaste seien aber nicht nur im englischen Königshaus verbreitet gewesen, sondern wurden auch für den Hofstaat und Anhänger des englischen Königshauses hergestellt, sagt Anna Jolly. «So eine Serviette hat dazu beigetragen, den Ruhm des Hauses Tudor in ganz England zu verbreiten.» Ein solches Tischset mit dem Porträt der englischen Königin war damals im Besitz eines berühmten englischen Adeligen, Sir Thomas Gresham, der die Londoner Börse gründete.

Gabeln wurden verteufelt

In einem anderen Bereich der Ausstellung tauchen die Besucherinnen und Besucher in die Tafelkultur dieser Zeit ein. Auf einem Tischtuch liegt Geschirr, wie es typischerweise im 17. Jahrhundert in den Niederlanden verwendet wurde: Dazu gehören Zinnteller, ein Stapel von Porzellantellern aus China, die in die Niederlande importiert wurden, Trunkpokale, eine Salzschale sowie das Besteck.

Dabei zeigt die Ausstellung, dass Gabeln bis ins späte 17. Jahrhundert kaum verwendet wurden. «Die Gabel mit dem Dreizack etablierte sich in Italien im 16. Jahrhundert, war in Europa aber lange Zeit noch verpönt», sagt Jolly. Das hänge auch damit zusammen, dass der französische König Ludwig XIV. die Gabeln verbot und auch die katholische Kirche sie verteufelte, weil der Dreizack mit dem Teufel in Verbindung gebracht wurde. «Tatsächlich assen die Leute damals vor allem mit den Händen.» Angesichts der fettigen Speisen sei ein regelmässiges Händewaschen bei Banketten sehr willkommen gewesen. «Aus diesem Grund benutzte man Handtücher aus Leinendamasten, um sich während des Mahls die Hände säubern zu können.»

Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts habe die Gabel auch in Nordeuropa Einzug gehalten und somit die reich verzierten Handtücher überflüssig gemacht. Tischtücher und Servietten aus Leinendamasten erfreuten sich aber nach wie vor grosser Beliebtheit.

Namensänderung und Verlängerung der Sonderausstellung

Auch das Regionalmuseum Gantrisch – vormals Regionalmuseum Schwarzwasser – hat seine Tore für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Das Museum zeigt die Sonderausstellung «Chrugle – Schafscheid – Outorenne», die bereits letztes Jahr zu sehen war und nun in eine neue Runde geht. Die Ausstellung zeigt die lebendigen Traditionen, die im Kulturraum Gantrisch präsent sind.

Darüber hinaus haben die Verantwortlichen im Museum die geologische Dauerausstellung neu konzipiert. «Gantrisch steinreich» erzählt die Geschichte der Region anhand von Gesteinen und Fossilien von der Zeit des Mesozoikums über die Eiszeit bis zum Kiesabbau der heutigen Zeit. Ferner gibt das Museum bekannt, dass die Namensänderung aufgrund der Tatsache erfolgte, dass in den letzten Jahren Ausstellungsthemen behandelt wurden, die weit über die Grenzen der Region Schwarzwasser hinausreichten. Das Regionalmuseum Gantrisch wolle künftig die Region Gantrisch – zusammen mit anderen Kulturorganisationen – im kulturellen Bereich vertreten. nj

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