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«Achetringele»: Ein Silvesterbrauch feiert Jubiläum

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Seit 100 Jahren zelebriert Laupen das «Achetringele». Mit Holzmasken, Glocken und «Rindsblatere» treiben Kinder und Jugendliche am Silvesterabend die bösen Geister aus dem Stedtli. Fürs Jubiläum haben sich die Organisatoren etwas Besonderes ausgedacht.

Wer den Silvesterabend in Laupen verbringt, wird pünktlich um 20 Uhr durch den lauten Klang von Kuhglocken aufschrecken, gefolgt von wilden Gestalten mit Hundefellen, furchterregenden Masken und «Rindsblatere», aufgeblasenen Rinderblasen, die sie um die Hüfte tragen. Es sind die Achetringeler, die seit 100 Jahren jeweils durch das Stedtli ziehen, die bösen Geister vertreiben und der Bevölkerung gute Wünsche fürs neue Jahr überbringen.

Die Blaterefroueli und Blateremannli sorgen dafür, dass der Weg frei wird für die Maskierten mit ihren rund fünf Meter hohen Wacholderbesen.
Archivbild: Aldo Ellena

Für das 100-Jahre-Jubiläum dieses Brauchtums haben sich die drei Organisatoren etwas Spezielles ausgedacht. «Das Stedtli wird während des Umzugs lichterlos sein», sagt Renato Chardonnens, Präsident des Vereins Achetringele. Keine Strassenlaternen, Ladenlichter oder Weihnachtsbeleuchtung – einzig die mitlaufenden Fackelträgerinnen und Fackelträger werden wie früher das dunkle Stedtli mit Licht versorgen. Neu gibt es zudem eine Bar und ein Festzelt, damit die Besucherinnen und Besucher auch bei ausgebuchten Restaurants verpflegt sind.

Alte Tradition wiederbelebt

Das heutige Achetringele basiere auf einem heidnischen Brauch, den die Einwohnerinnen und Einwohner schon früher gefeiert hätten, erklärt Chardonnens. Damals hätten vor allem junge Giele unkontrollierten Unsinn getrieben. So sehr, dass der Rat von Laupen 1827 eingriff: «Er hat diesen ‹lärmigen Umzug› verboten.» Doch alte Bräuche und junge Leute seien bisweilen stärker als ehrbare Ratsleute, wie Toni Beyeler in der Chronik «Laupen im 20. Jahrhundert. Zeitzeugen erzählen» schrieb.

Rund 100 Jahre später sollte der Brauch in geordnete Bahnen geführt werden. Die Gemeinde beauftragte den Kunstmaler Ernst Ruprecht damit, dreizehn Masken zu zeichnen. «Einen Teil hat er vermutlich selbst geschnitzt, die anderen schnitzen lassen und dann angemalt», erzählt Chardonnens. Die Original-Masken, darunter zwei besonders markante mit den Namen «Hörnligödu» und «Zibelegring» sowie die Maske des Anführers, sind auch heute noch im Einsatz. «Jeder Bub, der sie anhatte, hat sich darin mit dem Namen und dem Jahr verewigt.»

Jede Maske der Besenmannen ist ein Unikat.
Archivbild: Aldo Ellena

Dem Anführer nach

Der Achetringeler-Umzug beginnt im Schloss Laupen. «Dort sollen besonders viele unbefreite Seelen herumschwirren.» Die 13 Besenmannen treiben mit ihren fünf Meter hohen Wacholderbesen die bösen Geister von oben aus dem Stedtli hinaus. Der Anführer marschiert voraus, gefolgt von den Besenmannen, die in Viererkolonnen von Blateremannli und Blaterefroueli mit ihren Rindsblatere in die richtige Richtung gewiesen werden. Zuhinterst sorgen mit weissen, spitzen Zuckerhüten ausgestattete Kinder mit Glocken und Treicheln für gehörigen Lärm.

Jüngere Kinder sind als «Glöggeler» dabei und sorgen mit Treicheln dafür, dass das ganze Stedtli den Umzug hört.
Archivbild: Aldo Ellena

Vom Selbstläufer zum Verein

Früher hätten die Neuntklässler – nur die Buben – der Schule Laupen im Alleingang den Anlass koordiniert und unter sich ausgemacht, wer der Anführer sein darf, erinnert sich Chardonnens. Er war im Silvester 1987 Anführer der Truppe. «Meistens war es der Jahrgangsälteste.» Die Voraussetzungen waren eine tiefe Stimme, die nötige Kraft, um die fünf Meter hohen Stangen zu tragen, und die entsprechende Körpergrösse. «Damals war das Achetringele ein Selbstläufer.» Die Glocken und Treicheln organisierten die Glöggeler selbst.

Mittlerweile benötige es jedoch ein Organisationskomitee, das die Schulkinder, inzwischen können auch Mädchen mitmachen, anwirbt, das Material verwaltet sowie die Kinder und Jugendlichen beim Basteln der Zuckerhüte oder beim Aufblasen der Rinderblasen unterstützt. «Das Ziel ist, den Umzug so lang wie möglich mit Schulkindern weiterzumachen», betont Chardonnens.

Tradition

Leo Kunz (16), Anführer

«Das Achetringele gehört für mich zu Laupen. Ich war als Kind einige Male als Glöggeler dabei, dann eine Weile nicht mehr. Letztes Jahr war ich dann die zweitwichtigste Person, der Hörnligödu, und dieses Jahr Anführer. Es hat nicht mehr so viele Leute, die mitmachen. Deshalb ist es recht einfach, Anführer zu werden. Trotzdem ist es eine Ehre. Als Anführer stehe ich im Kreis in der Mitte und sage den traditionellen Spruch auf. Das Endwort löst dann das «Bäsele» aus. Die Besen haben wir selbst gemacht. Zusätzlich hatten wir drei Proben und am Mittwochabend die Hauptprobe. Für die ganze Vorbereitung hat man an ungefähr sieben Tagen etwas los. Meine Motivation ist, die Tradition am Laufen zu halten und dass ich meinen Kindern später etwas erzählen kann.»

Die Wacholderbesen basteln die Jugendlichen selbst.
Archivbild: Aldo Ellena

Tradition

Anouk Nufer (13), Blaterefroueli

«Ich bin aus Bern, aber wir feiern jedes Jahr in Laupen, wo meine Mutter herkommt, Silvester. Seit ich klein bin, glöggele ich beim Achetringele mit. Der Brauch bedeutet mir viel. Wir sind immer alle zusammen, und das Achetringele gehört für mich zu Silvester dazu. Dieses Jahr bin ich zum ersten Mal als Blaterefroueli dabei. In dieser Rolle bin ich verantwortlich für die Besenmannen, die durch ihre Masken nicht so viel sehen. Wir passen auf sie auf, zum Beispiel, dass sie mit ihren langen Besen zum Beispiel nicht in die Weihnachtsdekoration im Stedtli hineinlaufen. Wir müssen uns dunkel anziehen und bekommen ein Fell und Rindsblatere. Diese mussten wir selbst aufblasen. Das war schon ein bisschen eklig, aber es gehört dazu. Es ist sehr schön, dass ich als Auswärtige mitmachen darf.»

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