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Achtung Zecken: Ein kleiner Stich mit schweren Folgen

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Ein Zeckenstich veränderte das Leben eines 72-jährigen Freiburgers komplett. Der Vorfall ist 20 Jahre her, aber er leidet noch heute. Unter körperlichen Beschwerden, aber auch unter jahrelangen juristischen Konflikten.

Lyme-Borreliose lautete die Diagnose eines 72-Jährigen aus dem Kanton Freiburg, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Er wurde im Herbst 2002 von einer Zecke gestochen und zeigte daraufhin nicht die typischen Symptome einer Infektion, weil er in den 1990er-Jahren schon einmal an Lyme-Borreliose erkrankt war und mit Antibiotika behandelt worden war. «Darum dauerte es sehr lange, bis die Lyme-Borreliose überhaupt diagnostiziert wurde», sagt er im Gespräch mit den FN. Weil nicht rasch genug gehandelt wurde, begann der Freiburger unter Lähmungserscheinungen in den Beinen zu leiden. An den Folgen dieser Polyneuropathie leidet er noch heute.

Immer mehr Erkrankungen

Der 72-Jährige ist mit seiner Geschichte nicht allein. Das Bundesamt für Gesundheit geht davon aus, dass jährlich 10’000 Personen an Borreliose erkranken – Tendenz steigend. Meistens verursacht durch einen Zeckenstich. Zwar bedeutet nicht jeder Stich automatisch eine Übertragung der Krankheit, aber in der Schweiz sind zwischen 5 und 30 Prozent – in manchen Gebieten sogar 50 Prozent – der Zecken mit Borrelien-Bakterien befallen. Ausserdem spielt es eine wichtige Rolle, wie rasch die Zecke vom Körper entfernt wird. Damit die Borrelien in den Körper gelangen, muss der Saugakt einige Stunden dauern. Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in der Schweiz. Ein oft beobachtetes Symptom der Borreliose ist die Wanderröte. Die Infektion kann mit Antibiotika behandelt, aber nicht durch eine Impfung verhindert werden.

Zecken mögen Temperaturen zwischen 14 und 23 Grad und eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit von 80 bis 85 Prozent. Während heisser und trockener Zeiten kommt es daher seltener zu Zeckenstichen.
Charles Ellena

Die zweite weitverbreitete Zeckenkrankheit ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). 0,5 Prozent aller Zecken sind Träger von FSME-Viren. Gemäss dem BAG werden jedes Jahr rund 100 bis 250 FSME-Fälle registriert. Seit den letzten Jahren ist ein deutlicher Anstieg an Erkrankten zu verzeichnen. Im Gegensatz zur Borreliose kann man sich gegen das FSME-Virus jedoch impfen lassen. 

Mehr Zecken, mehr Menschen in der Natur

Zu immer mehr FSME- und Borreliose-Erkrankungen kommt es, weil immer mehr Zeckenstiche registriert werden. «Das Verbreitungsgebiet der bei uns wichtigsten Zeckenart hat sich in letzter Zeit durch veränderte klimatische Bedingungen ausgedehnt», sagt Rahel Ackermann, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Nationalen Referenzzentrums für zeckenübertragene Krankheiten, auf Anfrage der FN. Parallel zu dieser Entwicklung halten sich auch immer mehr Menschen während längerer Zeit in der Natur auf.

Wandern boomt – aber Achtung: Zecken können auf bis zu 2000 Metern über Meer aktiv sein.
Aldo Ellena/a

Der Kampf mit der Suva

Das war auch bei unserem 72-Jährigen der Fall. Er hat sich oft und gerne sportliche betätigt, häufig im Wald. Und er war begnadeter Pilzler. «Heute gehe ich seltener in den Wald – auch wenn ich mich immer wahnsinnig gerne im Wald bewege.» Mit den andauernden Lähmungserscheinungen und Schmerzen habe er sich abgefunden. Der jahrzehntelange juristische Streit, den er sich mit der Unfallversicherung Suva geleistet hat, mache ihm viel mehr zu schaffen. «Das Hin und Her hat enorm viel Kraft gekostet.» Da ein Zeckenstich als Unfall gilt, übernimmt die Suva normalerweise die Kosten, die aufgrund einer Folgeerkrankung anfallen. Im Fall des 72-Jährigen wollte die Versicherung aber lange nicht anerkennen, dass seine Beschwerden mit dem Zeckenstich in Zusammenhang stehen. Der Sozialversicherungsgerichtshof gab ihm aber nach einer jahrelangen Auseinandersetzung recht.

Höhere Kosten

Auf Anfrage bestätigt die Suva, dass im Zusammenhang mit Zeckenstichen jedes Jahr «mehrere Hundert Fälle» abgeklärt werden. Und zwar müsse der Unfallversicherer ausfindig machen, «ob es überwiegend wahrscheinlich ist, dass die Erkrankung Folge eines Zeckenstichs ist». Seit einiger Zeit steigen die Unfallkosten aufgrund von Zeckenstichen in der Schweiz. Laut Angaben der Suva verursachten die Folgen von Zeckenstichen 2015 Kosten in der Höhe von 11,2 Millionen Franken. 2019 waren es 17,1 Millionen Franken. Mit Ausnahme des Jahres 2017 (9,4 Millionen Franken) steigen die Kosten kontinuierlich.

Auch der Dachverband Schweizerischer Patientenstellen (DVSP) kennt zahlreiche ähnliche Fälle wie die des 72-jährigen Freiburgers. Man habe viele solche Fälle, wo der Zusammenhang zwischen dem Gesundheitsschaden und dem Ereignis – also dem Zeckenstich – abgeklärt werden müsse, bestätigt Mario Fasshauer von der Patientenorganisation auf Anfrage der FN. Tendenz steigend.

 Gegen seine anhaltenden körperlichen Beschwerden kann unser 72-jähriger Freiburger nichts mehr tun. «Immerhin kann ich noch Velofahren», sagt er und versucht, positiv in die Zukunft zu blicken. Würde er rückblickend etwas anders machen? «Das ist schwer zu sagen, die Zecken sind einfach nicht zu unterschätzen – man muss wahnsinnig aufpassen.»

Zecken in verschiedene Entwicklungsstadien, von links: ein erwachsenes Weibchen, ein erwachsenes Männchen, eine Nymphe und eine Larve. 
Keystone

Verhaltenstipp

Zeckenstich – und jetzt?

Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollte man lange, helle Kleidung tragen, wenn man in der Natur unterwegs ist. So kann man Zecken besser erkennen. Insektenschutzmittel können helfen, und wer die Socken über die Hosenbeine zieht, verhindert, dass eine Zecke unter die Hose krabbelt. Nach dem Aufenthalt im Freien soll der Körper gründlich auf mögliche Zecken untersucht werden. Kommt es doch zu einem Zeckenstich, ist es wichtig, die Zecke so rasch wie möglich zu entfernen: idealerweise mit einer Pinzette, im Notfall aber auch mit den Fingern. Wenn der Kopf der Zecke in der Haut stecken bliebt, ist das kein Drama. Normalerweise kann der Körper diesen Fremdkörper selbstständig abstossen. Nach einem Zeckenstich sollten das Datum des Funds notiert und die betroffene Stelle fotografiert werden. Die Stelle sollte dann etwa sechs Wochen lang beobachtet werden; dass sich die Wunde unmittelbar nach dem Stich rötet, ist normal. Diese Rötung sollte jedoch innerhalb einiger Tage abklingen. Geschieht dies nicht, muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Treten nach einem Zeckenstich ungewöhnliche Symptome auf, sollte dies ebenfalls mit einem Arzt besprochen werden.

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