Der Freiburger Historiker und Obama-Kenner Alain Chardonnens hat vor kurzem ein Buch über die ersten 100 Tage von Barack Obama als US-Präsident veröffentlicht. Darin widmet er – basierend auf Hans Herrens Nachforschungen – ein Kapitel der Freiburger Herkunft des Präsidenten und deren politischer Bedeutung.
An der gestrigen Pressekonferenz (siehe Haupttext) erklärte Chardonnens, dass die freiburgische Herkunft Obamas einerseits eine witzige Anekdote sei, andererseits aber auch eine politische Bedeutung habe. Im US-Präsidentschafts-Wahlkampf 2008 habe die Herkunft der Kandidaten eine wichtige Rolle gespielt. Damals versuchten die Republikaner Obamas Geburt auf amerikanischem Territorium in Frage zu stellen und brachten ihn aufgrund seines zweiten Vornamens Hussein mit dem irakischen Diktator Saddam Hussein in Verbindung. Zudem wurde er durch seine Kindheit in Indonesien als Moslem dargestellt, um ihn bei den christlichen Wählern zu verunglimpfen.
Die Demokraten versuchten gleichzeitig aufzuzeigen, dass Obama nicht nur afrikanische Wurzeln hat, um den weissen Durchschnittswähler zu überzeugen. Die Hauptbotschaft der Demokraten war jedoch, dass Obamas Herkunft multiethnisch sei. luk
Alain Chardonnens: Barack Obama, Les 100 premiers jours. Verlag L’Harmattan, Paris 2010.