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Aller guten Dinge sind sieben

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

    Michel Simonet ist der wohl bekannteste Strassenwischer Freiburgs. Nach dem Erfolg seines ersten Buchs «Mit Rose und Besen» gibt der siebenfache Vater in seiner Neuveröffentlichung «Ein Paar und sieben Sprösslinge» Eindrücke in das Leben einer neunköpfigen Familie.

    Michel Simonet, in Ihrem ersten Buch haben Sie vor allem von Ihrem Leben als Strassenwischer erzählt. In Ihrem neuen Werk sprechen Sie vor allem über Ihr Familienleben. Was sind Sie in erster Linie? Strassenwischer, Autor oder doch Vater?

    Ich muss sagen, dass mein Beruf als Strassenwischer und mein Status als Familienvater quasi zusammen gekommen sind. Ich habe geheiratet, ein Jahr danach kam mein erster Sohn zur Welt, und ein weiteres Jahr später begann die Arbeit als Strassenwischer. Für mich sind die beiden Dinge sehr eng miteinander verbunden. Aber ich werde mein ganzes Leben lang Vater sein, und als Strassenwischer bin ich bald fertig. Die Vaterseite ist für mich etwas Ewiges – im Gegensatz zum Beruf des Strassenwischers. Diesen Beruf habe ich mit 25 angefangen und werde mit 65 aufhören. Aber das ist alles sehr eng miteinander verknüpft. Ich habe alles fast gleichzeitig gemacht: die Ehe, die Kinder, die Arbeit. Und ich habe nie etwas geändert.

    Sie schreiben am Anfang Ihres Buchs, dass Sie ein einsamer und schüchterner Mensch waren – wie wird man von einem einsamen Menschen zum Vater mit einer neunköpfigen Familie?

    Mit der Familie und den Kindern verschwindet die Schüchternheit. Auch auf der Strasse habe ich mich geöffnet. Aber es stimmt, dass ich diese Veränderung, dieses Leben nicht erwartet hatte. Ich sage oft, dass meine Frau mehr auf eine grosse Familie ausgerichtet war als ich. Aber dann kommt man in diese Situation und lebt damit und sagt dann: «Ja, das ist okay.» Dennoch habe ich weiterhin gerne Zeit für mich. Manchmal bin ich allein mit dem Fahrrad unterwegs, das gefällt mir. Ich brauche immer noch die Einsamkeit, auch wenn es mit sieben Kindern schwierig war. Jetzt sind meine Frau und ich nur noch zu zweit, und ich finde Dinge wieder, die ich mag, und die ich vielleicht ein bisschen aus den Augen verloren hatte. Aber die Grossfamilie hat mich für eine andere Art des Seins geöffnet.

    Viele Menschen haben zwei oder drei Kinder und sind manchmal schon mit der Situation überfordert. Wie haben Sie es bewältigt, sieben Kinder grosszuziehen?

    Ich muss sagen, dass ich eine aussergewöhnliche Frau habe. Ich selbst war nach der Arbeit immer anwesend, ich war zu Hause. An den Wochenenden kümmerte ich mich so gut es ging um die Kinder. Allgemein habe ich mich viel mit den ersten Kindern abgegeben, und als diese im Teenageralter waren und die jüngeren kamen, nahm ich mir viel Zeit für die Teenager. Um die Jüngsten hat sich meine Frau mehr gekümmert. Sie war wirklich die Stütze der Familie. Meine Frau war diejenige, die diese Familie zusammengehalten hat. Sie ist immer zu Hause geblieben, sie hat nie ausserhalb gearbeitet. Sie wollte das auch nicht. Sie war nie zwischen zwei Entscheidungen hin- und hergerissen. Sie wollte wirklich Familienmutter sein. Und sie war immer sehr glücklich, und jetzt ist sie glücklich, dass sie Enkelkinder hat.

    Wenn Sie an die Zeit zurückdenken, als Sie 20 Jahre alt waren. Hätten Sie damals jemals daran gedacht, sieben Kinder zu haben?

    Nein, ich hätte nie daran gedacht. Wenn man mir am Tag der Hochzeit gesagt hätte, dass ich sieben Kinder haben würde, hätte ich mich gefragt: «Soll ich wirklich Ja sagen?» Ich habe zwei Brüder, und meine Frau hat eine Schwester. Wir kommen also nicht aus kinderreichen Familien. Wir haben nicht ein Beispiel nachgeahmt, das wir selbst hatten. Natürlich gab es in den vorherigen Generationen kinderreiche Familien. Aber bei uns nicht. Wir haben das nicht erlebt. Und dann haben wir ein Kind nach dem anderen gezeugt, und dabei haben wir gesehen, dass es möglich ist und dass es gut ist und dass wir es schaffen können. Man kann uns als Beispiel der menschlichen Fruchtbarkeit nehmen. Insofern, dass wir nichts dagegen getan haben, aber auch nichts dafür. Eine Familie, die die Natur einfach machen lässt. Eine solche Familie hat sieben Kinder. Meine Frau hat das letzte mit 40 Jahren bekommen, danach war es vorbei.

    Sie erwähnen in dem Buch, dass die Anzahl der Kinder südlich und nördlich der Alpen unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen hat. War es schwierig, mit dem Unverständnis anderer angesichts der Anzahl Ihrer Kinder umzugehen?

    Wir haben natürlich auch negative oder unhöfliche Dinge gesagt bekommen. Aber wir haben uns immer gesagt, dass wir machen, was wir wollen. Das ist unsere Freiheit. Wir selbst haben diese Wahl getroffen. Bei vielen Kindern denken die Leute oft, dass die Gesellschaft sich darum kümmern müssen wird. Aber nein, wir haben alles selbst gemacht. Wir haben gut gewirtschaftet, und den Kindern geht es jetzt gut. Alle arbeiten, haben eine Ausbildung und die Matura. Wenn das Ergebnis positiv ist, dann sehen die Leute das auch anders. Später haben sie uns dann oft gratuliert. Aber am Anfang musste man sich trotzdem wehren.

    Hat Ihnen Ihr Beruf das Leben mit sieben Kindern leichter oder schwerer gemacht im Vergleich zu anderen Berufen?

    Finanziell hat es mir das Leben nicht leichter gemacht. Denn mit meinem Gehalt für neun Köpfe zu sorgen, war nicht einfach. Natürlich haben wir es in der Schweiz dennoch viel leichter als in manch anderem Land. Im psychologischen Sinn jedoch war es hilfreich. Ich hatte nach der Arbeit keine beruflichen Sorgen mehr. Ich kam nach Hause und war für die Kinder da. Ich hatte nicht viel mehr zu tun, das war eine grosse Hilfe. Das hat mir Freiheit gegeben. Wenn ich ein Firmenchef oder Manager gewesen wäre, hätte ich viel mehr zu tun gehabt. Ich war jeden Abend zu Hause. Zwar stand ich vor allen anderen um 5 Uhr auf, um zur Arbeit zu gehen, sodass meine Kinder mich nur am Wochenende morgens sehen konnten. Aber morgens waren sie es gewohnt, nur mit ihrer Mutter zusammen zu sein. Ich denke, dass es gut für die Erziehung war, dass ich keine beruflichen Sorgen hatte. Es hat gut gepasst als Strassenkehrer.

    Ein Ratgeber für Menschen, die sieben Kinder wollen? Eine Autobiografie? Eine Erzählung aus Ihrem Leben? Für wen ist dieses Buch geschrieben?

    Ich wollte zeigen, dass es möglich ist, eine grosse Familie zu gründen. Wir haben in unserem Leben viel Glück gehabt. Ich wollte demonstrieren, dass man keine Angst haben muss, sich in ein Abenteuer zu stürzen, wenn man das Gefühl hat, dass man dafür geeignet ist. Wir haben es mit einem geringen Gehalt geschafft, wir haben auf uns vertraut. Es ist ein Buch, das sagt: «Hab Vertrauen!» Hab Vertrauen in das Leben, auch wenn einige Dinge gefährlich oder schwierig für die Zukunft sein könnten. Man kann sich auf die Herausforderung einlassen. Das ist die Botschaft.

    Jetzt haben Sie zwei Bücher geschrieben. Und wie Sie sagten, werden Sie mit Ihrer Arbeit in ein paar Jahren fertig sein und danach mehr Zeit haben. Wird es ein drittes Buch geben?

    Ja, ich denke schon. Ich würde wieder eins schreiben. Ich würde mich auf jeden Fall darauf einlassen. Ich weiss noch nicht, worum es gehen könnte. Vielleicht etwas Spirituelles oder etwas über die Schweiz. Ich denke viel über dieses Land nach. Dass ich so arbeiten und eine Familie haben konnte, verdanke ich auch den Strukturen dieses Landes, die doch sehr speziell sind. Und da ich Schweizer bin und alle meine Vorfahren von hier kommen, interessiert es mich zu wissen, was es bedeutet, Schweizer zu sein. Man ist sich nicht immer der Unterschiede bewusst, die es bei uns gibt, und vielleicht wäre ein Buch über diesen Aspekt interessant. Zuerst gibt es den Strassenkehrer, dann gibt es den Vater und dann vielleicht den Schweizer. Die helvetische Seite.

    Mir ist klar, dass ich in einem anderen Land vielleicht nicht das hätte tun können, was ich hier getan habe. Hier in der Schweiz wird man als Strassenkehrer respektiert. Die Menschen werden nicht nur nach ihren Berufen beurteilt. Sie werden danach beurteilt, was sie tun und was sie erreichen.

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