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«Alle sollen an der Zukunft mitarbeiten»

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Über 360 Vertreterinnen und Vertreter aus Landwirtschaft, Natur- und Landschaftschutz, von 230 Gemeinden und fünf Kantonen sowie Grundeigentümer fanden sich gestern Nachmittag für die «Landsgemeinde Drei-Seen-Land» in Murten ein. Den Vorsitz des Anlasses hatte der Murtner FDP-Grossratspräsident Markus Ith: «Das Ziel ist, ein Bewusstsein zu schaffen, welche Bedeutung diese Re­gion für Mensch und Tier hat und wie wir sie unseren Nachkommen weitergeben wollen.» Alle Ansprüche müssten gebührend berücksichtigt werden. «Alle sollen an der Zukunft mitarbeiten», sagte Ith in seiner Einleitungsrede.

Die Initiative für die Landsgemeinde stammt vom Verein Pro Agricultura Seeland. Deren Präsident ist Peter Thomet: «Es braucht eine vertiefte Auseinandersetzung mit der wohl am stärksten vom Menschen geprägten Kulturlandschaft der Schweiz.» Das Drei-Seen-Land sei mit Abstand das wichtigste Gebiet für die Ernährungssicherheit. Bekannt sei auch, dass sich das Wetter verändert: «Es wird um 2,5 bis 4 Grad wärmere Sommer geben». Dies bedeute, «dass wir die doppelte Menge an Wasser für die Bewässerung brauchen.» Aber es werde auch stärkere Niederschläge geben. Das Drei-Seen-Land sei für die Verhältnisse, die kommen werden, besonders gut aufgestellt. «Gletscher- und Niederschlagswasser ist in den drei Seen fast unbegrenzt vorhanden.» Für Thomet braucht es deshalb grosse Investitionen für die Infrastruktur der Bewässerung und für Terrainanpassungen. «Das würde viel kosten, ist aber unabdingbar.»

Auf die einleitenden Worte folgte die Darlegung der Nutzungsansprüche. Frédéric Ménétrey, Direktor des Freiburger Bauernverbandes, bezog sich auf die eidgenössische Abstimmung zur Ernährungssicherheit: «Die Bevölkerung will eine lokale Landwirtschaft.» Alternativen zum Drei-Seen-Land gebe es keine. «Wir müssen diskutieren und Lösungen finden.»

Auch für Marcel Liner von Pro Natura Schweiz ist es für die Zukunft des Gebiets zwingend, dass gemeinsam nach Lösungen gesucht wird. «Das Potenzial für Landwirtschaft, Akteure der Freizeit und Naturschutz ist riesig. Gleichzeitig gab es in den letzten 150 Jahren grosse Verluste an Lebensräumen und Arten.» Das Problem sei die intensive Landwirtschaft, «aber wenn wir das gemeinsam angehen, lassen sich Lösungen finden.» Im besten Fall werde es Gewinner auf allen Seiten geben.

Raimund Rodewald von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz zeigte sich überwältigt von der Anzahl Teilnehmenden an der Landsgemeinde: «Wir wollen diese Landschaft neu gestalten, grundlegend, umfassend und gemeinsam.» Das gelinge, «wenn sich alle auf gleicher Augenhöhe bewegen.» Die besondere Qualität der Weite und Offenheit und der unverbaute Zustand des Gebiets sollen erhalten bleiben. «Kulturlandschaften leisten etwas für den Menschen.» Rodewald sprach sich für den Schutz der Fruchtfolgeflächen und den Freilandgemüseanbau aus. Er forderte die Inte­gration von Landschaftsästhetik und Biodiversität und eine Anpassung des Anbaus: «Ich frage mich schon, wie weit Zuckerrüben, Tabak oder Futtermais die Kulturen der Zukunft sind.» Rodewald sieht die Zukunft in Pilotprojekten, in der Arrondierung und Umlegung des Landes sowie in einer Konzentration der Gewächshäuser.

Stephan Scheidegger, stellvertretender Direktor des Bundesamtes für Raumplanung, zeigte sich überzeugt davon, dass die Zeit der Alleingänge in vielen Fällen vorbei ist, «es kann nur funktionieren, wenn überkantonal gearbeitet wird, wie dies hier der Fall ist».

Auf die Landgemeinde soll die Gründung eines Vereins folgen: Per Akklamation hat die Landsgemeinde einem Komitee den Auftrag gegeben, diese Arbeit in Angriff zu nehmen. Noch ist jedoch nicht klar, wer in dem Gründungskomitee Einsitz haben wird (siehe Kasten).

Zahlen und Fakten

Gründung des Vereins am 5. April

Die Gründungsversammlung für den Verein, der sich künftig als Partner des Bundes und der Kantone um die Zukunft des Drei-Seen-Landes kümmern soll, ist auf den 5.  April 2019 angesetzt. Im Gründungskomitee sitzen voraussichtlich 24 Vertreter aus Wirtschaft, Gemeinden, Kantonen und verschiedenen Interessengruppen wie Naturschutz und Archäologie. Davon sind 13  Plätze vergeben. Bei elf Sitzen ist noch unklar, wer diese Posten übernimmt. Pro Natura, WWF und BirdLife haben zwei Sitze zugute. Marcel Liner von Pro Natura kündigte an, bis Ende Jahr Bescheid zu geben, ob und wer im Gründungskomitee mitwirken wird. Die Aufgabe des Komitees ist es unter anderem, einen Namen zu finden, einen definitiven Zweckartikel zu formulieren, die Organe zu definieren sowie die Mitgliedschaft und die Finanzierung des Vereins zu regeln.

emu

 

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