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Alpenklub spaltet die Gemeinde

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Finanziell nicht tragbar? Unreif? Die Katze im Sack? Der Gemeinderat von Plaffeien musste am Informationsabend viel Kritik zum Alpenklub-Projekt entgegennehmen. Andere bezeichneten die Kaufabsicht als visionär und mutig und sahen darin eine einmalige Chance.

Rund 100 Bürgerinnen und Bürger haben am Mittwochabend am Informationsanlass zum Kauf der Liegenschaft Alpenklub in Plaffeien teilgenommen (die FN berichteten). Wenn die Abstimmung an diesem Abend stattgefunden hätte, wäre sie wohl knapp ausgefallen. Mehr als 15 Personen haben sich in der rund zweistündigen Diskussion zu Wort gemeldet, nachdem der Gemeinderat das Projekt vorgestellt hatte (siehe Kasten).

Bad oder Alpenklub?

«Sozialpolitisch und strategisch ergibt das Projekt viel Sinn, finanzpolitisch wäre es für die Gemeindekasse verheerend», sagte SVP-Grossrat Achim Schneuwly, der als erster das Wort ergriff. «Träumen wir nicht, bleiben wir realistisch», sagte er. Dieses Projekt und all die anderen anstehenden Projekte seien ohne Steuererhöhung nicht finanzierbar. Das geplante Schwimmbad werde teurer und verursache viele Folgekosten: 

Ein Projekt können wir uns vielleicht noch erlauben. Beide sind nicht tragbar.

Syndic Daniel Bürdel hielt dagegen, dass die Gemeinde finanziell gut dastehe, weil sie in den letzten Jahren viele Schulden abtragen konnte: «Attraktiv zu bleiben, ist zentral für den Gemeinderat», sagte er. Darum habe die Gemeinde auch viel investiert und Strukturen aufgebaut, um auch weiterhin die Funktion als Zentrum des Sense-Oberlandes wahrnehmen zu können.

Ein Fass ohne Boden?

Auch Moritz Boschung sparte nicht mit Kritik: «Übereilt, überstürzt und nicht reif», fasste er seine Meinung zusammen. So ein denkmalgeschütztes Haus sei ein Fass ohne Boden, vor allem in Kombination mit den anderen noch anstehenden Projekten wie Bad, Parkhaus Schwarzsee, Riggisalp-Lift-Erneuerung und Werkhof. «Es wird Millionen verschlingen.» Er störte sich, dass die Gemeinde in der Botschaft zum Alpenklub-Projekt lediglich eine Grobkostenschätzung mit plus/minus 25 Prozent angibt und dass die Planungskosten und Honorare so hoch sind.

Der Syndic entgegnete:

Im heutigen Stadium der Planung ist es nicht möglich, genauere Zahlen vorzulegen.

Die Zeit habe nicht gereicht, um ein fertiges Konzept auszuarbeiten. Dies soll eine Arbeitsgruppe übernehmen, sobald der Kauf genehmigt ist. «Erst wenn wir ein Vorprojekt haben, wie wir Alpenklub, Gemeindehaus und Spitex-Gebäude nutzen könnten, können wir mit genaueren Zahlen kommen.» Schützenhilfe bekam er von einem Mitarbeiter des Planungsbüros. Da die Nutzung noch offen sei, habe man den Investitionsbedarf anhand der Quadrat- und Kubikmeter im Gebäude berechnet, führte er aus.

Visionär, aber…

«Den Berechnungen der Planer vertraue ich nicht», sagte ein Bürger. Er habe beim Dorfentwicklungsprojekt Plaffeien 23 viel Euphorie gespürt. «Jetzt hat Plaffeien die Möglichkeit, einen grossen Teil davon mit einem visionären Projekt umzusetzen.» Es sei ein Projekt, das sich lohne, darüber nachzudenken. Doch fehle es momentan an Angaben. Er schlug vor:

Plant es genauer, und rechnet es richtig.

Auch andere Wortmelder hätten gerne genauer gewusst, welche Investitionen bei einem Ja zum Kauf nachfolgen. Und auch, welche Folgekosten für die Gemeinde entstehen. Sie wollten «die Katze nicht im Sack kaufen», wie es Danielle Julmy-Hort, frühere Präsidentin der Finanzkommission ausdrückte. Sie sagte:

Die Vorabklärung war zu mager, um darüber entscheiden zu können.

Sie vermisse eine klare Strategie. Julmy-Hort sprach sich dafür aus, über den Kauf und den Planungskredit getrennt abzustimmen. So könne der Gemeinderat zuerst planen und später einen Kauf beantragen.

Unter Zeitdruck

Auf diesen Vorschlag und auf die Frage einer anderen Bürgerin, ob die Gemeindeversammlung unbedingt sofort entscheiden müsse, sagte Daniel Bürdel: «Wir müssen am 15. Februar entscheiden.» Nach Ablauf der gesetzlichen Fristen, die nach einem Gemeinderatsentscheid gelten, habe die Gemeinde bis Mitte April den letzten Termin, um das Geschäft unter Dach und Fach zu bringen.

Wenn die Versammlung ablehne, werde die Runde wieder geöffnet, und die Liegenschaft stehe für alle zum Verkauf. Die zeitlichen Rahmenbedingungen seien durch die Besitzerfamilie gegeben, die im Sommer den Betrieb einstellen oder zumindest zurückfahren will:

Das Geschäft zurücknehmen und später eine andere Lösung zu präsentieren ist also nicht möglich.

Viele Möglichkeiten

«Es wäre schade, wenn das Alpenklub in fremde Hände käme oder verschandelt würde», sagte eine Befürworterin. «Hier können wir mitreden, was damit geschieht.» Dem schloss sich eine andere Bürgerin an: «Packen wir die Chance», sagte sie. Und wies darauf hin, welche Möglichkeiten ein Haus im Dorf bieten könnte, etwa, um der zunehmenden Einsamkeit unter Betagten entgegenzuwirken. Der Wunsch nach einem Generationenhaus sei beim Projekt Plaffeien 23 oft genannt worden und auch, dass Ludothek und Bibliothek einen geeigneten Platz bekommen, so ein weiteres Votum.

«Investieren wir in Menschen, sie sind das Kapital von Plaffeien», sagte eine Bürgerin. Ein Bürger warnte davor, den gleichen Fehler wie beim Verkauf des Hirschens noch einmal zu machen. Wieder andere sprachen sich dafür aus, zu sparen, damit für spätere Generationen auch noch etwas übrig ist. Eine Bürgerin rief dazu auf, dass Plaffeien die Bestrebungen, attraktiver zu werden für Familien, weiterverfolgen sollte:

Wir müssen entscheiden, ob wir stehenbleiben oder diesen Weg mutig und innovativ weitergehen.

Fragen aufgenommen

Am Ende der Diskussion versprach der Syndic, dass der Gemeinderat die Voten aufnehme und versuchen werde, an der Gemeindeversammlung noch ein paar Antworten auf gestellte Fragen zu geben. «Das Projekt birgt viele Herausforderungen, dem sind wir uns bewusst», sagte er. «Der Gemeinderat ist aber auch überzeugt, dass Plaffeien diese einmalige Chance wahrnehmen müsse.»

Zahlen und Fakten

Darum geht es am 15. Februar

Die Gemeinde Plaffeien will die Liegenschaft Hotel Alpenklub für 1,5 Millionen Franken kaufen. Die Besitzerfamilie hat eine Immobiliengesellschaft mit dem Verkauf beauftragt, weil sie den Betrieb aufgeben will. Die Gemeinde hat mit externer Hilfe eine Machbarkeitsstudie gemacht, um auf dieser Basis ein Kaufangebot für das 115 Jahre alte Gebäude zu machen. Gleichzeitig umfasste diese Studie erste Nutzungsmöglichkeiten sowie eine Kosten- und Ertragsschätzung. Möglichkeiten sind ein reduziertes Gastroangebot, Büros und Dienstleistungen, die Umnutzung des Kinosaals usw. Mit der Liegenschaft und dem Platz davor will die Gemeinde das Dorfzentrum aufwerten und im zentralen Gebäude einen neuen Begegnungsort schaffen – dies unter Einbezug des benachbarten Gemeindehauses und des Spitex-Gebäudes. Dafür beantragt der Gemeinderat einen Planungskredit von 140‘000 Franken. Die Sanierungskosten würden sich gemäss Grobschätzung auf 5,52 Millionen Franken belaufen. 2,5 Millionen Franken bekäme die Gemeinde von der Otto-Mihm-Stiftung. So verblieben für die Gemeinde Gesamtkosten von 4,7 Millionen Franken. Die Gemeindeversammlung entscheidet am 15. Februar. im

Kommentar (1)

  • 05.02.2023-Portmann Adolf

    Mit dem fielen Gelt könnte ein schöner Neubau gebaut werden.

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