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«Als Gläubige wird man für verrückt gehalten»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wie ist dein Bezug zu deiner Religion?

Ich gehe jeden Samstag in die Gemeinde, bete vor dem Essen und Schlafengehen. Wenn ich Sorgen habe, dann rede ich in Gedanken mit Gott. Das hilft mir, ich fühle mich so weniger beängstigt. Freue ich mich über etwas, dann sage ich es Gott.

Wie war dein Weg zu den Adventisten?

Ich wurde religiös erzogen, ich bin «hineingeboren» worden. Da ich mit diesem Glauben aufgewachsen bin, war es für mich klar, dass ich Adventistin werden und bleiben würde. Für mich ist das die richtige Religion. Ich habe mit elf Jahren angefangen, Bibelstunden zu nehmen, wurde mit dreizehn aus freiem Willen getauft und habe danach noch zwei weitere Jahre Bibelstunden gehabt.

Die Adventisten haben den Status einer Freikirche. Worum geht es in einer Freikirche?

Ich bin mir eigentlich nicht sicher, worum es in einer Freikirche geht. Aber ich denke, dass es sich um den freien Willen handelt, selbst entscheiden zu können, ob man getauft werden will oder nicht.

Fühlst du dich manchmal wie eine Minderheit, als Jugendliche, die fest an ihrem Glauben hält?

Es gibt nicht viele junge Gläubige heutzutage, also ja. Sobald man gläubig ist, wird man für verrückt und ungebildet gehalten, aber man gewöhnt sich da­ran. Zum Glück gibt es christliche Sommerlager und ähnliche Aktivitäten, in denen man sich wie die Mehrheit fühlen kann.

Wie gehst du mit der Schule um? Stösst du in deiner Ausbildung auf Kontroversen?

Schule ist Schule, da muss man halt durch, auch wenn es manchmal Ungleichheiten gibt. Das ganze Thema der Dinosaurier, der Urknall und die Evolutionstheorie sind nicht immer die einfachsten Themen. Aber man lernt sie für den Unterricht und vergisst danach wieder alles.

Diskutierst du mit Nichtgläubigen? Wie gehst du mit Kritik an deinem Glauben um?

Natürlich, und wenn mich Menschen nach meinem Glauben fragen, antworte ich ihnen so gut wie möglich. Kritik nehme ich hin, versuche darauf einzugehen, aber verändern tut sie meinen Glauben nicht.

Entstehen manchmal Konflikte deswegen? Wenn ja, wie gehst du damit um?

Ich gerate selten in Konflikte wegen meines Glaubens. Aber wenn ja, dann versuche ich, dem anderen klarzumachen, dass ich ihm nichts will. Wenn er so denken will, wie er denkt, dann soll er. Er soll nur nicht versuchen, mich dazu zu zwingen, seiner Meinung zu sein. Wenn doch, dann gehe ich. So etwas brauche ich nicht.

Wie sollte also mit Ungläubigen umgegangen werden? Sollte man sie konvertieren?

Natürlich wäre es schön, würden alle an dasselbe glauben. Aber so ist das nun mal nicht. Man kann Menschen nicht dazu zwingen, einen Glauben zu adoptieren. Je mehr man jemanden dazu zwingt, desto stärker wird seine Ablehnung. Konvertieren ist ein langer Prozess, der nicht überstürzt werden sollte. Der Glaube sollte ehrliche und tiefe Wurzeln haben. Sonst würde ja beim klein­sten Problem alles ins eine oder andere Extrem kippen.

Was denkst du, was nach dem Tod passiert?

Eine lange «Schlafenszeit» – der Tod –, bis Jesus zurückkommt. Dann werden die «Guten» mit ihm gehen und die «Bösen» während 1000 Jahren auf der Erde bleiben. Dann werden sie vernichtet, und die «Guten» leben bis in alle Ewigkeiten.

Definition

Adventistische Freikirchen

Freikirchen sind christliche Kirchen, die vom Staat unabhängig sind. Sie gelten nicht als Landeskirchen und können keine Kirchensteuern über den Staat beziehen. Finanziert werden Freikirchen über Spenden ihrer Mitglieder. Erreichen Mitglieder einer Freikirche ihr religionsmündiges Alter, müssen sie sich meist selbst für oder gegen die weitere Mitgliedschaft entscheiden. Der Begriff Freikirche wird in der Schweiz oft mit sektiererischen Tendenzen in Verbindung gebracht, was aber nicht heissen muss, dass es sich bei Freikirchen tatsächlich um Sekten handelt. Adventistische Freikirchen orientieren sich an der Lehre und am Leben der ersten Christen. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat schweizweit 4700 Mitglieder.

sw

«Die Dinosaurier, der Urknall und die Evolutionstheorie sind in der Schule nicht immer die einfachsten Themen.»

Wissenschaftliche Sicht

Was Sekten sind, ist schwierig zu definieren

Zu Beginn der 1970er-Jahre wurde in Westeuropa erstmals von sogenannten Jugendreligionen berichtet. Dieser Begriff stellte sich als unpassend dar, da nicht nur Jugendliche betroffen waren. Ab 1998 sprachen Fachleute nur noch von Sekten, dieser neue Begriff sollte wertneutrale Gruppierungen bezeichnen. Heutzutage spricht man vermehrt von neuen religiösen Gemeinschaften und Psychogruppen. Eine klare offizielle oder wissenschaftliche Definition des Begriffs Sekte gibt es jedoch nicht. Historisch gesehen handelt es sich bei Sekten um Gruppen, die sich von einer Kirche abgrenzen. Ein Dialog oder eine Zusammenarbeit zwischen der ursprünglichen und der neugegründeten Kirche ist nicht mehr möglich. Jedoch passt nicht jede Sekte in dieses Schema.

Aus soziologischer Sicht sind Sekten Gruppen, welche die Werte und Lebensformen der Gesellschaft ablehnen und sich dadurch absondern oder gar eine Gegengesellschaft bilden. Umgangssprachlich wird eine Gruppe dann als Sekte bezeichnet, wenn ihre Mitglieder unmenschlich behandelt und ausgebeutet werden.

Trotz mangelnder Definitionsmöglichkeit gibt es einige klare Sektenmerkmale: eine Führungspersönlichkeit innerhalb der Sekte, bestimmte Regulationen für viele Bereiche des Lebens oder ein Elite-Bewusstsein innerhalb der Gruppe.

Sektendefinitionen variieren von Land zu Land. Was in der Schweiz als Sekte angesehen wird, kann in anderen Ländern als normale Kirche anerkannt sein.

Sophie Widmer

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