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Ambulanzleiter kritisieren Preisüberwacher

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Kurt Liniger von der Ambulanz Murten und Umgebung ist nicht einverstanden mit dem Ambulanzkostenvergleich des Schweizer Preisüberwachers: «Es ist fast ein bisschen frech, die Strukturen in den Kantonen sind zu unterschiedlich, als dass man sie vergleichen könnte.» Der Preisüberwacher hatte die teils hohen Preisdifferenzen schweizweit kritisiert (die FN berichteten).

«Die einen Kantone subventionieren die Ambulanz, andere nicht.» Im Kanton Freiburg gebe es keine Subventionen für die Ambulanz, «für einen gerechten Preisvergleich müssten die Subventionen in anderen Kantonen deshalb aufgerechnet werden». Vier Rettungsdienste gibt es im Kanton. Diese sind nicht kantonal geregelt, sondern laufen über die Gemeinden. «Die Strukturen und Bedingungen sind sehr unterschiedlich, auch innerhalb der Kantone.» So lasse sich ein Rettungsdienst in Freiburg in Spitalnähe nicht vergleichen mit einer Ambulanz in der Peripherie. In ländlichen Gegenden sei es schwieriger: «Die Auslastung ist geringer, die Infrastruktur braucht es aber dennoch», sagt der Leiter der Ambulanz Murten und Umgebung. «Es gibt in der Schweiz auch Ambulanzen, die ihre Dienste nur von sieben bis 17 Uhr anbieten.» Derjenige Dienst, der die Nacht in dieser Region übernimmt, sei dann der Depp, «denn je nachdem läuft nichts oder nicht viel in der Nacht, damit ist die Auslastung gering und die Grundkosten verteilen sich auf weniger Einsätze». Die Löhne müssten ja dennoch voll bezahlt werden, «denn seit ein paar Jahren gilt das neue Arbeitsgesetz, Pikettdienst gibt es seither nicht mehr».

Alle vier Ambulanzwesen im Kanton unterstehen seit 2013 dem Vertrag von Tarifsuisse: «Wie auch die Dienste im Kanton Bern haben wir den Vertrag von Tarifsuisse unterschrieben.» Liniger war Delegationsleiter für den Kanton bei den Verhandlungen. «Alles ist genau geregelt, wir haben keinerlei Spielraum.»

Kasse zahlt nur die Hälfte

Das eigentliche Übel liegt für Liniger jedoch darin, dass die Ambulanz nicht unter das Schweizerische Krankenversicherungsgesetz fällt. Das bedeutet, dass Ambulanztransportkosten nicht vollständig von der Grundversicherung getragen werden: «Die Grundversicherung bezahlt bei Krankheit nur 50 Prozent, beziehungsweise maximal 500 Franken pro Kalenderjahr für die Ambulanz.» Bei Unfall decke die Versicherung 100 Prozent ab, falls der Patient über seinen Arbeitgeber unfallversichert ist. Ist jemand zum Beispiel in Rente und hat einen Unfall, muss auch er die Hälfte der Transportkosten bezahlen, auch wenn er bei seiner Krankenkasse den Unfall-Zusatz drin hat. Dies könne für jemanden, der von der AHV lebt, sehr schwierig werden. «Es gibt Leute, die bezahlen den Ambulanztransport in monatlichen Raten von 50 Franken ab.» Durchschnittlich kostet ein Einsatz der Ambulanz Murten 1000 Franken. Der Rettungsdienst sollte wie andere medizinische Leistungen gedeckt sein, ist Liniger überzeugt.

 Ein Prozent der gesamten Gesundheitskosten machen die Ambulanztransporte laut Liniger aus: «In anderen Ländern haben die Entscheidungsträger längst erkannt, dass sich die Investition in Rettungsdienste lohnt.» Eine Faustregel sei, dass jeder eingesetzte Franken vier Mal zurückkomme: «Unser Dienst kostet die Seebezirkler rund 600 000 Franken», sagt Liniger. Können wir verhindern, dass ein Mensch querschnittgelähmt ist, sparen wir jährlich 350 000 Franken Gesundheitskosten ein.» Die Alternativmedizin habe man integriert in das Schweizerische Krankenversicherungsgesetz, das Ambulanzwesen nicht. «Die gesetzlichen Grundlagen sind falsch, das ist das Problem.»

Ambulanz Sense

 Auch Jean-Pierre Boschung, Leiter der Ambulanz Sense, kann dem Kostenvergleich des Preisüberwachers nichts abgewinnen: «Die Strukturen in den Kantonen sind zu unterschiedlich, um Vergleiche ziehen zu können.» Auch Boschung erwähnt unterschiedliche Regelungen betreffend Subventionen sowie unterschiedliche Bedingungen betreffend Auslastung und Spitalnähe. «Im Kanton Freiburg haben wir einheitliche Tarife, das ist gut so», sagt Boschung. «Wir funktionieren seit 45 Jahren und die Leute sind zufrieden, das ist die Hauptsache.»

«Der Rettungsdienst sollte wie andere medizinische Leistungen gedeckt sein.»

Kurt Liniger

Leiter Ambulanz Murten und Umgebung

See und Sense: Unterschiedlich aufgestellt

D er Ambulanz- und Rettungsdienst Murten und Umgebung entspricht einer Non-Profit-Organisation, welche als Vereinsstruktur geführt wird. Die Finanzierung erfolgt durch Transporteinnahmen, Pro-Kopf-Gemeindebeiträgen, Beiträgen vom Kanton Waadt sowie Gönner- und Spendengeldern. Die Vereinsstruktur gewählt haben die Verantwortlichen, weil auch die Waadtländer Gemeinde Avenches und einzelne Berner Gemeinden von dem Dienst abgedeckt werden und ein Gemeindeverband über die Kantonsgrenzen hinweg wegen unterschiedlicher kantonaler Regelungen nicht möglich ist. Im Sensebezirk verhält es sich anders: Dort sind es ausschliesslich Freiburger Gemeinden, die den Topf der Ambulanz Sense AG mit Pro-Kopf-Beiträgen füllen. emu

Preisüberwacher: Aus der Sicht des Patienten

D er Preisüberwacher Stefan Meierhans hat schriftlich Stellung genommen zur Kritik der Ambulanzleiter: Die Preisüberwachung habe mit dem Preisvergleich Transparenz schaffen wollen. Dazu hätten sie verglichen, was Patienten und Krankenkassen in der ganzen Schweiz für Bodenrettungen bezahlen müssen. Dieser Preisvergleich sage aber noch nichts Definitives über die Angemessenheit respektive Missbräuchlichkeit von den Preisen der Ambulanzdienste aus. Um dies zu prüfen, müssten, wie bereits in der Studie erwähnt, auch die Kosten und allfällige Subventionen einbezogen werden. Dies werde die Preisüberwachung in einem weiteren Schritt tun. Der Preisüberwacher schlägt zudem eine nationale Tarifstruktur vor. emu

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