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Anne-Claude Demierre blickt mit Stolz auf das Psychiatriezentrum für Deutschsprachige

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Drei volle Amtsdauern hat Anne-Claude Demierre (SP) als Freiburger Gesundheits- und Sozialdirektorin gewirkt. Sinnbildlich für ihre Beharrlichkeit ist das Psychiatriezentrum in Villars-sur-Glâne mit einer stationären Einheit für Deutschsprachige. Das Projekt hat die vollen 15 Amtsjahre in Anspruch genommen.

«Ich habe in meiner Amtszeit nicht viel gebaut», sagt die abtretende Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre. Die Vergrösserung des Gebäudes für die Sozialversicherung sei das eine grosse Bauprojekt gewesen, die Einrichtung eines neuen Psychiatriezentrums mit Anbau in Villars-sur-Glâne das andere.

Von der Parkanlage des ehemaligen Diözesanseminars aus blickt die Staatsrätin an diesem kühlen Novembermorgen auf den dreistöckigen Anbau. In diesem ist seit Frühsommer das stationäre Psychiatriezentrum für deutschsprachige Patienten mit insgesamt 40 Betten in Betrieb. «Wir haben seit 2007 daran gearbeitet, dieses Projekt zu realisieren», so Demierre. Also seit dem ersten Jahr ihrer 15-jährigen Tätigkeit als Freiburger Gesundheitsdirektorin.

«Es geht nicht nur um das stationäre Zentrum, sondern um die ganzheitliche Betreuung», erklärt Demierre. Dies reicht vom Notfall bis zur Entlassung und lässt auch den Einbezug der Angehörigen nicht ausser acht. Das Zentrum des Netzwerks für psychische Gesundheit (FNPG) in Villars-sur-Glâne beherbergt auch die kantonale Notfallpsychiatrie.

Inbetriebnahme verschoben

Eigentlich hätten die betroffenen Patienten bereits vor einem Jahr von Marsens ins Kantonszentrum ziehen sollen. Die Pandemie war aber dafür verantwortlich, dass dies verschoben werden musste. Und die offizielle Einweihung wird Anne-Claude Demierre nicht mehr als amtierende Staatsrätin erleben: Sie ist auf nächstes Jahr vorgesehen. Für die Sozialdemokratin ist dieser Ort aber dennoch ein Meilenstein ihrer Amtstätigkeit. Als Verwaltungsratspräsidentin des FNPG konnte sie einen zweiten vollwertigen Standort neben Marsens in Betrieb nehmen.

«Ich habe mich von Beginn weg dafür eingesetzt, dass es für deutschsprachige Psychiatriepatienten einen erleichterten Zugang zum kantonalen Angebot gibt», sagt sie. Vor der Inbetriebnahme in Villars-sur-Glâne habe es bloss eine Tagesklinik und ein Ambulatorium gegeben.

Dass diese Lösung für Deutschsprachige so viel Zeit in Anspruch genommen hat, führt Anne-Claude Demierre auch auf die Suche nach dem idealen Ort zurück. Demierre sagt:

Die ursprüngliche Idee bestand in einem Standort in Deutschfreiburg.

So stand einmal eine Lösung im HFR Tafers zur Diskussion, als es hiess, ein Stockwerk würde frei. Der Verwaltungsrat des Freiburger Spitals machte dann aber klar, dass dieses alle Räumlichkeiten brauche. Auch ein Psychiatriezentrum in Merlach sei geprüft worden, erinnert sich Demierre. Doch kam dort die Absage vom Gemeindeverband für das Spital.

Manko bei Jugendlichen

Mit der Zeit habe es sich aber immer mehr herausgestellt, dass eine Lösung im Kantonszentrum auch für Deutschsprachige ideal wäre. «Wir hatten bereits die Tagesklinik im Pérolles-Quartier, und die Ärzte meldeten, dass die Patienten gerne nach Freiburg kämen», so Demierre. Zudem liesse sich für den Standort Freiburg auch einfacher Personal rekrutieren, insbesondere deutschsprachiges Personal. 

Und dennoch ist die Kritik aus Deutschfreiburg betreffend psychiatrischer Versorgung auch nach der Eröffnung des Zentrums in Villars-sur-Glâne nicht abgeklungen: Beim Angebot für Kinder und Jugendliche gibt es nach wie vor Lücken. Die Gesundheitsdirektorin versteht die Kritik: «Wir können für diese Bevölkerungsgruppe keine Betreuung auf Deutsch während 24 Stunden am Tag anbieten.»

Sie betont zwar, dass 16- bis 18-jährige Jugendliche mit Einverständnis ihrer Eltern ebenfalls in Villars-sur-Glâne behandelt werden können. Für Jüngere gibt es aber nur ein Angebot im mehrheitlich französischsprachigen Marsens oder ausserhalb des Kantons. «Wir lassen es allen Jugendlichen offen, sich irgendwo ausserhalb des Kantons behandeln zu lassen, und wir zahlen auch dafür», sagt Demierre. «Das hat in der Vergangenheit einigermassen funktioniert. Aber in den letzten zwei Jahren gab es ein stärkeres Bedürfnis nach solchen Behandlungen und es wurde schwieriger, Plätze zu finden.»

Der Kanton Freiburg arbeite an einer Vereinbarung mit dem FNPG und den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern, sagt Demierre. Die Arbeiten sein fortgeschritten, momentan liege der Entwurf eines Abkommens beim Berner Verwaltungsrat. Ob die Vereinbarung noch vor ihrem Amtsende zustande kommt? «Möglich», meint Demierre. Aber sie wisse es nicht.

Deutsch-Unterricht

Dass sich deutschsprachige Patienten im Kanton benachteiligt fühlten, zog sich wie ein roter Faden durch die Amtszeit der heute 60-jährigen Magistratin aus la Tour-de-Trême. Dies habe auch historische Gründe. «Schon bevor das Freiburger Spital gegründet wurde, liessen sich die Deutschsprachigen nicht nur für die Spitzenmedizin, sondern auch beim Basisangebot zu 40 Prozent ausserhalb des Kantons behandeln.» 

Sie anerkennt aber, dass sich die Problematik noch zugespitzt habe. Oberste Maxime sei die Sicherheit bei der medizinischen Versorgung. Dazu brauche es gute Ärzte und eine kritische Masse. Die Zweisprachigkeit tritt da in den Hintergrund, auch wenn das HFR rund 400‘000 Franken im Jahr für sprachliche Massnahmen wie Kurse, Austausche und Tandems zur Verfügung stelle. 

Die ausgebildete Buchhändlerin sprach selber nicht besonders gut Deutsch, als sie 2006 in die Kantonsregierung gewählt wurde. Im Amt nahm sie aber zwölf Jahre lang zwei Mal die Woche Einzelunterricht, bis die Lehrerin nach Deutschland zurückkehrte. «Ein wichtiger Schritt war, dass ich mich getraut habe, zu sprechen und auch Fehler zu machen», sagt Demierre. So habe sie bewusst Anlässe in Deutschfreiburg besucht und den Kontakt mit der Bevölkerung und den Behörden gesucht. 

Schock in Giffers

Ein markanter Anlass in ihrer Funktion als Sozialdirektorin fand ebenfalls im Sensebezirk statt: der Informationsabend über das Bundesasylzentrum Guglera in der Turnhalle Giffers. «Die aufgeheizte Atmosphäre damals hat mich schockiert und enttäuscht.»

Sie sei von der Heftigkeit des Abends auch deshalb überrascht worden, weil sie schon zuvor an Informationsanlässen über Flüchtlingsunterkünfte etwa in Sugiez, Bösingen, Wünnewil und Düdingen teilgenommen und Fragen beantwortet habe. Den Gemeindepräsidenten gab sie ihre Natel-Nummer, um sie jederzeit anrufen zu können. Nie habe es das kleinste Problem gegeben. Bei der Ankündigung des Bundesasylzentrums in der Guglera habe sie aber sogar eine Todesdrohung erhalten, berichtet Demierre.

Wäre eine solche Eskalation auch anderswo denkbar gewesen? Demierre überlegt lange. Auch andernorts habe es grössere Asylprojekte gegeben, etwa in Grolley, nie aber eine solche Reaktion wie bei der Guglera. Doch die Staatsrätin sagt auch, sie habe in der Folge Briefe aus dem Sensebezirk erhalten von Personen, welche die Vorkommnisse nicht akzeptierten. Die schrieben, sie hätten es nicht gewagt, sich in der hitzigen Stimmung zu äussern. «Nachträglich haben auch Aktionen wie Osons l‘Accueil die Akzeptanz von Flüchtlingen aufgezeigt.»

Anne-Claude Demierres Wirken war geprägt von langwierigen Dossiers. Sie liess sich dadurch aber nicht ermüden: «Viele Reformen brauchen Zeit. Es braucht Kontakte mit den Akteuren vom Terrain. Das geht nicht vom Büro aus.» Die wohl wichtigste Reform sei «Senior+» gewesen: «Sie definiert die Politik für unseren älteren Mitbürger für die nächsten 20 Jahre neu. Sogar auf nationaler Ebene haben wir nun eine innovative Alterspolitik.» 

Doch auch in der Kinder- und Jugendpolitik, mit einem Behindertengesetz oder auch Präventionsprogrammen in den Bereichen Armut, Bewegung, Ernährung und Sucht habe das Freiburger Gesundheits- und Sozialwesen grosse Fortschritte gemacht. Dazu sagt Anne-Claude-Demierre:

Wir haben die wichtigsten Bedürfnisse der Bevölkerung für morgen abgedeckt.

In der Minderheit

Nicht alle Reformen konnten in Demierres Amtszeit umgesetzt werden, nicht zuletzt weil sie als Staatsratspräsidentin und Gesundheitsdirektorin beim Kampf gegen die Corona-Pandemie an vorderster Front im Einsatz war. So sind die Ergänzungsleistungen für Familien und die Aufgabenentflechtung etwa zwischen Spitex und Pflegeheimen immer noch nicht realisiert.

Zuletzt als einzige Frau und als Sozialdemokratin befand sich Demierre in der Regierung immer in einer Minderheit. Wohl habe sie nicht immer die gewünschten Mittel zur Verfügung erhalten, aber sie beklagt sich nicht: «Ich konnte viele Dossiers aufgreifen, musste aber einsehen, dass manche nicht so realisierbar waren, wie ich es mir gewünscht hätte.» Die Pandemie habe ihr vor allem eines aufgezeigt: «Man muss wachsam bleiben, um das Erreichte zu bewahren. Das gilt gerade für die Verletzlichen unserer Gesellschaft.»

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