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Anne Vonlanthen – eine Künstlerin mit einer ganz eigenen Sprache

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An der aktuellen Triennale der Papierkunst in Charmey ist die Künstlerin Anne Vonlanthen mit einer Frauenskulptur vertreten, die ihr Herz verschenkt. Wer ist Anne Vonlanthen und was treibt sie an? Die FN haben sie in ihrem Atelier besucht.

Der Weg zum Haus von Anne Vonlanthen in Praroman führt durch einen verträumten Garten. In einem Teil stehen farbige Bienenkästen. Vom Hauseingang bis unters Dach begleiten die Besucherin Gemälde, Skulpturen und Gegenstände. Das Haus atmet Geschichte(n). Im Dachstock befindet sich ein Atelier. Vielleicht trifft es «Werkstatt» besser – Kunstgegenstände und Utensilien aller Art stehen, hängen und liegen herum: Masken, Insekten, Skelette, anatomische Modelle, Skulpturen, Zeichnungen, eine Nähmaschine, Garn, Töpfe, Stifte, Bücher. 

Die Sammlerin 

Mittendrin die 51-jährige Malerin und Skulpteurin Anne Vonlanthen. «Ich umgebe mich gerne mit allen möglichen Dingen», sagt sie. Sie seien ihre Inspirationsquelle. «Selbst aus nichts kann man etwas machen.» 

Die Skulptur «Terminator» besteht zu hundert Prozent aus Papier, das Anne Vonlanthen aus Pflanzen geschöpft hat.
Corinne Aeberhard

Vor allem die Natur hat es der Künstlerin angetan. Aus Heu und Stroh sind denn auch ihre neusten Werke. Etwa die Skulpturen «Terminator» oder «Playtime». Sie bestehen aus Papier, das sie aus selbst gepflückten Pflanzen hergestellt hat.

Um die Frauentorsi zu schaffen, nimmt Anne Vonlanthen zunächst einen Gipsabdruck von ihrem Körper oder jenem ihrer Tochter. Die Gipsform dient als Matrize und wird mit dem selbst fabrizierten Papier ausstaffiert. Ist das Papier trocken, kann die Künstlerin die Gipsschale entfernen. Was bleibt, ist die Papierfigur. Doch damit nicht genug. In einem weiteren Schritt nimmt sich Vonlanthen des Körperinneren an. Herz, Wirbelsäule, Brustkorb und Becken werden eingebaut, beim genauen Hinschauen ist auch ein Lymphsystem zu entdecken. Hebt man den Arm an, offenbart sich ein aufgemalter Querschnitt der Blutgefässe und des Armknochens.

Der Natur eine Stimme geben

Vonlanthen steht vor «Terminator» und öffnet den Brustkasten. «Ich liebe das Äussere, aber auch das Innere. Ich mag es, wenn man nicht sofort alles sieht, wenn sich die Betrachter auf Entdeckungsreise begeben müssen.» Die Skelette und Modelle von Körperteilen in ihrem Atelier dienen der Künstlerin zu Studienzwecken. Bei der Herstellung der Skulpturen lässt sie sich aber alle künstlerischen Freiheiten. Sie erhebt nicht den Anspruch, das Innere anatomisch korrekt darzustellen. 

Das Material, mit dem Vonlanthen arbeitet, stand für sie immer fest. Sie sei zwar grundsätzlich positiver Natur, und dennoch finde sie es schockierend, wenn sie daran denke, was mit dem Klimawandel und der Zerstörung der Umwelt auf die kommenden Generationen zukomme, sagt Vonlanthen. «Wenn sich die Menschen dafür interessieren sollen, müssen sie sich angesprochen fühlen.» Ermöglichen soll das die Natur, die durch die Menschenskulpturen spricht.

Der Tod ist ein Tabu

Zum Nachdenken anregen wollte Vonlanthen auch mit ihrer Maskenserie in Form von Tierschädeln, die sie aus Gegenständen von Verstorbenen herstellte. Sie werden auf Gipsköpfen von noch lebenden Menschen präsentiert. Damit kreiert Vonlanthen ein Spannungsfeld zwischen Abwesenheit und Präsenz, das durch eine Mechanik verstärkt wird, die es erlaubt, den Kiefer der Skulptur von Hand zu öffnen und zu schliessen. Ein Schädel besteht beispielsweise aus einem Kleidungsstück eines Verstorbenen aus ihrem Bekanntenkreis, ein anderer aus den Bigoudis ihrer verstorbenen Grossmutter. Einen Schädel hat Vonlanthen aus den Infusionsschläuchen und Spritzen geschaffen, mit denen ihr erkrankter und vor fünf Jahren verstorbener Mann behandelt worden war. «Als mein Mann starb, wollte ich von meinen Bekannten und den Leuten im Dorf wissen, was sie mit den Dingen der Toten machen», erklärt sie. «Ich wollte mit den Skulpturen an sie erinnern.» Denn der Tod sei in unserer Gesellschaft immer noch ein grosses Tabu, sagt Vonlanthen.

Ihr Mann war Imker. Daran erinnert die Skulptur «Ex Nihilo». Vonlanthen hat sie aus dem Holz eines Bienenstocks hergestellt. «Man sagt, wenn ein Imker stirbt, stirbt ein Teil seiner Bienen mit ihm. Das ist bei meinem Mann tatsächlich geschehen.» Als sie den Bienenstock geöffnet habe, sei er voller Raupen von Motten gewesen, die sich an den toten Bienen und dem Holz gütlich getan hatten. Anstatt das Holz zu verbrennen, säuberte sie die Rahmen und stellte daraus eine Maske in Form eines Hirschs her: «Dem grössten Säugetier unserer Wälder, majestätisch und respektiert.»

Eigene Sprache gefunden

«Die Zeit hilft mir, Dinge zu verarbeiten», sagt Vonlanthen. Auch ihre Werke nehmen viel Zeit in Anspruch. Fünf Monate benötigte sie für die Skulptur «Terminator». «Das ist eine wahnsinnige Arbeit.» Manchmal sei es darum schon ein wenig frustrierend, wenn sie schaue, wie viel Kraft sie in ihre Arbeit stecke und wie wenig diese Beachtung finde. In den vergangenen 13 Jahren, in denen sie mit ihrer Kunst nach und nach an die Öffentlichkeit getreten ist, habe sie vor allem in Galerien ausstellen können, aber nur selten in öffentlichen Kultureinrichtungen. Umso schöner, dass sie aktuell an der internationalen Triennale der Papierkunst in Charmey vertreten sei.

Ob ausgestellt oder nicht: Anne Vonlanthen könnte gar nicht ohne ihre Kunst leben. «In meinem Atelier fühle ich mich frei», sagt sie. Manchmal seien die ständige Suche nach neuen Inspirationsquellen und das viele Material, das sich ansammelt, zwar schon ein wenig erschöpfend. «Aber ich habe meine Sprache gefunden. Ich lasse mein Herz navigieren, bis ich denke: Hier lohnt es sich, tiefer zu graben.»

Zur Person

Die Autodidaktin

Anne Vonlanthen ist 1971 geboren. Sie ist in der Stadt Freiburg aufgewachsen und liess sich zur Primarlehrerin ausbilden. Heute arbeitet sie als Kunstlehrerin an der Primarschule Treyvaux und am Institut St. Joseph in Villars-sur-Glâne. Vonlanthen ist Künstlerin aus Leidenschaft und Autodidaktin. Sie ist Mutter von drei erwachsenen Kindern und hat einen Enkel. Sie lebt in Praroman, Le Mouret. rsa

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