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Archäologen im Einsatz: 900 Jahre alte Skelette liegen neben der Kathedrale

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Das kantonale Amt für Archäologie ist bei der Baustelle im Burgquartier im Dauereinsatz. Die FN haben Archäologinnen bei ihrer Arbeit begleitet und mehr über die Funde rund um die Kathedrale erfahren. 

Wo in der Stadt Freiburg gearbeitet und gegraben wird, ist in den meisten Fällen auch das kantonale Amt für Archäologie involviert. Denn dieses interveniert bei Baustellen, die sich im archäologischen Perimeter befinden. In einer mittelalterlichen Stadt, wie Freiburg das ist, ist das fast überall der Fall. 

Das Amt für Archäologie ist im Burgquartier im Dauereinsatz.
Bild Marc Reidy

Seit rund einem Jahr sind die Bauarbeiten im Burgquartier in der Stadt Freiburg im Gange (die FN berichteten). Die Arbeit des Amts für Archäologie besteht hier darin, die Baustelle zu begleiten und überwachen. Finden die Bauarbeiter oder Archäologinnen etwas, müssen die Arbeiten unterbrochen werden, damit Letztere die Funde dokumentieren und analysieren können. 

So soll das Burgquartier schon bald aussehen. 
zvg

Fast 1000 Jahre alter Friedhof

«Wir haben hier einen Friedhof aus dem 12. Jahrhundert entdeckt», sagt Candice Niot, Mitarbeiterin beim Amt für Archäologie, und zeigt auf die Fundstelle rechts neben der Kathedrale an der Hängebrückstrasse. Vom Regen fast überflutet, sind einige Schädel und Knochen – von Babys, Kindern und Erwachsenen – 80 Zentimeter tief unter der Erde zu sehen. «Wie man sieht, sind einige Skelette nicht ganz vollständig», sagt Niot, die zu den Skeletten heruntergestiegen ist und mit einem Meterstab auf die Knochen deutet. Das liege daran, dass einige Gräber übereinander liegen, einige ineinander gebaut sind sowie Mauern quer durch den ehemaligen Friedhof gehen und so die Knochen verschoben haben.

«Der Friedhof gehört vermutlich zu der Kirche, die vor der Errichtung der Kathedrale an ihrer Stelle da stand. Von dieser Kirche wurden jedoch noch nie Überreste gefunden.» Niot zeigt auf einen Ausschnitt einer Karte: «Hier stand sehr wahrscheinlich die Kirche, und drumherum war der Friedhof», sagt sie und fährt mit ihrem Finger über die Umrisse des Friedhofs auf der Karte. 

In der Nähe des Brunnens der Tapferkeit, einige Meter daneben, haben die Archäologinnen und Archäologen einen weiteren Friedhof entdeckt – den der Kathedrale. Er wurde zwischen Ende des 13. und dem 19. Jahrhundert genutzt. «Auch hier haben wir viele Gräber gefunden, und auch hier sind diese teils durcheinander und übereinander», sagt Niot. 

Nummer 501

Dass bei Ausgrabungen neben Kirchen und Kathedralen Friedhöfe und Skelette gefunden werden, sei keine Überraschung. «Wir haben solche Funde erwartet», sagt Niot. Denn an dieser Strasse wurden bereits 1980 und 2017 Bauarbeiten durchgeführt und dabei Skelette entdeckt. «Seit 1980 nummerieren wir alle gefundenen Skelette. Wir sind derzeit bei der Nummer 501.» 

Camille Fallet, Anthropologin und Archäologin beim kantonalen Amt für Archäologie, untersucht vor Ort, wie diese Menschen begraben wurden. «Wenn man die Knochen genau anschaut, dann erkennt man, ob sie in einem Holzsarg oder in einem Leinentuch begraben wurden», sagt Fallet. Sie steigt zu den menschlichen Überresten hinunter und erklärt dies an einem Beispiel: «Im Holzsarg bewegen sich die Knochen mehr, und sie fallen auseinander, weil sie durch nichts gehalten werden. Im Leinentuch ist das nicht der Fall, und sie sind kompakter zusammen.» Die Anthropologin erstellt zudem gemeinsam mit den Archäologen einen Plan und macht Fotos der Funde, um alles genau zu dokumentieren.   

Je nachdem, wie die Knochen liegen, können die Experten sagen, ob die Personen in einem Holzsarg oder Leinentuch begraben wurden. 
Bild Marc Reidy

Alter und Geschlecht bestimmt

Alle menschlichen Überreste, die die Archäologinnen und Archäologen bei den Ausgrabungen entdecken, werden schliesslich vorsichtig herausgehoben und für weitere Analysen ins Labor vom Amt für Archäologie gebracht. «Das sind sehr delikate Gräber», sagt Fallet. Die Knochen sind alt und gebrechlich und die Fundstellen feucht. Im Labor können die Wissenschaftler das Alter und bei Erwachsenen noch zusätzlich das Geschlecht feststellen. «Das ist immer das Erste, was wir machen.» Durch weitere Analysen an den Knochen können sie auch feststellen, ob die Personen an Krankheiten gelitten haben.  

Bei sehr zerbrechlichen Knochen werden die ersten Untersuchungen noch vor der Entnahme gemacht, da sie danach aufgrund der Fragilität der Knochen nicht mehr möglich sind. Anschliessend werden auch diese Knochen vorsichtig herausgeholt, um die weiteren Analysen im Labor durchzuführen. 

Weitere Funde

Seit Beginn der Arbeiten im Burgquartier haben die Archäologinnen und Archäologen nicht nur menschliche Überreste gefunden. So habe es vor Errichtung der Kathedrale von der Metzgerngasse bis zur Hängebrückstrasse, Häuser gegeben, die sehr wahrscheinlich dem Bau der Kathedrale weichen mussten. «Wir haben Mauerteile von Kellern dieser Häuser und andere Strukturen gefunden», sagt Niot. Durch diese Funde können die Archäologinnen und Archäologen rekonstruieren, wo die Häuser ungefähr standen und wann sie errichtet wurden.

Sie haben zudem hinter der kantonalen Behörde für Öffentlichkeit, Datenschutz und Mediation die Fundamente des Brunnens der Tapferkeit gefunden, der dort gestanden hatte, bevor er zum Sainte-Catherine-Platz versetzt wurde. Diese Fundamente stammen aus dem 16. Jahrhundert. 

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