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Arnolphes Planheirat geht daneben

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DieFreilichtbühne Schwarzenburgzeigt Molières «L’École des femmes» in einer berndeutschen Fassung. Gestern feierte die Inszenierung Premiere. Die FN waren zuvor bei einer Probe dabei.

Die Komödie «L’École des femmes» des französischen Dichters Molière (1622–1673) dreht sich um den alternden Junggesellen Arnolphe (gespielt von Laurenz Suter). Dieser misstraut den Frauen und plant dereinst seineAdoptivtochter Agnès (NoémieSchmid) zu heiraten. Zu diesem Zweck sperrt er das Mädchen in ein Haus ein und lässt es von Nonnen nach seinen Wünschen erziehen. Trotzdem taucht mit Horace ein junger Mann (Adamo Guerriero) auf, der Agnès’ Sinnlichkeit weckt und für Arnolphe zur Bedrohung wird.

Moderne Sprache

Molière, der selbst in seinem beruflichen und privaten Alltag gegen Widersacher kämpfen musste, lässt die Figur des Arnolphe Stück für Stück an sich selbst zerbrechen. Doch Regisseur Stein eröffnet in seiner Version Arnolphe und damit auch dem Publikum neue Perspektiven. Die Komödie enthält auch Elemente des Dramas. Von der Sprache her ist die Inszenierung der Freilichtbühne Schwarzenburg im 21. Jahrhundert angesiedelt. Stein und Laurenz Suter, der die berndeutsche Fassung geschrieben hat, setzen auf eine lebendige, klar verständliche Sprache. Auf Molières Verse wird verzichtet. Trotzdem wird die Inszenierung der Freilichtbühne dem Original von Molière gerecht.

 Packende Darsteller

Die zunehmend intensiven und verbissenen Gespräche zwischen Agnès und Arnolphe, die immer mehr die Form von Konfrontationen annehmen, berühren. Arnolphe wird sich immer mehr bewusst, dass das kleine Mädchen sich nicht zu einer naiven Frau entwickelt, wie er es geplant hatte, sondern zu einer eigenständigen und klar denkenden Person. Dabei ergreift man als Zuschauer einerseits Partei für Agnès, andererseits aber auch zunehmend Mitgefühl mit Arnolphe. Dies ist Laurenz Suter und Noémie Schmid zu verdanken, die mit ihren packenden Darstellungen überzeugen. Ihre Dialoge bieten immer wieder mitreissende Momente und Augenblicke.

Im Verlauf des Stücks verliert Christine (Laura Tramanzoli), die Notarin und beste Freundin von Arnolphe, ihre anfangs neutrale Position. Sie ergreift, auch aus purer Berechnung, für Arnolphe Partei. Dies trotz der von ihr zu Beginn belächelten überheblichen Haltung von Arnolphe, der sich aus einer Stimmung heraus plötzlich als «Monsieur de la Souche» präsentiert. Die zwischen Horace (Adamo Guer riero) und Agnès gedeihende Liebe zeichnet Molière als reine Liebesgeschichte.

Stiller Beobachter

Mit den Figuren Alain (Fredy Jutzi) und George (Walter Hodler) bringt Regisseur Stein humorvolle und witzige Farbspritzer auf die Bühne. Auch Molière verwendete die spielerischen Elemente der «Commedia dell’arte» in seinen Stücken. Da ist zum Beispiel die Figur von Oronte (Hans Künzler), Vater von Horace, oder auch Dominic (Peter Aebi). Letzterer ist immer wieder auf der Bühne präsent und verfolgt das Geschehen mit. Ihm offenbart Arnolphe seine Gefühle. Regisseur Oliver Stein setzt damit ein entscheidendes weiteres szenisches Mittel ein, das die Aufführung und die Handlung, mit ihrer Sprachlosigkeit mitprägt.

Obwohl Molières Stück 350 Jahre alt ist, zeigt Regisseur Oliver Stein, der das Stück für die Freilichtbühne Schwarzenburg inszeniert hat, dass vieles drin steckt, das noch heute aktuell ist. bearbeitet von luk

Thuja im Than, Schwarzenburg. Nächste Aufführungen: Fr., 12. Juli; Sa., 13. Juli; Mi., 17. Juli; Do., 18. Juli; Fr., 19. Juli; Sa., 20. Juli, jeweils um 20 Uhr, Abendkasse und Theaterbistro ab 18 Uhr. Weitere Spieldaten bis zum 17. August sowieTickets und Informationen: www.flbs.ch.

Agnès (Noémie Schmid) lässt sich nicht unterdrücken.Der Jüngling Horace (Adamo Guerriero) kämpft um seine Liebe. 

Verein: Theater unter freiem Himmel

I m Jahr 1970 nahm die Freilichtbühne Schwar zenburg ihren Anfang: Damals fanden sich, ange regt durch einen Volkshoch schulkurs, Theaterinteressier te zusammen und führten das Stück «Di gfröitischti Frou» auf. Sie gründeten die Theaterspielgruppe Schwarzenburg, die bis 1974 vier weitere Stücke zeigte. Nach einer Pause wegen fehlen der Leute erfolgte 1982 die Wiedergeburt als Freilichtbühne Schwarzenburg, die seither fast jedes Jahr ein Stück inszeniert hat. Der Verein arbeitet grösstenteils mit Laiendarstellern.

Die Spielstätte der Freilichtbühne ist die Thuja-Hecke im Than, wo auch die diesjährige Aufführung stattfindet. Das mit Thuja-Sträuchern bepflanzte Areal sorgt für ein spezielles Ambiente. Die Freilichtbühne spielte aber auch schon in der Klosterruine Rüeggisberg, im Schloss Schwarzenburg oder im Dorf Rüschegg. Dort stellte sie 2010 gemeinsam mit der Gemeinde Rüschegg das Stationen-Theater «Strubi Zy te» zum 150-Jahr-Jubiläum Rüscheggs auf die Beine. luk

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