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Arsenii Moon: Wettbewerbe vernachlässigen die Interpretation

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Am Sonntag spielt der russische Pianist Arsenii Moon in der Aula der Freiburger Universität. Er gewann letztes Jahr den Benedetti-Michelangeli-Preis, der in den letzten drei Jahrzehnten niemandem vergeben wurde.

Das Leben in Russland war und ist stets ein Kampf zwischen Freiheit und Unterdrückung.

Arsenii Moon
Pianist

Das sagt Arsenii Moon. Der junge russische Pianist konzertiert am Sonntag im Rahmen der International Piano Series in der Aula Magna der Freiburger Universität. Er spielt dabei schwerpunktmässig Musik russischer Komponisten: Die Klaviersonate Nr. 2 in gis-Moll von Alexander Skrjabin, ein Auszug aus den Études-tableaux von Sergei Rachmaninow sowie die «Bilder einer Ausstellung» von Modest Mussorgski. Dazu kommen die «Gaspard de la nuit», drei Gedichte für Klavier von Maurice Ravel.

Eine anregende Stadt

Moon wird 1999 in der russischen Metropole St.Petersburg geboren. Seine Mutter ist Tänzerin, sein Vater arbeitet im Zirkus von St.Petersburg. «Sie waren also keine Musiker. Musik und Kultur allgemein hatten aber immer einen wichtigen Platz in meiner Familie», erzählt Moon. «Ich war in dieser Stadt umgeben von spannenden Museen und Konzerten.»

Seine Familie hört viel Musik. Früh kann er Konzerte des Pianisten Grigori Sokolov besuchen. «Leider war ich zu spät geboren, um Konzerte von Swjatoslaw Richter oder Vladimir Horowitz zu besuchen.» Zu Hause steht auch ein Klavier, auf dem die Schwester spielt. «Das faszinierte mich: Schon als Zweijähriger eiferte ich ihr nach und versuchte, etwas auf dem Klavier zu spielen.»

Mit sechs Jahren erhält der kleine Arsenii erste Klavierstunden. «Ich hatte eine warmherzige, freundliche Lehrerin. Das ist nicht selbstverständlich.» In der russischen Klaviertradition gebe es viele ausgesprochen strenge und harte Lehrer. «Das ist aber kein guter Weg, um bei einem Kind die Liebe zur Musik wachsen zu lassen.» Mit elf Jahren wechselt Moon an das Konservatorium von St.Petersburg, 2019 schliesslich an die renommierte Juilliard School in New York.

Wettbewerb öffnet Türen

Arsenii Moon gewinnt im Verlaufe seiner noch jungen Karriere mehrere Preise. Seinen grössten Erfolg erreicht er letztes Jahr: Im italienischen Bozen gewinnt er den Klavierwettbewerb Ferrucio Busoni. Die Jury ist so begeistert, dass sie ihm neben dem Hauptpreis den sogenannten Benedetti-Michelangeli-Preis verleiht, zum ersten Mal in den letzten rund 30 Jahren. Ausserdem erhält er den Publikumspreis.

«Der Sieg beim Busoni-Wettbewerb hat mein musikalisches Leben verändert», sagt Moon. «Mit diesem Sieg öffnen sich mir ganz neue Türen.» So wird Moon im November in der Tonhalle Zürich auftreten. «Ausserdem fühle ich mich natürlich speziell geehrt, als erster Preisträger seit Langem den Benedetti-Michelangeli-Preis zu erhalten.»

Vorliebe für ältere Musiker

Arsenii Moon hat kein besonderes Vorbild. Besonders mag er aber die Interpretationen älterer Pianisten, wie etwa der erwähnten Horowitz oder Richter. «In meinem Empfinden war ihre Musik noch etwas freier, kreativer.» Das habe vielleicht damit zu tun, dass zu ihrer Zeit die Klassikszene noch nicht gleichermassen durch Wettbewerbe geprägt war. «Wettbewerbe legen einen starken Akzent auf die Technik. Sie vernachlässigen deshalb vielleicht etwas die musikalische Interpretation des Werkes.»

Was das Repertoire angeht, hat sich Moon noch kaum festgelegt.

Fragt man mich nach Lieblingskomponisten, würde ich jedes Jahr wieder andere Namen nennen.

Arsenii Moon
Pianist

Im Moment beschäftige er sich ausgiebig mit der französischen Musik, etwa von Debussy oder Ravel. Diesen Komponisten fühle er sich im Moment sehr verbunden. Verbunden fühlt sich Moon auch mit der russischen Klaviermusik. Dabei steht er dem Begriff der Nationalschulen ausgesprochen skeptisch gegenüber. «Mir gefallen Rachmaninow oder Skrjabin wegen ihres Stils, nicht, weil sie Russen sind.» Es sei zum Beispiel ausgesprochen problematisch, Chopin einfach einer «polnischen Schule» zuzuschreiben. «Komponisten wie Chopin oder Rachmaninow waren oft Weltbürger, die weit gereist sind und viele Einflüsse aufnahmen.» Trotzdem gebe es im Werk der russischen Komponisten Gemeinsamkeiten. «Die russische Geschichte ist voller Tragik.» Das Leben in Russland sei ausgesprochen hart. «Das widerspiegelt sich in der Musik.»

Auf Bitten der Organisatorin

Dass Arsenii Moon in Freiburg Mussorgskis «Bilder einer Ausstellung» spielt, hat eine besondere Geschichte. Moon war bereits letztes Jahr zu Gast an den Piano Series. Organisatorin Natalie Lafranchi wünschte sich von ihm dieses Werk. «Ich war aber gerade in den Vorbereitungen auf den Busoni-Wettbewerb, deshalb wollte ich lieber das Wettbewerbsprogramm spielen.» Lafranchi stimmte zu. Sie sagte ihm aber: «Dann kommst du wieder und spielst sie das nächste Mal.» 

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