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Art-Brut-Künstler unterwegs

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Sie fahren, fliegen oder schwimmen, laufen mit Muskelkraft oder modernster Technologie, bringen ihre Passagiere von A nach B und lassen sie die Welt entdecken: Fahrzeuge aller Art sind aus unserem Leben nicht wegzudenken und haben die Menschen schon immer fasziniert. Autos, Flugzeuge oder Lokomotiven sind auf Kinderzeichnungen ebenso präsent wie in den Werken arrivierter Kunstschaffender. Eine besondere Rolle spielen sie in der Art Brut: Grund genug für die Collection de l’Art Brut in Lausanne, dem Thema «Fahrzeuge» eine eigene Sonderausstellung zu widmen.

Werke aus der Sammlung

Mit der Schau, die bis April 2014 zu sehen ist, lanciert die neue Direktorin Sarah Lombardi eine Ausstellungsreihe, mit der sie künftig im Zweijahresrhythmus Werke aus der hauseigenen Sammlung in Szene setzen will. Diese Sammlung umfasst mehr als 60 000 Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Textilwerke und Schriftdokumente. Viele davon sind noch nie öffentlich gezeigt worden. Die «Biennalen der Art Brut» sollen das ändern und dem Publikum jeweils zu einem bestimmten Thema Einblicke in die Kollektion gewähren.

Das Thema «Fahrzeuge» eigne sich für den Auftakt gut, schreibt die Collection de l’Art Brut: Es sei nicht nur inhaltlich breit gesteckt, sondern zeige auch die ganze Vielfalt der Art Brut hinsichtlich der verwendeten Techniken, Materialien und Schaffensweisen. Gezeigt werden mehr als 200 Werke von 42 Künstlern–darunter mit der Westschweizerin Aloïse Corbaz und der Amerikanerin Lorna Hylton gerade einmal zwei Frauen. Ob schnelle Autos, imposante Schiffe oder futuristische Raketen: Die Welt der Motoren und Maschinen ist auch in der Art Brut eine vorwiegend männliche.

Listen und Verzeichnisse

Wie unterschiedlich die Künstler aus aller Welt indes damit umgehen, zeigt die Lausanner Ausstellung deutlich. Es gibt Art-Brut-Künstler, für die ein Fahrzeug das einzige Thema ihrer Produktion ist. Sie erstellen Listen, Serien oder Verzeichnisse, in denen sie Modelle von Autos, Zügen oder Flugzeugen akribisch ordnen und klassifizieren. Zu ihnen gehören zum Beispiel Motooka Hidenori und David Braillon mit ihren Darstellungen von Zügen oder Han Ploos van Amstel und Serge Delaunay, denen es Autos angetan haben. Anic Zanzi, Konservatorin der Collection de l’Art Brut und Kuratorin der Ausstellung, schreibt dazu: «Das fast manische Klassierungsbedürfnis und die Exaktheit scheinen für sie eine Notwendigkeit zu sein und offenbaren ein Bedürfnis nach Ordnung oder Weltaneignung: für sie eine Weise, die Welt zu erobern.»

Die Welt entdecken

Bei anderen Künstlern stehen die Aspekte des Reisens und der Entdeckung der Welt im Vordergrund. So sind Willem van Genks Gemälde und Collagen inspiriert von eigenen Reisen, aber auch von Reiseführern und Fotografien.

Der Westschweizer Francis Mayor war 82-jährig, als er 1986 im Altersheim anfing, Collagen zu schaffen. Seine Hauptthemen sind das Meer, Schiffe und die Religion. Der gebürtige Lausanner verwies damit in seine Jugendjahre: Aufgewachsen bei Pflegeeltern und im Waisenheim, verliess er 1923 als 19-Jähriger die Schweiz und trat in die Marineschule von Les Sables-d’Olonne an der französischen Atlantikküste ein. Als Steuermann eines Schiffes war er zwischen Frankreich und den Pazifikinseln unterwegs. Später kehrte er in die Schweiz zurück und arbeitete bei der Schifffahrtsgesellschaft des Genfersees.

Auch eigenwillige, futuristische Maschinen passen zum Thema. Solche Arbeiten finden sich zum Beispiel bei Erich Zablatnik, André Robillard oder Fausto Badari: utopistische Werke, von denen die einen fantasievoll-verspielt sind, während sich die anderen für technologisch-mechanische Details interessieren.

 Ein weiteres Thema in Zusammenhang mit Fahrzeugen ist, gerade in der Art Brut, die Freiheit durch Bewegung. Vor allem gehbehinderte Künstler setzen sich damit auseinander. Die Darstellung von Fortbewegungsmitteln ist für sie eine Möglichkeit, ihrer Zwangslage vorübergehend zu entkommen und ihren Freiheitsdrang auszudrücken.

Alle ausgestellten Werke erscheinen durch den thematischen Ansatz in einer neuen Perspektive. Die Besucher erwartet eine anregende Reise durch die Museumssammlung–egal ob zu Wasser, zu Land oder in der Luft.

Collection de l’Art Brut, Lausanne. Bis zum 27. April. Di. bis So. 11 bis 18 Uhr. Geschlossen am 24. und 25. Dezember und am 1. Januar. www.artbrut.ch.

Futuristisch: Erich Zablatnik, ohne Titel (1989).Ordnen und klassieren: Motooka Hidenori, «Züge» (1995).Schnelle Schlitten: Curzio di Giovanni, «Unnaa Posc Rossa Scurra Rossa Rossa Svossvagherrrrrrrrrrrrr» (2002).Auf Reisen: Willem van Genk, «Tube Station» (1970).

Publikation

Katalogreihe zur Sammlung

Mit den «Biennalen der Art Brut» lanciert die Collection de l’Art Brut auch die neue Publikationsreihe «Art Brut, la collection». Die Reihe zur Sammlung wird international vertrieben und erscheint auf Französisch und Englisch. Der erste Katalog zur aktuellen Ausstellung trägt den Titel «Véhicules»/«Vehicles».cs

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