Das Freiburger Innovationsquartier Blue Factory ist um eine Innovation reicher: ein Bürogebäude, fast ganz aus Holz errichtet. Am Mittwoch begannen die Bauarbeiten.
Der uralte Baustoff Holz gilt wieder als zukunftsträchtig. Deshalb baut auch der Kanton darauf. Auf dem Gelände der Blue Factory in Freiburg entsteht in den nächsten rund zwölf Monaten ein Gebäude ganz aus Holz. Und es ist nicht einfach nur eine Blockhütte, sondern ein eindrückliches Bürohaus mit vier Stockwerken und Raum für 400 Arbeitsplätze. Am Mittwochmorgen haben die Verantwortlichen quasi den Grundstein dafür gelegt – halt einen aus Holz.
Holz, so heisse es, sei im Einsatz als Baustoff kompliziert, teuer und empfindlich. Das neue Gebäude werde diese oft geäusserte Kritik entkräften. So sagte Philippe Jemmely, Direktor der Bauherrin BFF AG. Es sei das Kind einer Zusammenarbeit von Fachleuten verschiedener Bereiche, «es passt hier in dieses Innovationsquartier». Gleich nebenan entsteht zeitlich leicht verschoben das Forschungsgebäude des Instituts Smart Living Lab, eines Ablegers der ETH Lausanne, ebenfalls ein Gebäude aus Holz. Besonders freue er sich auf den Wasserkreislauf, «wir stoppen die Vergeudung von Trinkwasser». Beispielsweise werde in keiner Toilette mehr mit wertvollem Trinkwasser gespült.
Eigentlich hätten die Bauarbeiten im November letzten Jahres beginnen sollen, sie wurden aber wegen Corona verschoben. Es wird das kommerziell genutzte Gebäude in der Blue Factory. Aktuell herrschen auf dem Gelände vor allem Filialen von Hochschulen vor.
Keineswegs auf dem Holzweg
Volkswirtschaftsdirektor Olivier Curty (Mitte) sprach im Zusammenhang mit dem entstehenden Gebäude B vom Start eines langen Abenteuers und von einem Vorzeigeprojekt, gerade wegen des Baustoffs aus Freiburger Wäldern. Der Kanton ist zusammen mit der Stadt Freiburg Eigentümer der BFF AG. Der Staatsrat wollte nicht von einem historischen Ereignis sprechen, aber es sei knapp davor und: «Ich freue mich. Hier entsteht das hölzerne Herz der Blue Factory.» Auch die Freiburger Gemeinderätin Andrea Burgener Woeffrey (SP) brauchte das Bild eines Herzens aus Holz. Freiburg präsentiere sich als Stadt, die willens ist, mit Holz zu bauen. Neben den Projekten der Blue Factory realisiere die Stadt auch im Juraquartier ein Bauprojekt mit Holz.
25 Millionen Franken soll das Gebäude mit einer Nutzfläche von 8500 Quadratmetern dereinst kosten. Im Gebäude B sind Büros, Labors und ein Restaurant vorgesehen. Es können bis zu 400 Arbeitsplätze darin untergebracht werden. Natürlich ist das Gebäude neben der Fassade und der Struktur aus rund 2000 Kubikmetern angesengtem Freiburger Holz auch sonst durch und durch «grün». Es können bis zu 1000 Quadratmeter Solarpanels installiert werden, es trägt alle möglichen Minergie-Labels und weist ein begrüntes Atrium sowie einen ausgeklügelten Wasserkreislauf auf. Geheizt wird mittels Geothermie und Wärmepumpen.
Innovationsquartier
Blue Factory nimmt Gestalt an
Der Planung und nun dem Baustart des Gebäudes ging unter anderem eine harzige Abstimmung über die Finanzierung der Entwicklung des Blue-Factory-Geländes voraus. Dem knappen Ergebnis des Urnengangs folgten eine Beschwerde und ein Gerichtsentscheid. Erst dann konnten die weiteren Arbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Cardinal-Brauerei lanciert werden. Mittel- und langfristig sind ein Technikstollen, der zwei Gebäude verbindet, sowie das erwähnte Forschungszentrum für das Institut Smart Living Lab der ETH Lausanne vorgesehen. Es hat letzte Woche die Baubewilligung erhalten. Der Start der konkreten Bauarbeiten ist für Anfang nächsten Jahres geplant. Schliesslich wollen die Verantwortlichen das prägnante Silo umbauen, die Aussenräume gestalten und die Graue Halle instand setzen. fca
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