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Auf du und du mit dem Mundart-Meister

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Dass im Kollegium Heilig Kreuz in Freiburg regelmässig erfolgreiche Schweizer Autoren zu Gast sind, hat schon beinahe Tradition: Nach Alex Capus und Lukas Bärfuss nahm sich gestern auch Pedro Lenz die Zeit, um mit den Schülerinnen und Schülern über Literatur zu philosophieren. Mit tiefer Stimme las der in Langenthal aufgewachsene Autor aus seinem Roman «Der Goalie bin ig» und begeisterte das jugendliche Publikum mit der Schönheit einer kunstvoll gestrickten Alltagssprache: «Uf au Fäu hets Bise gha wi d Sou. Schummertau. Novämber. Und ig es Härz so schwär wi nen aute, nasse Bodelumpe.»

Obwohl Lenz seinen Roman 2010 in Mundart veröffentlichte, erreichte er damit Leser weit über die Landesgrenzen hinaus. Bis heute wurde die berührende Geschichte um den drogensüchtigen Verlierertypen Ernst, der von allen nur «Goalie» genannt wird, in sechs Sprachen übersetzt: Unter anderem ins Litauische und ins Schottische.

Neue Sprache, neues Werk

«Die grösste Herausforderung ist es gewesen, Sprachrhythmus und Klang des Originaltextes zu adaptieren», erklärte Daniel Rothenbühler, der Pedro Lenz beim Schulbesuch begleitete. Gemeinsam mit seiner Frau Nathalie Kehrli hat Rothenbühler den «Goalie» ins Französische übersetzt. Aufgrund von Auszügen aus der originalen und der französischen Version konnten sich die Gymnasiasten gleich selbst ein Bild davon machen, wie sich die Texte von Sprache zu Sprache unterscheiden. «Haben Sie nicht das Gefühl, dass durch die Übersetzung ein Teil des Originals verloren geht?», wollte ein Schüler vom Schriftsteller wissen. «Einige Dinge gehen verloren, klar. Dafür kommen andere hinzu», antwortete Lenz, «neue Rhythmen oder Klangfarben etwa».

Interessant sei aber auch, welche interkulturellen Fragen eine Übersetzung mit sich bringen könne. So erinnere er sich an die Besucher einer Lesung in Litauen, die kaum glauben konnten, dass es in der Schweiz Dinge wie Drogen oder Prostitution gebe: «Das Bild, das ihnen der Text von der Schweiz vermittelte, passte ganz und gar nicht mit ihren Vorstellungen überein.»

Verwirrung im Gefängnis

«Wurden sie für die Schaffung der Hauptperson von jemandem inspiriert, den Sie kennen?», fragte eine Schülerin interessiert. Was ein Schriftsteller zu Papier bringe, beruhe immer auf einer Mischung aus Fantasie und persönlicher Erfahrung, erklärte Lenz: «Weil ich nicht sehr fantasievoll bin, nimmt bei mir die Erfahrung einen ziemlich grossen Stellenwert ein.» So würden viele Figuren und Handlungen des Romans zwar auf den Erfahrungen aus seiner Jugendzeit in Langenthal beruhen: «Aber es ist kein dokumentarischer und erst recht kein autobiografischer Roman.» Dass der Roman in der Ich-Form geschrieben ist, habe sogar einmal bei einem Häftling für Verwirrung gesorgt: «Nach einer Lesung im Gefängnis Witzwil, das im Buch eine Rolle spielt, kam ein Mann zu mir und wollte von mir wissen, in welchen Jahren ich hier eingesessen sei.»

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