Menschen im Rollstuhl können im Kanton Freiburg nicht nur die Aussicht auf dem Moléson geniessen (siehe Artikel oben), auch andere Bergbahnen sind für sie zugänglich. So beispielsweise jene in Schwarzsee, Jaun und bei der Berra. «Wenn jemand im Rollstuhl kommt, reduzieren wir das Tempo der Bahn. Wir helfen der Person aus dem Stuhl und heben sie auf den Lift. Den Rollstuhl transportieren wir separat nach oben», erklärt Erich Brülhart, Geschäftsführer der Kaisereggbahnen Schwarzsee AG. Auf der Riggisalp selbst sei das Angebot für Rollstuhlfahrer jedoch eingeschränkt; ausser einem Besuch im Restaurant können sie nichts unternehmen.
Im Sommer weniger Leute
Bei der Jaun Gastlosen Bergbahnen AG funktioniert der Transport von Menschen im Rollstuhl gleich wie bei den Kaisereggbahnen. Bei der Bergstation führt ein Kiesweg zu einem Panoramaplatz. «Mit etwas Hilfe ist dieser für Rollstuhlfahrer zugänglich», sagt Thomas Buchs, Betriebsleiter der Bahnen. Wie in Schwarzsee ist aber auch in Jaun die Nachfrage gering; insbesondere im Sommer.
Bei beiden Bahnen müssen sich Personen im Rollstuhl nicht voranmelden. Thomas Buchs hält jedoch fest: «Aus Sicherheitsgründen dürfen wir nicht mehrere Rollstuhlfahrer auf einmal transportieren. Grössere Gruppen müssen sich also im Voraus melden.»
Fahrt mit Cimgos
Die Kombibahn bei der Berra mit Sesseln und Gondeln kann Rollstuhlfahrer problemlos in den Gondeln transportieren, wie Betriebsleiter Didier Kilchoer sagt. Im Moment ist das einzige sommerliche Angebot auf dem Gipfel der Besuch der Buvette. Bald soll jedoch auch die Fahrt mit Cimgos möglich sein: Ein Cimgo ist eine Art Velo, bei dem der Rollstuhlfahrer im vorderen Teil sitzt und eine andere Person dahinter stehend das Gefährt lenkt. «Wir müssen bei der Abfahrt den Weg etwas ausbessern, dann wird das möglich sein.» Es gebe immer wieder Anfragen von Menschen mit Behinderung, manchmal auch von ganzen Gruppen, da die Berra-Bahn mit «Loisirs pour tous» (siehe Kasten) zusammenarbeitet.
Im Winter einfacher
Rollstuhlfahrer nutzen alle drei Bahnen besonders im Winter. Dort gestaltet sich bei den Sesselliften der Transport auch einfacher, denn die Schlitten für Rollstuhlfahrer sind so gemacht, dass der Lift sie aufheben kann. Der Fahrer muss also seinen Schlitten nicht verlassen.
Kanton: Tourismus sieht Potenzial
D ie Stiftung «Loisirs pour Tous» hat in Freiburg verschiedene touristische Angebote für Menschen mit eingeschränkter Mobilität lanciert. Im Winter empfiehlt sie beispielsweise Hundeschlitten oder flache Schneeschuhwege, so dass Menschen im Rollstuhl im Schlitten gestossen werden können. Für den Sommer gibt es ein zweitägiges Pauschalangebot, das den Besuch von Museen beinhaltet, eine Fahrt mit dem Spezial-Velo Cimgo sowie die Übernachtung in einer rollstuhlgängigen Unterkunft.
Thomas Steiner, Direktor des Freiburger Tourismusverbandes, hebt auf Anfrage auch die Fahrt auf den Moléson (siehe Text oben) oder die Schifffahrt ab Sugiez als Angebote hervor, die sich für Menschen mit Rollstuhl gut eignen. Steiner schreibt aus dem Ausland per Mail: «Nicht nur in Bezug auf Menschen mit Behinderung, sondern auch aufgrund der Umkehrung der Alterspyramide wird die Mobilität im Tourismus generell zum zentralen Thema. Zudem schätzen auch Familien mit Kinderwagen den stufenlosen Zugang zu den touristischen Attraktionen.» Er erwarte eine Zunahme bei der Nachfrage für solche Angebote.
Statistiken zur Nutzung der speziellen Angebote für Menschen mit einer Behinderung gibt es keine. Wie der Freiburger Tourismusverband festhält, erhält er jedoch regelmässig spezifische Anfragen, beispielsweise ob ein bestimmtes Museum rollstuhlgängig sei oder welche Hotels geeignet seien. mir
