Autor: Pascal Jäggi
Nicht vor vollen Rängen, aber vor begeisterten Zuhörern fand am Sonntag das Abschlusskonzert des Festivals «Le Monde en Fête» statt. Den ungewöhnlichen Bedingungen trotzend, kamen einige Personen immer wieder der Aufforderung des mazedonischen Bandleaders des Aliev Bleh Orkestar nach und tanzten traditionell oder bewegten sich sonst irgendwie zur mitreissenden Musik, die stark von der Romakultur geprägt ist. Bis zu 20 Leute befanden sich im engen Raum zwischen Tribüne und Bühne, der Rest wippte mit zum Rhythmus von Tuba, Hörnern und Pauke, lauschte den Melodien der Saxophone und den Soli der Trompete.
Die acht Herren des Orchesters, die aus Mazedonien und der Deutschschweiz stammen, gingen das ganze Repertoire an Volksliedern aus dem Balkan durch, von denen einige auch in Westeuropa bekannt sind, dank den Filmen von Emir Kusturica oder den Konzerten von Goran Bregovic, der weitaus grössere Säle als das Nouveau Monde füllt. Zwei Sets à 45 Minuten wurden dem Publikum geboten, eine schweisstreibende Angelegenheit für die Musiker.
Enthusiastisches Publikum
Im Verlaufe der zweiten Halbzeit wurden die Zuschauer zusehends aktiver, waren gegen Ende kaum mehr zu halten. Insbesondere als die Band zum Schluss auf tontechnische Hilfsmittel verzichtete und sich ins Publikum begab.
Dies konnte nur noch getoppt werden durch den Marsch ins angrenzende Café des Alten Bahnhofs. Auf diese Weise wurden auch noch die unbeteiligten Besucher miteinbezogen in die Welt des Balkans, was einigen ein verträumtes Lächeln auf die Lippen zauberte. Nach drei Zugaben war dann endgültig Schluss: Völlig ausgepumpt mussten die acht Musiker tief bedauernd den Wünschen des Publikums nach noch mehr Musik entsagen.
