Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Barrierefreie Haltestellen: Der Aufholbedarf in Freiburg ist gross

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Damit Personen im Rollstuhl selbstständig in einen Bus oder Zug gelangen können, braucht es höhere Haltestellenkanten. Während die Bahnunternehmen etliche Bahnhöfe bereits umgebaut haben, hinken der Kanton und die Stadt Freiburg bei den Bushaltestellen hinterher.

Bis Ende dieses Jahres muss der öffentliche Verkehr barrierefrei und autonom nutzbar sein. Das schreibt das Behindertengleichstellungsgesetz vor, das 2004 in Kraft trat. Im Kanton Freiburg, wie auch in anderen Kantonen, wird diese Frist weder im Bahnverkehr noch bei den Bussen eingehalten.

Schweizweit werden die vorgeschriebenen Anpassungen an rund 400 Bahnhöfen erst nach 2023 in Angriff genommen, so das Bundesamt für Verkehr (BAV). Gemäss einer Liste ist auch der Kanton Freiburg betroffen. Hier sind es 17 Bahnhöfe: unter anderem Düdingen, Kerzers, Muntelier-Löwenberg, Schmitten und Wünnewil im SBB-Netz sowie Cressier im Netz der TPF.

Die SBB nennen zwei Gründe für ihre Verspätung: Einerseits habe sich der Umbau der Bahnhöfe komplexer erwiesen als angenommen. Andererseits hätten präzisierte Anforderungen an barrierefreie Bahnhöfe dazu geführt, dass sie mehr Bahnhöfe umbauen müssen.

Grosse Bahnhöfe prioritär

Die TPF teilen auf Anfrage mit, dass sie ihre Anstrengungen maximiert hätten, um ihre Bahnhöfe für Menschen mit Behinderungen zugänglich zu machen. Sie hätten Bahnsteige erhöht, Rampen installiert und einige Bahnhöfe mit Aufzügen ausgestattet. Auch der Bahnhof Cressier sei konform dank eines provisorischen Perrons. Der definitive Umbau wird jedoch erst nach 2023 beginnen, weshalb dieser Bahnhof auf der Liste des BAV gelandet ist.

«Von Anfang an hatten wir die Strategie, uns auf die am stärksten genutzten Bahnhöfe zu konzentrieren», so Marie-Christine Müller, Mediensprecherin ad interim. Denn die TPF hätten gewusst, dass es schwierig sein würde, die Frist einzuhalten. «Heute stellen wir fest, dass diese Strategie die richtige war.» Denn die bis Ende dieses Jahres angepassten 20 Bahnhöfe würden von 95 Prozent der Reisenden genutzt. «Diese Zahl ist beachtlich, wenn man bedenkt, welche Herausforderung diese Arbeiten darstellen und dass alle Unternehmen diese Arbeiten gleichzeitig durchführen.»

Den Bahnhof in Courtepin haben die TPF bereits angepasst: Die Perronkante und die Zugtüren sind auf derselben Höhe.
Charles Ellena/a

An allen Bahnhöfen, die nicht rechtzeitig barrierefrei sind, müssen die Transportunternehmen ab 2024 Hilfestellungen anbieten für Menschen mit Behinderungen. Die SBB wollen Bahnpersonal einsetzen, das den Betroffenen mit mobilen Liften und Faltrampen in den Zug hilft. Wo das nicht möglich ist, sollen externe Behindertenfahrdienste in den Einsatz kommen. Diese würden die Reisenden auf der Strasse bis zum nächsten barrierefreien Bahnhof fahren, so das Bahnunternehmen. Derzeit läuft eine entsprechende Ausschreibung. An einzelnen Haltestellen im Kanton Freiburg sollen solche Fahrdienste zum Einsatz kommen, bestätigen die SBB und die TPF.

An nicht barrierefreien Bahnhöfen gibt es mobile Lifte, damit Personen im Rollstuhl in die Züge gelangen. Das Bahnpersonal bedient diese Lifte.
Aldo Ellena/a

Geduld notwendig für Bushaltestellen

Grossen Aufholbedarf gibt es bei den Bushaltestellen. Von rund 1450 Bushaltestellenkanten entlang von Kantonsstrassen seien bis Ende vergangenen Jahres nur 66 Stück erhöht worden, teilt das kantonale Tiefbauamt auf Anfrage mit. Zahlen zu den Haltestellen entlang von Gemeindestrassen hat das Amt nicht. Für diese Haltestellen sind nämlich die jeweiligen Gemeinden zuständig. «Die Anpassung einer Bushaltestelle ist oft mit verschiedenen Überlegungen verbunden: zum Standort, zur Erreichbarkeit für Fussgänger, zu den Trottoirs in der Umgebung, zum Zebrastreifen und zum Veloverkehr», so das Tiefbauamt. Zudem seien Einsprachen während der öffentlichen Auflage möglich. «Diese Elemente erklären, warum es nicht möglich ist, die Fristen einzuhalten.» Das Tiefbauamt weist darauf hin, dass nicht nur der Kanton Freiburg mit diesen Herausforderungen konfrontiert ist, sondern auch die anderen Kantone. «Die Situation ist in der ganzen Schweiz vergleichbar.»

Ersatzlösungen nicht geklärt

Welche Herausforderung höhere Haltestellen mit sich bringen, zeigte die Stadt Freiburg im vergangenen Sommer (die FN berichteten): Damit der Spalt zwischen Perronkante und Bus möglichst schmal ist, muss sich die Haltestelle an einem längeren, schnurgeraden Strassenabschnitt befinden. Denn nur so kann der Bus sehr nah an die hohe Kante heranfahren. Von den rund 120 städtischen Bushaltestellen seien bislang 19 angepasst worden, teilt Jean-Christophe Emmenegger vom Kommunikationsdienst der Stadt mit. Bis spätestens im kommenden Jahr soll der Grossteil der übrigen Haltestellen folgen. Die Länge der Verfahren, die Bearbeitung von Einsprachen, die Verfügbarkeit von Baumaterialien und der Fortschritt der Bauarbeiten seien Faktoren für eine verzögerte Umsetzung.

Noch mehr Geduld braucht es bei den Haltestellen beim Bahnhof und im Burgquartier. Hier könnte die Anpassung noch später stattfinden, weil diese Areale Teil von grösseren Gestaltungsprojekten sind.

Damit die Kante zwischen Bus und Perron möglichst schmal ist, muss der Bus sehr gerade an die Haltestelle heranfahren.
Alain Wicht/a

Die Frage nach Ersatzlösungen – bei den Bahnunternehmen sind das die Behindertenfahrdienste – stellt sich auch bei den Bushaltestellen. Dieses Thema werde derzeit in der interkantonalen Konferenz für den öffentlichen Verkehr diskutiert, so das Tiefbauamt. Da es alle Kantone betrifft, sei es nicht sinnvoll, das Rad in jedem einzelnen Kanton neu zu erfinden.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema