Die katholischen Bischöfe der Elfenbeinküste haben die Europäer zu einer gerechteren Handelspolitik aufgefordert. Bei der Debatte um Flucht und Migration sollte «der Westen beim Ausgangspunkt ansetzen und nicht beim Ende», sagte der Vorsitzende ihrer Bischofskonferenz, Bischof Ignace Bessi Dogbo, bei einem Besuch des internationalen Hilfswerks «Kirche in Not» in München. Es gelte, Afrikaner nicht erst dann zu unterstützen, «wenn sie als Migranten in Europa ankommen». Der Bischof sagte, auch aus seinem Land machten sich junge Menschen auf den Weg Reise nach Libyen und dann über das Mittelmeer. Ein Grund dafür sei, dass kleine Landwirte keine fairen Preise für Rohstoffe wie Kakao bekämen: «Sie werden teilweise wie Sklaven behandelt.» Wenn sie von ihrem Lohn leben könnten, würden sie auch nicht auswandern. «Eine gerechte Handelspolitik ist die beste Entwicklungshilfe.»
Islamistische Tendenzen
Nach dem Bürgerkrieg von 2002 bis 2007 und erneuten blutigen Auseinandersetzungen nach den Präsidentschaftswahlen 2010 sei die Situation in der Elfenbeinküste inzwischen «weitgehend ruhig», so der Bischof. Christen, Muslime und Anhänger von Stammesreligionen lebten «im Grossen und Ganzen friedlich zusammen». In jüngster Zeit gebe es jedoch islamistische Tendenzen, die durch Zuwanderer aus Mali und Nigeria oder auch Geschäftsleute aus Marokko gefördert würden. Letztere lockten junge Christen mit Geld und Arbeitsplätzen zu einer Konversion zum Islam. Nach dem Bürgerkrieg hätten zwei politische Versöhnungskommissionen viele Vorschläge vorgelegt, die aber nicht beachtet worden seien, fügte er hinzu. Die katholische Bischofskonferenz wolle nun neue Anstösse geben.