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«Beitrag zum interkulturellen Dialog»

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Heute Abend eröffnet Manuel Sager,seit November 2014Chef der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza), das 29. Internationale Filmfestival Freiburg (Fiff). Die Deza unterstützt das Fiff seit dessen Gründung und zählt bis heute zu seinen wichtigsten Partnern. Soeben hat sie einen neuen Vierjahresvertrag mit dem Festival abgeschlossen, der von 2015 bis 2018 eine jährliche Subvention von 350 000 Franken garantiert. Diese Beiträge zählen zum kulturellen Engagement der Deza. Alice Thomann, Leiterin des Teams «Kultur und Entwicklung» der Deza, sagt im Interview mit den FN, warum die Kultur für die Deza wichtig ist, was Kulturschaffende bewirken können und welche Rolle das Fiff dabei spielt.

 

 Alice Thomann, seit seiner Gründung im Jahr 1987 gehört die Deza zu den wichtigsten Partnern des Fiff. Wie kam es zu dem Engagement?

Das Fiff hatte in den Achtzigerjahren eine Pionierrolle: Es zeigte Filme aus dem Süden und dem Osten, die man in der Schweiz sonst nicht zu sehen bekam. Die Gründer Magda Bossy und Ivan Stern baten die Deza um Unterstützung–und erhielten ein paar Tausend Franken. Die Deza-Gelder waren die ersten, die das Fiff vom Bund bekam, und die Unterstützung des Fiff war eines der ersten Engagements der Deza im Filmbereich. Mehr als um Geld ging es aber schon damals um das Interesse an der Zusammenarbeit: Auf Basis der Filme konnte die Deza ihr Engagement in den Partnerländern erklären, und das Fiff konnte die Debatte erweitern.

 

 Eine Partnerschaft, die sich seither stark entwickelt hat: Soeben haben die Deza und das Fiff einen Vierjahresvertrag abgeschlossen, welcher dem Festival bis 2018 jährlich 350 000 Franken zusichert.

Dieser Beitrag ist seit 2008 unverändert. Die langfristige Zusammenarbeit ist möglich, weil die Vision des Fiff mit den heutigen Zielen der Deza im Bereich Kultur und Entwicklung in Einklang steht.

Worin bestehen diese Ziele?

Die Deza unterstützt im Rahmen ihres kulturellen Engagements die Bemühungen des Fiff, Filmemacher aus dem Süden und dem Osten zu fördern. Dabei geht es nicht nur darum, ihre Filme zu zeigen. Wichtig ist, dass die Filmschaffenden ans Festival eingeladen werden, dass sie sich mit dem Publikum austauschen und Kontakte in der Branche knüpfen können. In Freiburg funktioniert das besonders gut, weil das Fiff viel Wert darauf legt, die Grenzen zwischen Publikum, Gästen und Filmemachern zu sprengen.

 

 Dieses Jahr hat das Fiff nicht nur die im Langfilmwettbewerb vertretenen Regisseure eingeladen, sondern auch alle achtzehn Filmemacher aus dem Kurzfilmwettbewerb…

Ein grosser Aufwand, gemessen an der Länge der gezeigten Filme–aber ein Aufwand, der sich lohnt: Viele Filmemacher starten ihre Karriere mit Kurzfilmen. Diese Filme persönlich an einem Festival zeigen zu können, ist für sie besonders wichtig. Dass das in Freiburg möglich ist, ist ganz im Sinne der Deza.

 

 Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit dem Fiff konkret aus?

Ich stehe in engem Kontakt mit dem künstlerischen Leiter Thierry Jobin und der administrativen Leiterin Esther Widmer. Dabei geht es um die Stossrichtung des Festivals und um sein Angebot für die Filmschaffenden. Auf das Programm nehmen wir hingegen keinen Einfluss: Da vertrauen wir auf das Fachwissen und die Professionalität der Organisatorinnen und Organisatoren des Festivals. Deren Philosophie garantiert uns, dass Werte wie Respekt und Toleranz im Zentrum stehen. Darüber hinaus unterstützen wir unabhängige Kunstschaffende nicht, weil sie eine bestimmte, uns genehme Botschaft verbreiten, sondern weil sie als Teil einer Zivilgesellschaft ihre Perspektive zeigen und so zur Meinungsvielfalt beitragen.

 

 In welcher Weise ist die Deza während des Filmfestivals in Freiburg präsent?

Für mich ist das Festival eine gute Gelegenheit, um Filmemacher zu treffen, ihre Werke zu entdecken und ihre Arbeitsbedingungen und Erwartungen besser zu verstehen. Natürlich ist die Deza auch offiziell präsent. Dieses Jahr wird der neue Deza-Direktor Manuel Sager das Festival eröffnen. Diese Präsenz gibt uns die Möglichkeit, zu kommunizieren, warum die Deza, die oft primär mit humanitärer Hilfe verbunden wird, Kunst und Kultur als Bestandteil der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt.

 

 Welche Rolle kann die Kultur in diesem Zusammenhang spielen?

Ein vielfältiger Kultursektor ist wichtig für die Kohäsion und die Partizipation in ei- ner Gesellschaft und schafft neue Ideen und Perspektiven. Darum ist er in Entwicklungsprozessen und bei der Transition zur Demokratie von grosser Bedeutung. Die Deza unterstützt deshalb das Kunstschaffen in ihren Partnerländern. Oft fehlen dort schlicht die Mittel und manchmal auch der Wille zur Förderung der Kultur.

 

 Was kann die Arbeit der Kulturschaffenden denn aus Ihrer Sicht bewirken?

Sie hat einen grossen symbolischen Wert und greift wichtige Fragen auf subtile Weise auf. Wer einen Film dreht, hat etwas zu sagen oder zu hinterfragen und lenkt oft den Blick auf Aspekte, welche die Zuschauerinnen und Zuschauer sonst nicht gesehen hätten. Kulturschaffende können das Publikum intellektuell und emotional berühren. So eröffnen sie neue Perspektiven auf die Realität in ihren Ländern. Das ist ein wichtiger Beitrag zum interkulturellen Dialog und zur gesellschaftlichen Debatte. Darum ist es auch kein Zufall, dass autoritäre Regimes die Produktion und Verbreitung von Filmen kontrollieren oder gar verbieten: Sie wissen, dass Filme eine grosse Wirkung haben können.

Genau solche Filme bekommt das Publikum des Fiff zu sehen–ein Publikum, das immer grösser wird. Wie hat sich das Festival aus der Sicht der Deza entwickelt?

Die Ausgangslage hat sich seit seiner Gründung stark verändert: In den Anfangsjahren verstand sich das Festival als Brücke zwischen der Schweiz und aussereuropäischen Ländern, deren Filmschaffen man hier überhaupt nicht kannte. Heute ist der Zugang zu vie- len aussereuropäischen Filmen einfacher geworden. Zudem ist das «Kino aus dem Süden» kein Monolith: Unabhängige Produktionen aus Ländern ohne Filmindustrie haben es schwer in der Konkurrenz zu Kinoindustrien von Schwellenländern. Das Fiff musste seine Rolle darum präziser definieren. Es wirkt weiter als Entdecker von neuen, unabhängigen Stimmen aus Asien, Afrika und Lateinamerika. Seine Brückenfunktion ist heute aber viel weiter gefasst: Es schafft Brücken zwischen Filmgenres, zwischen Publikumsgruppen und zwischen arrivierten Filmemachern und aufstrebenden Talenten. Damit hat es auch das Vertrauen eines breiteren Publikums gewonnen. Was geblieben ist, sind die Vielfalt und die Offenheit. Das sieht man auch im diesjährigen Programm sehr schön, in dem sich vieles um die Freiheit dreht.

 

 Sie wohnen selber in Freiburg und sind regelmässig am Filmfestival anzutreffen. Gibt es Filme oder Begegnungen, an die Sie sich besonders erinnern?

Da kommt mir zum Beispiel der Dokumentarfilm «This Is Not a Film» des Iraners Jafar Panahi in den Sinn: eine eindrückliche Reflexion über die Schwierigkeiten, im Iran einen Film zu drehen. Oder die Sektion über Madagaskar im letzten Jahr: Da gab es Kurzfilme von jungen Filmemachern, die mit einfachsten Mitteln berührende, poetische und humorvolle Filme drehten. Laza, der Filmemacher und Direktor des madagassischen Kurzfilmfestivals, der die Sektion kuratiert hatte, machte vor jeder Aufführung ein Foto des Publikums. «Ihr seid Teil der Geschichte des madagassischen Kinos», sagte er–und veränderte damit auch die Perspektive von uns Zuschauern, die wir plötzlich zu Akteuren einer Geschichte wurden.

Programm

Eine Komödie zum Auftakt

Ab heute Abend zeigt das Fiff in den Kinos Rex und Cap’ Ciné 150 Filme aus 57 Ländern. Über 200 Vorführungen stehen bis zum 28. März auf dem Programm. Los gehts heute Abend mit einer Komödie aus Uruguay. Im Eröffnungsfilm «Mr. Kaplan» erzählt Regisseur Álvaro Brechner von dem 76-jährigen Jacobo Kaplan, der als Kind auf der Flucht vor den Nazis nach Südamerika kam. Frustriert stellt er fest, dass er hier nichts aus seinem Leben gemacht hat. Doch dann bietet sich ihm eine Chance: Was, wenn der deutsche Strandbar-Besitzer ein flüchtiger Nazi wäre und Jacobo ihn dingfest machen könnte? …cs

Zur Person

Alice Thomann: Seit 2005 bei der Deza

Alice Thomann wurde 1976 in Lausanne geboren, wuchs in Neuenburg auf und lebt seit 2012 in Freiburg. Sie ist diplomierte Übersetzerin und arbeitete als Journalistinim NGO-Bereich. Nach einemNachdiplom-Studiengang in Entwicklungszusammenarbeit, absolviert in Burkina Faso, wechselte sie 2005 zur Deza. Während vier Jahren betreute sie Programme im Bereich Biodiversität und Marktzugang in Peru. Seit 2010 leitet sie das Team «Kultur und Entwicklung» in Bern.cs

Esther Widmer: Es geht nicht nur um Geld

D ie Deza ist der älteste und einer der wichtigsten Partner des Fiff. Als 2008 das Bundesamt für Kultur seine Subventionen vorübergehend strich, sprang die Deza ein, erhöhte ihren Beitrag auf die heutigen 350 000 Franken pro Jahr und trug damit zum Überleben des Filmfestivals bei. Dennoch geht es bei der Zusammenarbeit mit der Deza nicht nur um Geld: «Die Deza hat das Fiff seit seiner Gründung begleitet», sagt Esther Widmer (Bild), die administrative Leiterin des Fiff. Sie habe damit das Bemühen des Festivals unterstützt, Filme und Regisseure aus den Ländern des Südens und Ostens in die Schweiz zu bringen. «Damit hat die Deza entscheidend mitgeholfen, ein neugieriges Publikum aufzubauen, das solche Filme sehen will und das offen ist für Sperriges und Kantiges.» Die Zusammenarbeit mit der Deza erlebt Widmer als «offen und unkompliziert».

Die Subvention der Deza ist ein namhafter Beitrag im Budget des Fiff, das sich auf gut zwei Millionen Franken beläuft. 1,4 Millionen Franken davon sind öffentliche Subventionen. Diese kommen nebst der Deza von der Loterie Romande als wichtigster Geldgeberin, dem Bundesamt für Kultur sowie von Agglomeration, Kanton und Stadt Freiburg. Die restlichen rund 700 000 Fran- ken sind Eigeneinnahmen aus Eintritten und Sponsorenverträgen. cs

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