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Besser als seine beiden Namen

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Namen sind Schall und Rauch. Das gilt nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Vögeln. Der amselgrosse Vogel mit dem leicht gekrümmten Schnabel, mit dem rostbraunen Rücken, der hellbraunen Brust und dem schwarzen Band à la Zorro über den Augen hätte eigentlich einen anderen Namen verdient als Neuntöter.

Insektenspiesse als Vorrat

Den Namen hat er bekommen, weil man früher zu beobachten glaubte, dass er zuerst neunmal eine Beute schlägt, bevor er eine frisst. Heute weiss man, dass er tatsächlich mehr jagt, als er braucht, allerdings nicht zum Spass, sondern um dem Weibchen zu imponieren und Vorräte anzulegen. Er spiesst die Insekten wie Heuschrecken oder Käfer bei lebendigem Leib auf Dornen oder feinen Ästen auf. Erwischt er junge Mäuse oder Eidechsen, dann nimmt er auch diese gerne.

«Den Neuntöter sieht man meist majestätisch auf einem erhöhten Strauch in einer Hecke sitzen», erklärt der Freiburger Biologe Jacques Studer. «Wo Schwarzdorn, Hagebutten und Weissdorn wachsen, fühlt sich der Neuntöter wohl.» Allerdings sollte sich in der Nachbarschaft auch bevorzugt eine Wiese oder Weide befinden, in der viele Insekten vorkommen, denn das ist seine Hauptnahrung. Weil solche Lebensräume in Zeiten von intensiv genutzten Kulturlandschaften bei uns nicht zuhauf vorkommen, hat es der Vogel nicht leicht. «Bei uns findet man etwa einen Neuntöter auf einen Quadratkilometer», so der Biologe. Er sei früher häufiger gewesen, hatte es lange schwer und sei jetzt wieder vermehrt am Aufkommen. Dies steht im direkten Zusammenhang mit gepflegten Hecken und insektenreichen Blumenwiesen. Katzen, Greifvögel, Sperber, Marder und Elstern zählen zu den wichtigsten Feinden des Neuntöters, dessen Zweitname auch nicht viel besser ist: Rotrückenwürger. Er zählt zwar zu den Singvögeln, richtig schön kann er aber nicht singen.

Ein stressiges Leben

Die Hecke ist auch der Brutplatz des Neuntöters. «Er baut ein grosses Nest mitten im Dornenstrauch. Es ist oft gut sichtbar, aber durch die Dornen gut geschützt», erklärt der Biologe. Durchschnittlich befinden sich vier Eier im Nest, diese werden Mitte Mai ausgebrütet, so dass die Jungtiere Mitte Juli flügge sind. «Dann heisst es fressen und einen Fettvorrat anlegen.» Denn der Neuntöter führt ein stressiges Leben. Er ist ein Zugvogel, der Ende des Sommers in Richtung Süden zieht und den Winter im Süden Afrikas verbringt. Um diese mehr als 7000 Kilometer bewältigen zu können, muss er im Sommer viel Kraftnahrung zu sich nehmen. Viel Zeit bleibt den Jung- vögeln nicht, bis sie Mitte August übers Mittelmeer in den Süden fliegen.

Zur Serie

Eine Hommage an Lehrer Otto Kolly

In einer Sommerserie erzählen die Freiburger Biologen Jacques Studer und Adrian Aebischer von Tieren, die alle eine Gemeinsamkeit haben, nämlich besondere Fähigkeiten, sich anzupassen, um zu überleben. Den Neuntöter hat Jacques Studer gewählt, weil dieser Vogel für ihn der Inbegriff für eine qualitativ wertvolle, tonreiche Heckenlandschaft mit Sträuchern ist. Dieses Tier hat er auch als Hommage an seinen Lehrer Otto Kolly im Lehrerseminar vor über 25 Jahren gewählt. «Er hat uns den Vogel und seine Lebensraumansprüche im Unterricht lebhaft vorgestellt. Kaum war ich zu Hause, suchte ich eine Hecke auf, in der ich aufgrund der Beschreibungen den Neutöter erwartete, und prompt war er da. Das hat mich geprägt!»im

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